Seite 7: Die besten Videospiele für Kinder - Worauf Eltern achten müssen

FAQ - Was Eltern bei der Medienerziehung beachten müssen

Wie man Kinder richtig an Videospiele heranführt

Ab wie viel Jahren darf mein Kind spielen?

Laut Medienpädagogen ist es ratsam, dass Kinder in der Altersgruppe von 0 bis 3 Jahren noch keinen Kontakt zu digitalen Medien haben. In den ersten Lebensjahren entwickelt sich das Gehirn der Kinder. Digitale Medien könnten dabei ihre Aufnahme- und Verarbeitungsfähigkeiten überfordern und unter Umständen eine gesunde Entwicklung beeinträchtigen.

Ab einem Alter von 4 Jahren können Kinder langsam mit ruhigen Lernspielen an das Medium herangeführt werden. Wichtig ist es hier, geringe Medienzeiten einzuhalten.

Wie führe ich mein Kind richtig ans Spielen heran?

Es gibt viele unterschiedliche Aspekte, auf die bei der Medienerziehung und Heranführung an das Hobby Videospiele geachtet werden muss. Unsere Experten Dr. Iren Schulz und Franz Philipp Dubberke betonen auch immer wieder, dass jedes Kind unterschiedliche ist. Deshalb ist es wichtig als Elternteil, das Verhalten beim Spielen zu beobachten und das Medium gemeinsam zu erforschen.

Die wichtigsten Ratschläge der Medienpädagogen für Eltern:

  • Das Medium gemeinsam erforschen und für Rückfragen (etwa, wenn es um ernste Themen wie Gewalt und Tod geht) bereit stehen.
  • Bestimmte Spielzeiten vereinbaren, dem Kind aber auch Freiheiten lassen.
  • Sich über das Spiel im Voraus ausgiebig informieren.
  • Kinder über Gefahren des Internets und der Online-Spiele aufklären, Regeln festlegen und als Ansprechpartner bei Problemen oder Sorgen bereit stehen.
  • Videospiele nicht als Belohnung oder Strafe einsetzen.
  • Auf erste Anzeichen von Spielsucht achten und bei Bedarf Hilfe suchen.

Umfangreiche Tipps, wie man Kinder richtig an das Medium Videospiele heranführt, findet ihr in unserem Plus-Report:

Wie lange darf mein Kind spielen?

Grundsätzlich gilt: Je jünger das Kind ist, desto weniger Zeit sollte es vor dem Bildschirm - PC, Fernseher, Handy, etc. - verbringen. Mit steigendendem Altern kann auch die Bildschirmzeit allmählich verlängert werden.

Medienpädagogen empfehlen folgende Richtwerte:

  • bis 5 Jahre: eine halbe Stunde Bildschirmzeit am Tag
  • 6 bis 9 Jahre: eine Stunde Bildschirmzeit am Tag
  • ab 9 Jahren: pro Lebensjahr zehn Minuten am Tag oder eine Stunde in der Woche (Beispiel: Ein Kind im Alter von 9 Jahren sollte also maximal 90 Minuten am Tag oder insgesamt neun Stunden auf die Woche verteilt spielen.)

In unserem großen Plus-Report zur richtigen Medienerziehung gibt Medienpädagogin Dr. Iren Schulz weitere Tipps und Tricks, wie Eltern gemeinsam mit ihren Kindern die Bildschirmzeit einteilen können.

Warum reicht das USK-Zeichen nicht für die Einschätzung aus?

Für viele Eltern ist das USK-Zeichen der einzige Anhaltspunkt, wenn es um die Entscheidung geht, welches Spiel bei den Kindern unter dem Weihnachtsbaum landet. Doch viele vergessen dabei, dass die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle nur entwicklungsbeeinträchtigende Inhalte aus der Sicht des Jugendschutzes bewertet. Dazu gehört etwa die Darstellung von Gewalt, sexuellen Handlungen oder Blut und Leichen.

Folgende Aspekte werden von der USK allerdings nicht mitbewertet:

  • Ist das Spielprinzip von Spielen wie Anno 1800 und Stellaris (beide USK 6) nicht zu komplex für Kinder?
  • Wie sieht es mit Mikrotransaktionen und Online-Modus im Spiel aus?
  • Ist das Spieltempo für 4-Jährige geeignet?
  • Kann ein Kind ein bestimmtes Spiel spielen, wenn es noch keinerlei Medienerfahrung hat?
  • Werden trotz niedlicher Grafik ernste Themen angesprochen, die Kinder verstören könnten?

GameStar TV: Jugendschutz in Deutschland - Aufzeichung unserer Live-Fragestunde mit der USK Video starten PLUS 1:10:17 GameStar TV: Jugendschutz in Deutschland - Aufzeichung unserer Live-Fragestunde mit der USK

Was ist mit Spielen wie Fortnite, GTA, Call of Duty oder Roblox?

Viele Eltern überwachen nicht im Detail, was ihre Kinder so im Internet treiben und ob die Spiele, die gerade im Freundeskreis angesagt sind, überhaupt schon für ihr Alter geeignet sind. Die USK-Zeichen geben einen ungefähren Richtwert. Spiele ab 16 oder gar 18 Jahren sind nicht ohne Grund nicht für jüngere Spieler geeignet.

Spiele für die Altersgruppe 15 bis 16 Jahre stellen Kampf- und Gewalthandlungen schon stärker in den Vordergrund, wobei diese aber stets von einer Story gerahmt sind. Die Spannung hält länger an und Spieler stehen unter einem höheren Handlungsdruck. Spieler bringen in diesem Alter allerdings schon deutlich mehr Medienerfahrung mit, können das Geschehen richtig einordnen, ohne davon überfordert oder geschädigt zu werden.

»Mama, ich bin auf Fortnite« - Wie sollten Eltern mit dem Spielverhalten der Kinder umgehen? - GameStar TV Video starten PLUS 12:02 »Mama, ich bin auf Fortnite« - Wie sollten Eltern mit dem Spielverhalten der Kinder umgehen? - GameStar TV

Spiele für Erwachsene thematisieren überwiegend gewalthaltige Handlungen und erzeugen eine düstere und bedrohliche Atmosphäre. Diese Spiele können auch eine bestimmte Weltsicht oder Moralvorstellungen vertreten, die von Kindern und Jugendlichen noch nicht eingestuft werden können.

Das Setting in diesen Spielen hat häufig starke Ähnlichkeiten zu der realen Welt, was jüngeren Spielern die Distanzierung erschwert. Diese Inhalte werden daher als »jugendgefährdend« eingestuft und haben in den Händen von Minderjährigen nichts verloren.

Bei folgenden Kriterien müssen Eltern daher besonders aufmerksam sein:

  • Kontroverse Weltanschauungen (Beispiel: GTA V, GTA Online)
    Spiele können das Moralverständnis und die Weltanschauung von Kindern maßgeblich mitprägen. Viele Spiele zeigen ein bestimmtes Weltbild auf, das von den meisten Spielern als unmoralisch empfunden wird. Jedoch kann diese Weltanschauung Teil einer Satire oder Gesellschaftskritik sein.

    Kindern und Jugendlichen mangelt es allerdings noch an der nötigen Reife, um das zu verstehen und die nötige Distanz einnehmen zu können. In der Regel haben sie selbst noch keine eigenen ausgeprägten Anschauungen, mit denen sie das Gezeigte abgleichen könnten, um daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.
  • Realistisches Setting (Beispiel: Call of Duty, Counterstrike)
    Obwohl Gewalt und Kämpfe auch Teil vieler Spiele sind, die die USK für Minderjährige freigibt, spielen diese meist in einem Setting, das klar als Fiktion eingeordnet werden kann. Spiele für Erwachsene haben allerdings häufig auch ein realitätsnahes Setting - wie etwa Kriegsspiele, in denen es auch um politische Auseinandersetzungen geht, die der Realität nachempfunden werden.

    Das kann Kinder nicht nur verängstigen und verstören, sondern macht es ihnen zudem noch schwer, zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden. Spiele, in denen Gewalt verherrlicht und in einem positiven Licht gezeigt wird, sind für Kinder noch weniger geeignet, da sie ihnen eine falsche Botschaft vermitteln können.
  • Explizite Inhalte (Beispiel: Cyberpunk 2077, The Witcher 3 und auch Teile von Roblox)
    Auch im kinderfreundlichen The Legend of Zelda kämpft man gegen Monster. Jedoch wird hier auf explizite Inhalte wie Blut oder Leichen komplett verzichtet. Spiele für Erwachsene hingegen zeigen diese und noch mehr Inhalte sehr explizit. Selbst für volljährige Spieler ist dieser Anblick häufig nur schwer zu verkraften, bei Kindern kann es sich negativ auf die Entwicklung auswirken.

    Auch die realistische Darstellung von Alkohol- und Drogenkonsum kann Kindern ein falsches Vorbild sein. In Spielen für Minderjährige werden unter Umständen auch Alkohol und Drogen thematisiert, diese sind aber meist nur angedeutet oder stark abstrahiert und werden häufig in einem negativen Licht dargestellt.

    Sonderfall Roblox: Das vermeintliche Kinderspiel Roblox bietet den Spielern eine kreative Plattform, wo sie ihre eigenen Spielwelten kreieren können. Leider kommt es hier immer wieder vor, dass junge Kinder auf explizite Inhalte wie Sex oder Gewalt stoßen. Es liegt in der Verantwortung der Eltern, ganz genau aufzupassen und sich damit auseinanderzusetzen, welche Inhalte die Kinder konsumieren.

    Mehr Informationen dazu, warum der Jugendschutz bei Roblox ein Problem ist, findet ihr in unserem Plus-Report.

  • Glücksspiel und Mikrotransaktionen (Beispiel: Coin Master, Fortnite)
    Spiele mit Glücksspiel-Elementen können Spieler schnell in eine Sucht stürzen und sollten deshalb unter allen Umständen vermieden werden. Doch immer mehr Spiele fügen sogenannte Lootboxen ein, die von Kritikern als erster Schritt Richtung Glücksspiel angesehen werden. Lootboxen enthalten in der Regel kosmetische Items wie Verkleidungen oder andere Waffen, die aber keinerlei Vorteile im Gameplay bringen. Hierbei ist besondere Vorsicht geboten. Eltern sollten sich über die Spiele informieren und mit ihren Kindern darüber reden.

Mehr dazu könnt ihr in unserem ausführlichen Eltern-Ratgeber nachlesen, wo wir unter anderem der Frage nachgehen: »Darf mein Kind das überhaupt schon spielen?«

Wie schütze ich meine Kinder vor Free2Play-Abzocke im Internet?

Free2Play-Spiele locken damit, dass sie im ersten Moment vollkommen kostenlos sind und viele Stunden Spielspaß bieten. Doch der Teufel lauert im Detail: Diese Spiele locken häufig mit Ingame-Shops oder Lootboxen und versprechen seltene und heiß begehrte Kosmetikgegenstände.

Grundsätzlich sollten Kinder keinen Zugang zu Kreditkarten oder den Bankaccounts der Eltern haben. Noch wichtiger ist es aber, das Gespräch mit den Kindern zu suchen, ihnen die Gefahren zu erklären und sie im Umgang mit Geld zu schulen.

Lootboxen gelten in den Augen vieler Experten bereits als die Vorstufe des Glücksspiels. Das wiederum kann auch schnell zu einer Spielsucht führen. Die richtige Medienerziehung ist also für die Sicherheit des Kindes ausschlaggebend.

Mit welchen Maschen Free2Play-Spiele versuchen, uns das Geld aus der Tasche zu ziehen und wie ihr euch und eure Kinder davor schützen könnt, lest ihr in unserem Plus-Report:

Wo kann ich mich über Medienerziehung informieren?

Für die Zusammenstellung dieses Spiele-Ratgebers wurden die Grundsätze der USK und Empfehlungen von Medienpädagogen und Online-Informationsplattformen berücksichtigt. Eltern, die noch tiefer in das Thema eintauchen möchten, legen wir folgende Webseiten ans Herz:

Abschließend teilen wir mit euch noch drei Ansprechpartner und Beratungsstellen zum Thema Spiel- und Internetsucht:

Deutsche Ansprechpartner für Videospielsucht

Sprechstunde für Videospiel- und Internetabhängigkeit
Vivantes Klinikum im Friedrichshain
Landsberger Allee 49
10249 Berlin
Tel.: 030 130 238 011
E-Mail: [email protected]

Lost in Space
Wartenburgstraße 8
10963 Berlin-Kreuzberg
Tel.: 030 666 339 59
E-Mail: [email protected]

Ambulanz für Spielsucht
Untere Zahlbacher Straße 8
55131 Mainz
Tel.: 06131 176 064
E-Mail: [email protected]

Seid ihr selbst Eltern und habt noch weitere Ratschläge für Medienerziehung oder Spiele-Tipps parat? Dann schreibt sie uns doch gerne in die Kommentare!

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