Russlands Jagd nach dem Superhit - Das Spiel, das Mütterchen Russland verändern soll

Russlands Spielebranche ist zwischen Profitmaximierung und künstlerischen Visionen zerrissen. Die Indie-Entwickler des Landes wollen mit einem Superhit alles zum Besseren wenden - aber der muss erst mal gelingen.

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Wie sieht die russische Spieleindustrie 2019 aus? Für GameStar Plus sprach unser Autor mit Studios aus Russland, die auf der Suche nach dem großen Hit sind. Wie sieht die russische Spieleindustrie 2019 aus? Für GameStar Plus sprach unser Autor mit Studios aus Russland, die auf der Suche nach dem großen Hit sind.

Ein Interview? Nein, danke. Dafür hat Anton Grischenko momentan keine Zeit. Der 28-jährige Russe ist der Gründer und Chef von Ink Stain Games, einem kleinen Indie-Team mit langer To-do-Liste: Seit über zwei Jahren arbeiten die fünf Entwickler an Stoneshard, einem Pixel-Rollenspiel irgendwo zwischen Diablo und Darkest Dungeon. 2019 soll das Spiel endlich erscheinen, und es gibt noch viel, sehr viel zu tun.

Als Grischenko aber hört, worum sich die Interview-Anfrage von GameStar dreht - Recherchen für einen Report über den Zustand der russischen Spielebranche - ändert der 28-Jährige seine Meinung. Ein Interview über Russland? Ja, gerne!

Er will uns in die Probleme und ungenutzten Chancen seines Heimatlandes einweihen, die ihn so sehr beschäftigen. Und er kommt schnell zum Punkt: »Der Löwenanteil der russischen Spielebranche konzentriert sich vollkommen auf Mobile Games. Und als großer Fan von Oldschool-Spielen auf dem PC nervt mich das gewaltig.«

Spielemarkt Russland: Smartphones schlagen PC

Ein Blick in die Marktanalysen der letzten Jahre gibt dem Indie-Entwickler Recht: Seine Landsmänner und -frauen lieben Mobile Games. Von den rund 65 Millionen Russen, die sich selbst als »Gamer« bezeichnen würden, spielen etwas mehr als 47 Millionen Menschen lieber Spiele auf dem Smartphone als auf einem anderen Gerät.

Immerhin etwas mehr als die Hälfte von ihnen spielt zusätzlich mehr oder weniger regelmäßig auf dem PC, Konsolen hingegen schnurren statistisch gesehen in kaum einem russischen Wohn- oder Kinderzimmer, auf rund zwei Millionen schätzt Alexander Mikhaylov von Publisher Buka Entertainment die Anzahl an Konsolen der letzten Generation. Warum das so ist? Anton Grischenko kennt einen der Gründe: »2008 hat die weltweite Finanzkrise Russland hart erwischt, Dutzende große Entwicklerstudios mussten schließen.« Bei Buka Entertainment arbeiteten 2008 noch 350 Mitarbeiter - heute sind es nur noch 100.

Diese Erfahrung habe die Mentalität von russischen Unternehmern, Tech-Spezialisten und Investoren nachhaltig geprägt: Seitdem werden Mobile Games mit Mikrotransaktionen gegenüber kostenintensiven Projekten und riskanten Innovationen grundsätzlich bevorzugt. Die Fallhöhe ist niedriger, die Profite potenziell gigantisch - ein ganz ähnliches Marktphänomen, das wir bereits bei unserem Ausflug in die indische Spielebranche beobachten konnten.

Die Spiele-Industrie in Zahlen - Wie Service-, Mobile- und Free2Play-Games alles beherrschen Video starten PLUS 49:23 Die Spiele-Industrie in Zahlen - Wie Service-, Mobile- und Free2Play-Games alles beherrschen

»Bis 2008 wurden relativ viele PC-Titel hergestellt«, erinnert sich Mikhaylov, der CEO von Buka. »Zu der Zeit ging man davon aus, dass 30-35% der Investitionen vom russischen Markt wiedererlangt werden. Nach der Finanzkrise im Jahr 2008 begann sich der russische Markt für traditionelle PC-Spiele zu verkleinern, halbierte sich fast jedes Jahr, vor allem, wenn es um physische Medien ging.«

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