Miez miez?
Lara hat gerade mal ihren Bogen wiedergefunden, da faucht und knurrt es schon neben ihr. Ein Jaguar stürmt auf sie zu. Was folgt, ist der intensivste Kampf unserer Anspiel-Session. Wir spannen die Sehne, zielen auf den Kopf des Jaguars und lösen den Pfeil. Doch die Bestie hat längst zum Sprung angesetzt, wirft Lara auf den Boden, fletscht die Zähne. Unsere Heldin stößt das Tier weg und rappelt sich auf.
Wir lernen auszuweichen und entkommen einem Angriff nach dem nächsten. Je länger wir den Bogen aufziehen, desto stärker wird der Schuss, doch der Jaguar lässt uns kaum Zeit. Ein paar Mal haben wir ihn schon getroffen, doch bevor wir zum letzten Schuss ansetzen, reißt uns ein zweiter Jaguar nieder. Per Quicktime-Event schütteln wir ihn ab, Lara zückt ihr Messer und rammt es der Raubkatze in den Kopf. Grunzen. Dann Stille.
Nicht nur beim Kampf mit dem Jaguar beweist Eidos Montréal inszenatorisches Talent. Shadow of the Tomb Raider fesselt uns mit einer ganzen Palette von Zwischensequenzen, die mit sauberen Animationen und detailreichen Gesichtern daherkommen. Wir hoffen, dass Shadow of the Tomb Raider das fantastische Tempo der ersten Stunden die gesamte Kampagne über hält.
Futter bei die Fische
Wie schon aus den beiden Vorgängern bekannt, bietet auch Shadow of the Tomb Raider einen Mix aus Klettern, Kämpfen und Rätseln. Mit ihren Kletteräxten kraxelt Lara an steilen Wänden entlang - auch kopfüber. Dabei stockt uns schon mal der Atem, vor allem wenn unter ihr nichts als Felsspitzen und tiefe Abgründe klaffen.
Als ob das nicht schon schwindelerregend genug wäre, seilt sich Lara nun an Felsen ab, schwingt anschließend sogar hin und her und fliegt ein halbes Dutzend Meter durch die Luft. Bei knappen Landungen, bei denen sich Lara gerade noch an Felsvorsprüngen festklammert, müssen wir rechtzeitig eine Taste drücken - oder die Heldin stürzt in die Tiefe.
Der finale Teil der Origins-Reihe verlässt sich nicht nur auf bekannte Mechaniken, sondern beweist auch Kreativität, etwa bei den neuen Unterwasserpassagen. Falls sich auf eurer Stirn jetzt Schweißperlen sammeln, können wir Entwarnung geben: Im Gegensatz zu so manch konfusem Unterwasserlevel der Videospielgeschichte funktionieren die Schwimmausflüge in Shadow of the Tomb Raider nämlich richtig gut.
Die Entwickler spielen hier bewusst mit Klaustrophobie und Atemnot, etwa wenn Lara in einer dunklen Höhle durch eine enge Felsspalte taucht. Ob dahinter das rettende Luftloch ist, können wir nur hoffen, denn langsam wird die Luft knapp. Trotzdem wartet Lara, versteckt sich im Seegras, denn vor ihr schwimmt ein Schwarm Piranhas vorbei. Hungrige Piranhas, die bei Sichtkontakt sofort angreifen. So entsteht ein cooler Stealth-Level mit Kniff.
Jägerin mit Psychospielchen
Stealth gibt es nicht nur Unterwasser, sondern auch an Land - im Dschungel sogar mit mehr Möglichkeiten denn je. Wenn sich Lara mit Schlamm einschmiert, wird sie förmlich eins mit der Umgebung und lauert so achtlosen Feinden auf. Ist Schlamm gerade aus, jagt sie ihre Gegner von oben, indem sie von Ast zu Ast springt. Wir haben die Wahl: Springt Lara auf ihr Opfer wie in Assassin's Creed herab? Oder schießt sie einen Seilpfeil, zieht den Soldaten zu sich und bindet seine Leiche am Baum fest?
Wenn wir Feinde unentdeckt ausschalten wollen, dürfen wir nur diejenigen erledigen, die sich nicht im Blickfeld ihrer Kollegen befinden. Der sogenannte Überlebensinstinkt, der wichtige Objekte und Feinde in der Nähe hervorhebt, hilft uns dabei: Ungedeckte Soldaten leuchten gelb, gedeckte rot.
Wenn wir keine Lust auf die Schleichspielchen haben, greifen wir zu Maschinengewehr und Pistole. Oder mixen aus einer Flasche und ein paar Materialien, die wir in der Spielwelt sammeln, einen Molotowcocktail. Der brachiale Weg ist aber nicht unbedingt der einfachste, da Lara schon nach wenigen Treffern zusammenbricht.
Uralte Rätsel
Nun hieße die Reihe nicht Tomb Raider, wenn Lara nicht auch im finalen Teil Gräber, Tempel und Ruinen erkunden würde. Die bestehen aus einer Mischung aus Kletterabschnitten und Rätseln, manchmal auch beides in einem. In einer Höhle am Anfang müssen wir Lara geschickt und schnell auf Plattformen positionieren, um weiter zu kommen.
Während hier vor allem Geschwindigkeit gefragt ist, brauchen wir an anderen Stellen mehr Grips. Etwa als wir in einem späteren Tempel auf drehbare Scheiben mit Maya-Zahlen stoßen, die in der richtigen Kombination den Weg öffnen. Bei einem Fehler stürzt Lara in eine Giftnatter-Grube und stirbt dort in einer brutalen Todesanimation. Die passt zwar perfekt zur düsteren Stimmung, aber wir wollen unsere Heldin doch nicht sterben sehen.
Moment mal - hat Lara das Datum an der Wand nicht schon mal irgendwo gesehen? Wie gut, dass sie (automatisch) Tagebuch über alle gefundenen Schätze und Orte führt. Darin finden wir nicht nur die Lösung für unser Problem, sondern auch viele Details über die Maya- und Inka-Kultur.
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