Star Wars Eclipse - Experten-Analyse: Hinter dem unterschätzten Szenario steckt so viel mehr

Star Wars: Eclipse spielt in einem Szenario, das Disney seit Jahren aufbaut: in der High Republic. Und die wird völlig zu unrecht gescholten, sagt Star-Wars-Experte Dimi.

Man kann sich so leicht über Star Wars lustig machen. Konnte man schon immer, denkt nur an das Holiday Special der 70er, den weinenden Ewok-Berg aus den 80ern - und michse gar nicht erst anfangen von super heftig General Jar Jar. Hey, ich witzele selbst dauernd über die Sequels, weil ich irgendwie verarbeiten muss, wie trostlos dieser kopflose Schwanengesang meine Kindheitshelden Leia, Han und Luke in den Müllschacht geworfen hat.

Aber Witzeleien sind bisweilen tückisch. Sie verkürzen Debatten, verleiten die Leute, sich nicht wirklich mit einer Sache zu beschäftigen. Und in der Star-Wars-Welt gilt das derzeit für nichts so sehr wie die High Republic.

Seit Monaten bewirft das Internet Star Wars: The High Republic mit Tomaten. Disneys gigantisches Multimedia-Projekt sollte 2020 eine neue Ära im Krieg der Sterne einläuten. Zahlreiche Bücher, Comics, Hörspiele sind mittlerweile erschienen, erzählen vielfältige Geschichten, die knapp 200 Jahre vor den Geschehnissen der alten Star-Wars-Filme stattfinden. Mit The Acolyte bekommt die High Republic sogar eine vollwertige Serie, und mit dem frische angekündigten Star Wars Eclipse ein waschechtes Triple-A-Spiel.

Lucasfilm erschafft hier ein riesiges Ensemble aus neuen Jedi, neuen Bedrohungen, Schauplätzen, Verwicklungen - und die Community zerreißt sich wochenlang das Maul darüber, dass einer der neuen Charaktere ein Stein ist. Seit Monaten wird gerade auf YouTube über jede neue Figur, jede neue Storywendung gespöttelt.

Und hey, ich stehe hier gar nicht, um jede Kritik abzuwürgen oder zu behaupten, The High Republic sei perfekt. Habe selbst genügend Batuu-Hühner mit der neuen Ära zu rupfen, zumal Lucasfilm erneut dem völligen Irrglauben erliegt, die Welt brauche noch mehr neue Lichtschwertsorten. Lichtschwerter sind das Zweireiher-Sakko der Science Fiction: zeitlos gute Designs, so schlicht wie perfekt - niemand braucht Laserschwertpeitschen, drehbare Propellerlichtschwerter oder diese schrägen ausklappbaren Doppelknüppel. Schrecklich.

Der Autor: Dimi hat sich in diesem Jahr fest vorgenommen, alle X-Wing-Romane in einem Rutsch zu lesen. Er ist gerade bei Band neun von zehn, bettelt schon seit Band vier den Kollegen Fabiano an, mal wieder mit ihm Star Wars Squadrons zu spielen und trägt ohnehin die stetige Bereitschaft in sich, irgendwas mit Star Wars zu machen. Aber 2021 war so ein Hungerjahr. The Bad Batch war in einem Rutsch vorbei, es gibt gerade keine spannenden neuen Serien - außer eben The High Republic.

Aber als jemand, der fast alle Bücher und Comics der Hohen Republik verschlungen hat, will ich heute mal eine Lanze brechen: Das Szenario von Star Wars Eclipse blutet nicht nur Potenzial, sondern ist genau das Kapitel, das den Jedi bisher gefehlt hat. Es macht die Originalfilme und Prequels rückwirkend besser, es beantwortet ganz andere Fragen als Knights of the Old Republic und ist gerade deshalb für das große Ganze so wichtig.

Und außerdem ist der lebende Stein Geode der witzigste Star-Wars-Charakter seit Ewigkeiten, so ich hab's gesagt und jetzt gehen wir mal die drei wichtigsten Punkte durch.

1. Die High Republic schließt eine Lücke

Die Jedi der Star-Wars-Filme sind keine strahlenden Helden. Der ganze Terz um die helle und dunkle Seite der Macht führt in den Prequels bewusst auf die falsche Fährte. Palpatine kann sich überhaupt nur zum galaktischen Imperator aufschwingen, weil der Jedi-Orden stärker vom Kurs abgekommen ist als der Millenium Falke im Darm eines Weltraumwurms. Die Jedi unterdrücken in ihren Padawanen menschliche Gefühle, sie verbieten Liebe, hocken weltenfremd in ihrem Elfenbeinturm und lassen sich von den Klonkriegen so stark radikalisieren, dass Mace Windu den besiegten Sidious in Episode 3 eiskalt niederstrecken will, bevor Anakin ihm mit dem Laserschwert Feedback zu der Idee gibt.

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Jetzt sechs Monate Plus gratis beim Bestellen des Jahresabos

Jetzt sechs Monate Plus gratis beim Bestellen des Jahresabos

Nur für kurze Zeit: Sechs Monate gratis im Jahresabo!

Mit dem 50 Prozent Gutschein »FESTIVAL« bekommst du jetzt den Zugang zu allen exklusiven Tests und Reportagen, mehr Podcasts und riesigen Guides besonders preiswert. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Mit deinem Account einloggen.