In letzter Zeit haben alle Spiele, die ich neu angefangen habe ein gemeinsames Thema: Postapokalypse und Wiederaufbau (gewissermaßen). Meine Fallout-Leidenschaft gehört wohl auch dazu, aber es fing eigentlich damit an, dass ich mir das wunderbare Pflanz-Spiel Cloud Gardens endlich gekauft habe.
Herrlich, wie man hier alte Ruinen mit allerlei Gestrüpp überwuchern lässt. Es ging dann weiter mit Horizon: Zero Dawn aus meinem Weihnachtseinkauf bei Epic. Schließlich folgte Timberborn, ein Aufbauspiel mit Bibern, auf das ich schon seit Release geschielt hatte.
Auch hier bestreite ich mit meinem Nager-Stamm die Herausforderungen der Postapokalypse. Kurz nach dem Anspielen entdeckte ich, dass ich mit Wasserpumpen brachliegendes Land mit neuem Leben füllen konnte. Einstiges Ödland wandle ich so zu saftigen Wiesen um - ein schönes Ziel.
Aber in Timberborn dauert das sehr, sehr lange. Bis eine einzige Hütte für meine Biber steht, vergehen meist zwei Tage - ingame natürlich. Bis ich alles Notwendige für meine Terraform-Wünsche erforscht und gebaut habe, bin ich wahrscheinlich alt und grau geworden.
Dann kam mir ein Gedanke: Gibt es da nicht ein Spiel, dass dieses Terraforming zum alleinigen Prinzip machte, und auch noch richtig hübsch aussieht? Richtig, Terra Nil hieß dieser ungewöhnliche Aufbau-Titel, der schon lange auf meine Wunschliste steht. Und es gibt sogar eine Demo! Ich lade also das Spiel fix herunter, um es auszuprobieren - und kann nun kaum auf den Release warten.
Ich sehe dem Gras beim Wachsen zu
Beim Start werde ich zunächst mit einer deprimierenden Staubwüste als Bauland konfrontiert. Das Gute ist aber: Ich darf dem Land neues Leben einhauchen, Wiesen und Wälder sprießen lassen und ein wunderschönes Ökosystem erstellen. Im Trailer könnt ihr euch anschauen, wie das Ganze aussieht.
Ich platziere also erste Gebäude, verwandle den rissigen Boden in fruchtbares Erdreich und danach in hübsche Wiesen, platziere Wasserpumpen, die trockene Gräben zu rauschenden Flüssen werden lassen, und erfreue mich an dem langsam vorherrschenden Grün und Blau. Zum Glück bin ich nicht wie Steffi versehentlich in einen Horrortrip gestolpert:
Terra Nil setzt dabei auf eine Kombination aus Gebäuden, die geschickt platziert werden müssen um möglichst effizient große Flächen zu renaturieren. Meine Ressourcen sind dabei beschänkt, werden aber durch erfolgreiche Begrünung wieder aufgefüllt. Die notwendige Energie für meine Gebäude gewinne ich aus Windrädern, die nur auf festem Untergrund wie Felsen errichtet werden können.
Aufbauspiel neu gedacht
Terra Nil gibt dem Aufbau tatsächlich in vielerlei Hinsicht eine neue Richtung. Ich baue
nicht nur Natur statt komplexer Städte, sondern bekomme auch im Gegensatz zu vielen anderen Genre-Vertretern einen klaren Schlussstrich.
Denn als ich die vom Spiel vorgegebenen Ziele erreicht habe, steht der Abschied an: Aus den wiederverwerteten Teilen meiner Gebäude zimmere ich ein Fluggerät zusammen und überlasse die erschaffene Landschaft ganz der Wildnis - nichts mehr soll hier von meiner Anwesenheit zeugen. Mein Luftschiff schwebt ein erstes und letztes Mal über die Karte und ich ziehe zum nächsten Gebiet weiter.
Terra Nil - Screenshots ansehen
Für eine der zufallsgenerierten Karten habe ich in der Demo etwa 60 Minuten gebraucht. Auch wenn das Spiel zum Release noch komplexer wird und vielleicht auch größere Karten bietet, ist Terra Nil so ein kurzweiliges Vergnügen: Ich kann das Spiel für ein, zwei Stunden nach Feierabend anwerfen, ohne mich in die komplexen Produktionsketten und -Kapazitäten meiner gigantischen Inselwelt reinfuchsen zu müssen.
Gerade für mich als Person, die gerne mehrere Spiele parallel zueinander spielt, kann das manchmal zum Problem werden. Ich traue mich kaum noch, mein geliebtes Anno 1800 zu starten, weil ich fürchte von den zahllosen Inhalten erschlagen zu werden. Wenn ihr aber doch lieber Städte baut und trotzdem etwas neues sucht, dann lest Heikos Artikel über Wandering Village:
Terra Nil macht mich glücklich
Der relativ kurze Gameplay-Loop von Terra Nil ist bereits in der Demo unglaublich entspannend. Es macht mich richtig glücklich zu sehen, wie aus dem toten Land neues Leben geboren wird und ich am Ende vor einer Landschaft voller Pflanzen, Bäume und Tiere stehe. Und auch als Aufbau-Fan komme ich auf meine Kosten. Ich muss mich nämlich durchaus darum bemühen, meine Gebäude geschickt zu platzieren und für ein ausgeglichenes Ganzes in Form verschiedener Biome zu sorgen.
Ressourcen wollen dafür aber nicht gesammelt werden, ich baue komplett ohne Zeitdruck und das Spiel wird auch nicht übermäßig komplex. Am Ende werde ich sogar mit einem weiteren erfreulichen Feature belohnt, das ich fast übersehen hätte.
Schaffe ich es, das Klima meiner Karte mit Gebäuden perfekt anzupassen, werde ich mit einem atmosphärischen Gewitter samt Regenschauer belohnt. Alle bisher unbegrünt gebliebenen Flächen werden nun von selbst zu Wiesen und Wäldern und meine perfektionistische Seite ist auch zufriedengestellt.
Die Demo war so für mich eine rundum zufriedenstellende Erfahrung, auch wenn natürlich ein paar Unstimmigkeiten und Fragen bleiben: Warum kann ich zum Beispiel das selbe Gebäude nicht mehrmals platzieren und muss es jedes Mal neu auswählen? Wird der recht niedrige Schwierigkeitsgrad noch angezogen? Und werden im fertigen Spiel deutlich mehr Gebäude zur aktuell recht schmalen Auswahl hinzugefügt?
Aktuell bin ich mir nämlich noch nicht sicher, wie viel Langzeitmotivation Terra Nil bieten wird und ob die zufallsgenerierten Karten nicht irgendwann langweilig werden. Auf Steam berichteten die Entwickler aber schon davon, neue Regionen (Tropen und Arktik) und Biome, sowie neue Gebäude, Tiere und Mechaniken zu entwickeln.
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