The Culling 2 - Der Battle-Royale-Shooter, den die Welt nicht braucht

Hastige Veröffentlichung, großes Vorbild, schlechte Umsetzung: Entwickler Xaviant will mit The Culling 2 H1Z1 und PUBG kopieren und bringt damit nicht nur Spieler auf die Palme.

The Culling 2 wartet auf Spieler. Die sollten sich aber hüten, dem Ruf zu folgen. The Culling 2 wartet auf Spieler. Die sollten sich aber hüten, dem Ruf zu folgen.

The Culling 2 hat einen schweren Stand, besonders bei den Spielern. Nachdem Entwickler Xaviant die Fortsetzung des Battle-Royale-TitelsThe Culling ankündigte und kurze Zeit später direkt veröffentlichte, hagelte es prompt negative Bewertungen auf Steam.

Die Spieler sind besonders erbost darüber, dass Xaviant den zeitweise mit über 10.000 gleichzeitigen Spielern Anfang 2016 recht erfolgreichen Vorgänger zunächst an der Community vorbei verschlimmbesserte und die Weiterentwicklung dann Ende 2017 nach dem Full Release völlig einstellte, um sich auf das nächste Projekt zu konzentrieren.

Dieses Projekt entpuppte sich als The Culling 2, das nur noch dem Namen nach ein Culling ist. Der Vorgänger konnte mit einer interessanten Crafting-Mechanik und dem Fokus auf Nahkämpfe zumindest eine eigene Duftmarke setzen.

Der Autor

Christian ist mit PUBG auf den Hypetrain nach Battle Royalington aufgesprungen und verarbeitete seine Erlebnisse fortan auf der Survivalspiele-Website Survivethis.news. Seine zahlreichen News und Guides sind der Grund, warum er das Wort PLAYERUNKNOWN'S BATTLEGROUNDS als Makro auf seiner Tastatur gespeichert hat. Auf GameStar.de schreibt er als Survival-Experte und steht der Redaktion außerdem als Berater für schlechte Wortspiele zur Verfügung.

Bei meiner Anspielsession wurde mir schnell klar, dass es sich beim Nachfolger lediglich um einen lieblos und hastig hingeklatschten PUBG-Klon handelt. Gerne würde ich mich beim Aspekt Spielspaß doch noch von The Culling 2 überzeugen lassen, aber das ist ohne Mitpieler kaum möglich.

Dann eben eine Runde Jogging. The Culling 2 hat zeitweise weniger als zehn Spieler. Dann eben eine Runde Jogging. The Culling 2 hat zeitweise weniger als zehn Spieler.

The Culling 2 - Spektakulär gescheitert: Direkt nach Release schon keine Spieler mehr

Die Quittung: Spieler ignorieren The Culling 2

Ich warte alleine in der Lobby und denke: Irgendwas stimmt hier nicht, wo sind die Spieler? Ich checke meine Internetverbindung, gucke auf die Uhr. Irgendwann komme ich auf die Idee, mal Steamcharts.com zu besuchen - 13 Spieler online. Nicht genug für ein Multiplayerspiel, das im Idealfall 100 Spieler für eine ordentliche Partie braucht. The Culling 2 kommt zwar theoretisch mit 50 aus, aber auch von diesen Zahlen ist der Titel weit entfernt.

Auf Steam machen die enttäuschten Culling-Fans, die 20 Euro für den Nachfolger auf den Tisch legten, ihrem Ärger Luft. Lediglich 12 Prozent der Nutzerwertungen für The Culling 2 sind positiv, viele davon aber triefen vor beißendem Sarkasmus. Auch die kürzlichen Wertungen beim ersten Teil zeugen von einer Community, die gestrichen die Nase voll hat.

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Gameplay: Mangelhaft

Also mache ich aus meiner Lobby-Erfahrung eben das Beste. Dank herumliegender Waffen konnte ich ein wenig das angepriesene neue Ballistik-Modell untersuchen und stelle fest: Ja, es gibt ein Ballistik-Modell. Da freue ich mich darüber, dass ich soeben die stärkste Pistole der Welt eingesammelt habe, als mir schwant: Der Umstand, dass ich mit einer Pistole auf rund 300 Meter zielgenau treffen kann, dürfte für einen Shooter nicht zwangsläufig ein Qualitätsmerkmal sein.

Wenn schon Ballistik, dann bitte realisitisch. Das Gunplay überzeugt nicht einmal beim "Trockentest". Wenn schon Ballistik, dann bitte realisitisch. Das Gunplay überzeugt nicht einmal beim "Trockentest".

Die Animationen der Spielfigur sehen schrecklich aus, die Waffensounds klingen alle fast gleich und die Steuerung ist so rudimentär, dass nicht einmal eine Funktion für das in Third-Person-Shootern unverzichtbare Zur-Seite-Lehnen vorhanden ist.

Als Zielfunktion steht lediglich das Bewegungsfadenkreuz und das ADS, also der Blick durch die Zieloptik oder über Kimme und Korn zur Verfügung. Eine Möglichkeit, in der Third Person heranzuzoomen, fehlt. Wie man in den hektischen Lootphasen auch im Nahbereich kampfbereit bleiben soll, erschließt sich mir nicht.

Schlechter Klon

Der Rest fühlt sich an wie ein schlechteres PUBG, Fortnite oder H1Z1 und sieht auch genauso aus. Ob man auf die Karte, die erfreulich groß ausfällt, die Benutzeroberfläche oder die Waffenauswahl guckt - alles orientiert sich erkennbar an den erfolgreichen Genregrößen.

Immerhin hat die Map ordentliche Maße. Für 30 Spieler, die zum Start einer Partie nötig sind, ist sie wiederum zu groß. Immerhin hat die Map ordentliche Maße. Für 30 Spieler, die zum Start einer Partie nötig sind, ist sie wiederum zu groß.

Nervige Bugs, wie die manchmal fehlende Funktion, Gegenstände aus dem Inventar entfernen zu können und eine nach dem Wegstecken in der Hand angezeigte Waffe könnte man einem Spiel zu Beginn verzeihen, wenn man bedenkt, dass es innerhalb von sechs Monaten erstellt wurde.

Aber den Umstand, dass man eine zuvor recht enthusiastische Community erst vergrault und das verbliebene Häufchen dann zurücklässt, um eiligst einen dreisten PUBG-Klon aus dem Nichts zu coden, das verzeiht sich nicht so leicht. Da helfen auch die auswählbaren Perks und ein integriertes System für kosmetische Items nichts.

Und angesichts der Tatsache, dass ein Multiplayerspiel ohne Spieler auch Neukunden schwerlich von sich überzeugen kann, ist es vermutlich nur noch eine Frage der Zeit, bis The Culling 2 in der Versenkung verschwindet. Und das tut auch dem ohnehin schon übersättigten Battle-Royale-Genre sicherlich gut.

Hier könnt ihr euch ein Video zum Vorgänger The Culling anschauen:

Was ist ... The Culling? - Überleben wie in The Hunger Games Video starten 12:10 Was ist ... The Culling? - Überleben wie in The Hunger Games

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