Seite 2: The Elder Scrolls Online: Greymoor – Gewohnte Stärken, ungewohnte Schwächen

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Die Spielwelt: Skyrim satt in Greymoor

Bereits mit der ersten Questreihe führt euch euer Weg zur auf einer majestätischen Klippe gelegenen Stadt Einsamkeit, die auch in Greymoor euer wichtigster Anlaufpunkt für Handwerk, Quests und den Handel mit Mitspielern ist.

Die auf einer Klippe thronende Stadt Einsamkeit ist der wichtigste Ort des Kapitels Greymoor. Die auf einer Klippe thronende Stadt Einsamkeit ist der wichtigste Ort des Kapitels Greymoor.

Mit ausreichend Gold auf der Bank kauft ihr euch für den extra Nostalgie-Flash das Stolzspitze-Herrenhaus, das schon in Skyrim als Spielerhaus zur Verfügung stand. Alternativ durchstreift ihr den Blauen Palast, erkundet das Bardenkolleg oder stöbert in den Bücherregalen Hinweise auf die Geschichte der Region auf.

Skyrim-Fans entdecken trotz Zeitsprung in die Vergangenheit auf der Reise durch das weitläufige Gebiet reichlich Vertrautes wie die Drachenbrücke, das Dorf Morthal oder das Schattengrün-Gewölbe. Genießt ihr die Umgebung am liebsten allein, profitiert ihr besonders davon, dass die Entwickler auch in diesem Addon die meisten Inhalte für Solospieler zugeschnitten haben.

Bis auf die neue 12-Spieler-Prüfung, die Gramstürme, Weltbosse und einige Endgegner der beiden offenen Verliese kommt ihr auch ohne Unterstützung gut weiter und erkundet die Umgebung im eigenen Tempo.

Gramstürme sind das Dolmen-Äquivalent von Greymoor und erfordern gute Zusammenarbeit. Gramstürme sind das Dolmen-Äquivalent von Greymoor und erfordern gute Zusammenarbeit.

Das Highlight: Schwarzweite ist ein Erlebnis!

Während die bisherigen neuen Kapitel stets eine neue, große Region ins Spiel brachten, bietet euch Greymoor gleich zwei und damit spürbar mehr Spielumfang als die bisherigen Addons. An der Oberfläche der Spielwelt reist ihr durch das im Baustil der Nord gestaltete Westliche Himmelsrand. Den eigentlichen Star des Kapitels erlebt ihr aber erst, wenn ihr entweder im Verlauf der Hauptquestreihe oder mit einem von drei Aufzügen in die Tiefe hinabsteigt.

Die Mzark-Kaverne bietet die für Schwarzweite typische Mischung aus faszinierenden Pflanzen und reichlich Geheimnissen. Die Mzark-Kaverne bietet die für Schwarzweite typische Mischung aus faszinierenden Pflanzen und reichlich Geheimnissen.

Das aus mehreren großen, unterirdischen Kavernen bestehende Gebiet Schwarzweite besticht durch seine glaubhaft inszenierte Andersartigkeit: Phosphoreszierende Pflanzen, schimmernde Kristalle, allerlei seltsame Gewächse wetteifern mit Dwemer-Ruinen und düsteren Vampir-Prachtbauten.

Gerade Spieler, die Spaß an den eher skurrilen Gegenden im Spiel haben, kommen hier voll auf ihre Kosten! So gelingt den Entwicklern abseits der doch eher generischen, an Skandinavien erinnernden Landschaft an der Oberfläche etwas wirklich Besonderes.

Die Neuerungen: Indiana Jones lässt nicht grüßen

Das neue Antiquitätensystem ermöglicht euch nicht nur die Suche nach dem ebenfalls neuen Mythic Gear, ihr stöbert auch nach Housing-Einrichtung, Körperbemalungen, Rüstungs- und Waffenstilen sowie den Teilen eines mechanischen Reittiers.

Statt Grabräuber-Action oder Abenteuer-Archäologie erwartet euch allerdings ein unspektakuläres, durch zwei Minispiele und reichlich Weltkarten-Reiserei abgehandeltes Suchsystem. Ab und an verhinderten zudem Bugs, dass wir im Zielgebiet die Ausgrabungsstätte finden konnten - das war gerade in Ecken mit schnell respawnenden Gegnern ziemlich nervtötend!

Kaum angegrabbelt, reagiert das »Auge des Antiquars« auf uns und beweist unsere Eignung zur künftigen Artefaktjagd. Kaum angegrabbelt, reagiert das »Auge des Antiquars« auf uns und beweist unsere Eignung zur künftigen Artefaktjagd.

Beide mit dem Antiquitätensystem verbundenen Fertigkeitslinien steigert ihr ausschließlich durch die erfolgreiche Nutzung der Minispiele. Es steht euch also einiges an Grind bevor, das hätte Bethesda eleganter lösen können. Als Ergänzung zum normalen Spielgeschehen lockert es den Alltag zwar auf, wollt ihr aber gezielt eure jeweiligen Fertigkeitslinien verbessern, werden die Minispiele schnell repetitiv.

Für das Erbeuten von höherwertigen Fundstücken müsst ihr außerdem fast zwingend in passive Fähigkeiten investieren. Die spendieren Extra-Züge oder lassen euch mehrere Felder auf einmal aufdecken, was die Minispiele beträchtlich erleichtert, aber auch schnell zu einem echten Fähigkeitspunktegrab mutiert. Damit eignet sich das Antiquitätensystem vor allem für Charaktere im Endgamebereich mit bereits erkundeter Weltkarte und einem ausreichend großen Vorrat an Fähigkeitspunkten, die ihr nicht zwingend für eure Charakterentwicklung braucht.

Wie funktioniert das Antiquitätensystem?
Als angehender Antiquar benötigt ihr nach dem Abschluss der Einführungs-Quest in Einsamkeit zunächst sogenannte »Spuren« zu lohnenswerten Fundstücken. Die findet ihr im Loot von Weltbossen, Belohnungstruhen von Mehrspielerevents oder Verliesen, als Zufallsfund aus Kisten und vielen weiteren Möglichkeiten. Besonders fair: Alle von euren Charakteren gesammelten Spuren stehen accountweit zur Verfügung. Es reicht also aus, zunächst nur mit einem Charakter die Fertigkeitslinien zu steigern!

Mit dem Minispiel »Suche« grenzt ihr den künftigen Fundort ein: Auf dem Spielfeld befinden sich je nach Schwierigkeit mehr oder weniger mit unterschiedlichen Symbolen markierte Felder, dazu mehrere Fokusfelder. Je nachdem wie viele Fokusse ihr durch geschickte Kombination von Feldern mit gleichen Symbolen darauf erreicht, desto eindeutiger wird euch nach dem Ende eurer Züge das künftige Suchgebiet markiert.

Am auf eurer Ingame-Karte angezeigten Zielort irgendwo in der euch zugänglichen Spielwelt sucht ihr nach einem Erdhaufen und startet dort das zweite Minispiel »Grabung«. Auf einem quadratischen, von Erde bedeckten Spielfeld klopft ihr zunächst den Ort frei, an dem euer Fundstück liegt - Minesweeper lässt grüßen. Dann grabt ihr es mit verschiedenen Werkzeugen durch mehrere Erdschichten aus. Habt ihr noch Züge übrig, verwendet ihr diese für die Suche nach Bonus-Loot.

In unserem ausführlichen Guide zur Antiquitätensuche in ESO erklären wir euch alle Grundlagen zum System, wie ihr die Minispiele meistert und verraten euch, welche Hellseh- und Grabungs-Fähigkeiten sich wirklich lohnen.

Minispiel 1 Verbindet ihr Felder mit gleichen Symbolen, erreicht ihr nach und nach alle Fokusse.

Minispiel 2 Habt ihr das Fundstück ausgegraben, sucht ihr mit den verbliebenen Zügen nach Bonus-Loot.

Der Loot: Mythisch, aber nicht immer mächtig

Da das Mythic Gear nach dem Ausgraben an euren Account gebunden ist, kommt ihr um das Antiquitätensystem nicht herum, wenn ihr eines der seltenen Stücke haben wollt. Pro Charakter dürft ihr lediglich ein einziges »außergewöhnliches« Rüstteil tragen. Die Auswahl fällt indes mit nur sechs Gegenständen noch recht mager aus, soll aber laut Entwickler mit kommenden Updates noch erweitert werden.

Generell müsst ihr abwägen, ob sich der Aufwand überhaupt lohnt und das Item zu eurem Spielstil passt: Beim »Ring der wilden Jagd« (+15% Lauftempo im Kampf, + 45% Lauftempo außerhalb des Kampfes) sind die Bonuswerte wirklich hilfreich. Manche Gegenstände bringen allerdings auch empfindliche Nachteile mit sich.

So gewähren euch die »Schneetreter« zwar Immunität gegen Verlangsamungen und entfernbare Bewegungsunfähigkeits-Effekte, verhindern aber gleichzeitig Sprints im Kampf , was beim bewegungsintensiven Kampfsystem des Spiels ein echtes Problem sein kann! Generell wirkt das Balancing beim Mythic Gear noch nicht immer wirklich durchdacht.

Die »Umarmung des Blutfürsten« verflucht Gegner und bietet damit einen einzigartigen Effekt, den ihr nur von Mythic Gear bekommt. Die »Umarmung des Blutfürsten« verflucht Gegner und bietet damit einen einzigartigen Effekt, den ihr nur von Mythic Gear bekommt.

Die Verbesserungen: Mehr Spaß mit Vampiren und Werwölfen

Mit Greymoor wurden auch die Mechaniken von Vampir und Werwolf überarbeitet und an das Verbrechenssystem angepasst, das auch Nekromantenfähigkeiten, Morde und Taschendiebstahl in Siedlungen unter Strafe stellt. Besonders der Vampir hat sich von der allzu bequemen Magicka-Allzweckwaffe zu einem nahkampfintensiven Blutsauger entwickelt.

Dieser brilliert durch mehr aktive Fähigkeiten und muss reichlich vom Lebenssaft anderer trinken, damit er im Kampf nicht schlapp macht. Kleine, aber durchaus feine Anpassungen, die eure verfluchte Existenz als Wesen der Nacht spürbar interessanter gestalten.

In der Dunkelmondgrotte löst ihr ein Werwolfproblem und genießt ansonsten den spektakulären Anblick. In der Dunkelmondgrotte löst ihr ein Werwolfproblem und genießt ansonsten den spektakulären Anblick.

Auch generell ist Greymoor keine Revolution für The Elder Scrolls Online, sondern vor allem Fan-Service. Es liefert in erste Linie mehr vom Gleichen, aber das auf einem hohen Niveau: Die offenen Verliese fordern mit abwechslungsreichen Bosskämpfen, die Gramstürme erfordern etwas mehr Koordination und fallen dadurch als Mehrspielerinhalt knackiger aus, und Schwarzweite ist ein echter Knaller.

Auf der anderen Seite können uns die echten Neuerungen nicht wirklich überzeugen: Das Antiquitätensystem ist deutlich langatmiger und weniger innovativ ausgefallen als erhofft, das Mythic Gear bietet zu wenige wirklich verlockende Gegenstände.

Und so werden vor allem diejenigen Spaß mit Greymoor haben, die Himmelsrand ein weiteres Mal und doch neu erkunden wollen. Wer hingegen eine packende MMO-Geschichte oder gar eine spielerische Revolution für The Elder Scrolls Online erwartet, muss dieses Addon nicht zwangsläufig besitzen.

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