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Wieder Zoff bei Ubisoft: Nach Einführung von erweiterter Office-Pflicht streiken jetzt die Angestellten

Als Reaktion auf neue Anwesenheitsregeln im Büro legen beim französischen Publisher jetzt 700 Menschen ihre Arbeit nieder.

Aufgebrachte Stimmung bei Ubisoft. Nach vier Jahren Telearbeit streiken die Angestellten gegen eine Rückkehr ins Büro. Aufgebrachte Stimmung bei Ubisoft. Nach vier Jahren Telearbeit streiken die Angestellten gegen eine Rückkehr ins Büro.

Der gebeutelte französische Spielekonzern Ubisoft kommt einfach nicht zur Ruhe. Nach mehreren missglückten Releases und der kürzlichen Verschiebung des Hoffnungsträgers Assassin's Creed Shadows auf Anfang 2025 meutert jetzt auch noch die eigene Belegschaft.

Rund 700 Angestellte in Frankreich sind in den nächsten drei Tagen dazu aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Die französische Gewerkschaft der Angestellten in der Videospiele-Branche (Syndicat des Travailleurs et Travailleuses du Jeu Vidéo) will mit dem Streik Druck auf die Konzernspitze machen, eine unbeliebte Änderung an der Homeoffice-Regelung zurückzunehmen.

Der Arbeitskampf der Ubisoft-Angestellten bahnt sich bereits eine ganze Weile an. Schon im Februar hatte die STJV wegen schlechter Bezahlung bei Ubisoft streiken lassen. Doch damals und auch bei zwischenzeitlichen Verhandlungen über eine Gewinnbeteiligung der Angestellten hatte sich die Konzernspitze unnachgiebig gezeigt.

Im September hatte der Publisher dann angekündigt, seine Angestellten nach vier Jahren der weitgehenden Freiheit zu hybriden Arbeitsmodellen wieder verstärkt ins Büro zurückholen zu wollen. Kernaspekt der neuen Regelung: Die Arbeitnehmer sollen künftig an mindestens drei Tagen in der Woche im Büro sein.

Die Führungsetage verspricht sich von der Drei-Tage-Regelung eine Verbesserung von Kreativität und Teamarbeit, die trotzdem Raum für die individuellen Umstände der Angestellten lasse.

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Eingriff in die Rechte der Beschäftigten

Die Gewerkschaft sieht das allerdings ganz anders. Sie betrachtet die Änderung der Home-Office-Regelung als unverhältnismäßigen Eingriff in die Rechte der Arbeitnehmer. Viele der Beschäftigten hätten sich in den vergangenen Jahren ein Leben aufgebaut (Familie, Wohnung, Kinder) und könnten nicht einfach so mir nichts, dir nichts ins Büro zurückkehren.

Dass Ubisoft seinen Angestellten nun vorschreiben wolle, wie sie ihr Leben zu organisieren haben, ist für die Gewerkschaft der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Sie fürchtet, dass Angestellte, die sich nicht der neuen Regelung beugen wollen, Ubisoft verlassen müssen. Um die Interessen der Arbeitnehmer durchzusetzen, bliebe daher nur der Streik.

Was will die Gewerkschaft?

In ihrem Streik-Aufruf hat die Gewerkschaft STJV eine Liste von drei Forderungen aufgestellt, die sie mit ihrem Arbeitskampf von der Ubisoft-Geschäftsführung erzwingen will:

  • Eine offizielle Vereinbarung über Remote-Arbeit.
  • Eine sofortige Erhöhung aller Gehälter, um den Rückgang des Lebensstandards in den letzten Jahren auszugleichen, sowie eine Gewinnbeteiligung.
  • Das tatsächliche Anhören der Meinung der Arbeitnehmer durch die Einführung eines sozialen Dialogs.

Ob die Konzernspitze auf die Forderungen eingehen wird, ist bislang noch gänzlich offen. Denn Ubisoft steckt aktuell in einer wirtschaftlich schwierigen Phase. Nach dem enttäuschenden Verkaufsstart von Star Wars Outlaws und einem anhaltenden Tiefflug an der Börse machten kürzlich Gerüchte die Runde, der chinesische Branchenriese Tencent wolle Ubisoft übernehmen.

Obendrein läuft bei Ubisoft aktuell eine interne Untersuchung, wie die ineffizienten Arbeitsabläufe innerhalb des Unternehmens verbessert und Spiele wieder näher an den Interessen der Zielgruppe – aber auch der Aktionäre – entwickelt werden können. Es wäre wenig verwunderlich, wenn am Ende dieser Untersuchung auch einige Entlassungen stehen würden.

Solltet ihr euch wundern, dass in Frankreich so viel gestreikt wird: Bei unseren Nachbarn ist die Streik-Kultur wesentlicher ausgeprägter als in Deutschland; das Recht auf Streik hat dort sogar Verfassungsrang. Während Streiks hierzulande eher selten sind und nur Gewerkschaften dazu aufrufen dürfen, können in Frankreich selbst Staatsbedienstete wie Beamte streiken.

Mehr Einblicke zu den aktuellen Geschehnissen rund um Ubisoft findet ihr in der obigen Linkbox. Der nächste große Release des Publishers wird das Action-Rollenspiel Assassin's Creed Shadows, das am 14. Februar 2025 erscheint.

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