Bevor man Spaß mit einem Spiel haben kann, muss man erst einmal die Regeln kennen. Dieser Grundsatz ist so alt wie das Spielen selbst, vom Kartenlegen bis hin zur frühesten Form des Fußballs. In Zeiten von Videospielen gilt er erst recht, denn riesige, komplizierte Projekte wie Star Citizen überfordern zum Einstieg gerne mal, sie benötigen Erklärung. Sie brauchen also etwas, das Star Citizen seit Jahren schon nicht mehr anbietet: ein Tutorial.
Im sogenannten Release View für den kommenden Patch 3.19 macht Entwickler Cloud Imperium Games allen Newbies jetzt aber Hoffnung: Die dort angeteaste »New Player Experience« klingt wie Musik in meinen Ohren. Die offizielle Roadmap für das Weltraum-MMO beschreibt den Punkt wie folgt:
»Eine Initiative zur Verbesserung der anfänglichen (ersten 30 Minuten) Spielerfahrung, die den Spielern helfen soll, den Kontext der Welt zu verstehen und sie mit einigen der grundlegenden Funktionen von Star Citizen vertraut zu machen. Dieses Update konzentriert sich auf die Erfahrung in Area 18 und Baijini Point.«
Was das heißt? Star Citizen bekommt (wieder) ein Tutorial! Und das ist nicht nur eine gute Nachricht für alle, die die Alpha des Riesenprojekts erstmals spielen wollen - sondern auch für alle, die ungeduldig auf den fertigen Release warten. Warum das so ist, erkläre ich euch in meiner Kolumne, wenn ihr euch dafür zwei Minuten Zeit nehmt.
Ein schwieriger Start
Wer Star Citizen spielen will, muss entweder selbst geduldig sein oder zumindest einen geduldigen Freund mitbringen, der ihm all die Kniffe bei Steuerung und Bug-Vermeidung zeigt. Alternativ steht der Gang in Spieleforen und auf YouTube an, um sich das nötige Wissen anzueignen, um in der Alpha von Chris Roberts' großem Weltraum-Traum nicht verloren zu gehen.
Denn ein (einstmals vorhandenes) Tutorial für neue Spieler gibt's nicht und das wurde in der Vergangenheit immer schlüssig erklärt: Die laufende Entwicklung würde eine solche Einstiegshilfe innerhalb kurzer Zeit unnütz werden lassen, wenn die Designer bei Cloud Imperium Games mal wieder am Gameplay schrauben oder das Interface verändern.
Das leuchtete stets ein, war aber auch kein Trost für Spieler, die sich beim Start von Star Citizen fühlten, als würden sie mit drei Meter Seil und einem Plastikhammer vor der Eiger-Nordwand abgesetzt werden: »So, jetzt fang mal an zu klettern!« Guides von erfahrenen Spielern wie der bei GameStar Plus können helfen, sind aber auch kein Allheilmittel:
Was neue Spieler brauchen
Wie genau dieser neue Start ins Spiel aussehen könnte, das wissen bislang nur die Entwickler. Ob das neue Tutorial am Ende nur ein paar Textfenster umfasst oder dem Spieler tatsächlich mit NPCs oder gar einer Mini-Quest klare Instruktionen gibt, was nach dem Aufwachen im Bett des Avatars zu tun ist, werden wir erst im Laufe des Jahres 2023 erfahren.
Doch die Ankündigung eines solchen neuen Einstiegs ist für mich auch ein erfreuliches Signal mit einer viel größeren Bedeutung: Star Citizen scheint so langsam Richtung Massenmarkt zu streben. Die Entwickler wissen offensichtlich, dass sie nicht mehr nur auf die Hardcore-Fans vertrauen dürfen, die schon jetzt ihren eigenen Spielspaß im unfertigen MMO-Universum kreieren.
Sie bereiten im Gegenteil alles dafür vor, dass die zunehmende Popularität des Spiels (über eine Million Spieler im Jahr 2022) bislang unbedarfte Raumschiff-Fans auf die Server spült, die sodann das bestmögliche Starterlebnis haben sollen. Es könnte der erste Schritt auf dem langen Weg zum Live-Zustand sein, auf den Star-Citizen-Fans schon seit vielen Jahren warten.
Was hält euch momentan noch davon ab, Star Citizen zu spielen? Würdet ihr ein Tutorial oder eine Einführung ins Spiel begrüßen oder sollten sich die Entwickler auf Wichtigeres konzentrieren? Schreibt es mir in den Kommentaren!
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