Zusammen bis ins Endgame
Wildstar fördert klar das Gruppenspiel. Zum einen sind die zahlreichen Gegner so schneller erledigt, zum anderen bekommen wir für gutes Teamwork zusätzlich Ruhm, den wir gegen nützliche Dinge tauschen können. Zwingend notwendig werden Gruppen von fünf Spielern aber in Abenteuern und Dungeons. Erstere sind knackige Instanzen, in denen wir auf einer Art Holodeck abgedrehte Szenarien nachspielen. Beispielsweise müssen wir in einem Abenteuer einen Kriminalfall aufklären oder in bester League of Legends-Manier feindliche Champions mit Hilfe von Creeps erledigen.
Dungeons sind wiederum die großen Brüder der Abenteuer. Wer das Kampfsystem von Wildstar nicht optimal beherrscht, hat in diesen knallharten Gebieten in etwa die Überlebenschancen eines Schneeballs in der Hölle. Schon gewöhnliche Gegner können eine unvorsichtige Gruppe auslöschen, und die Bosse haben grundsätzliche verschiedene Phasen und Angriffstechniken. Nur die Bossmechanik zu kennen, reicht hier nicht. Da die Endgegner oft spontan das Kampfgebiet mit Telegrafen zukleistern, haben nur geschickte Spieler eine Chance. Außerdem benötigen wir gutes Timing in der Gruppe, um die mächtigsten Angriffe der dicken Viecher rechtzeitig zu unterbrechen.
Richtig extrem wird Wildstar jedoch im Endgame ab Level 50, denn dort warten die berüchtigten Raids auf uns. Das sind überdimensionale Dungeons, in die wir uns nur mit 20 und später sogar mit 40 Spielern wagen. Die Entwickler von Carbine brüsten sich damit, echten »Hardcore Content« für Profi-Gamer zu entwickeln, und diese sollten in den beinharten Kämpfen definitiv auf ihre Kosten kommen. Interessierte Spieler müssen aber erst eine ellenlange und absurd schwere Questreihe zur Qualifikation absolvieren. Erst dann stehen ihnen die Instanzen offen. Damit aber Casual-Spieler nicht zu kurz kommen, planen die Entwickler für die Zukunft, auch genug neue harmlosere Inhalte zu veröffentlichen.
Vielfältige Möglichkeiten
Raids gibt's übrigens auch für PvP-Spieler. Ab Level 50 können wir uns zusammen mit 39 weiteren Spielern eine sogenannte Kriegsbasis bauen. Diese private Festung statten wir mit Geschützen, Hindernissen und Fallen aus und fordern dann andere Kriegsbasis-Besitzer zum Duell der Festungen. Wer zuerst die gegnerische Basis einnimmt, gewinnt und bekommt fette Beute. Wer weniger epische PvP-Kämpfe bevorzugt, kann sich in Duell-Arenen und auf Schlachtfeldern herumtreiben. Die gibt es nämlich schon vor dem Endgame auf Level 50.
Gruppeninstanzen und PvP-Modi gehören natürlich fest zu jedem MMO-Erlebnis, doch Wildstar bietet bereits am Veröffentlichungstag einige besondere Features. Beispielsweise können wir die Abo-Gebühren von monatlich knapp 13 Euro auch mit Spielgeld bezahlen. Ein ähnliches System nutzt beispielsweise Eve Online mit großem Erfolg. Wer also viel spielt, finanziert sich sein Abonnement praktisch nebenher.
Auch das Handwerkssystem ist gut integriert und sinnvoll nutzbar. Über Aufwertungsrunen können wir uns sogar die optimalen Set-Gegenstände herstellen. Als besonderes Schmankerl bekommen wir in Wildstar weiterhin ein komplexes Hausbau-System spendiert, mit dem wir nach Herzenslust unser privates Traum-Domizil basteln können. Die eigene Bude dient dabei nicht nur als Beschäftigungstherapie, die vielen Anbauten und Dekorationen geben uns handfeste Boni, beispielsweise auf unseren Erfahrungsgewinn.
Weniger innovativ als der Hausbau ist jedoch die Server-Architektur von Wildstar. Während Spiele wie Guild Wars 2 und The Elder Scrolls Online mit Überlauf- und Mega-Servern Warteschlangen den Garaus machen und serverübergreifendes Spielen ermöglichen, setzt Wildstar auf ein altbackenes System aus einzelnen, voneinander getrennten Realms. Daher kann es auf dicht bevölkerten Servern zu Wartezeiten beim Einloggen kommen, und wenn unsere Freunde auf anderen Servern als wir spielen, können wir lediglich Gruppeninstanzen mit ihnen zusammen zocken. Alle anderen Aktivitäten bleiben auf unseren Realm beschränkt. Äußerst schade, denn hier verschenkt Wildstar durchaus Potenzial.
Doch trotz der veralteten Serverlandschaft bleibt Wildstar unterm Strich ein solides Online-Rollenspiel, das zwar kaum echte Innovationen ins Genre bringt, dafür aber bekannte Inhalte flippig aufpoliert und zu einem schlüssigen Gesamtwerk zusammenfügt. Wildstar wirkt wie aus einem Guss, alle Spielinhalte funktionieren und lassen sich sinnvoll nutzen. Außerdem sind bereits die nächsten Updates fest geplant. Unter anderem sollen bald neue PvP-Schlachtfelder, PvE-Zonen und Gilden-Housing kommen. Sollten die Entwickler dieses Update-Tempo einhalten und bei den neuen Inhalten das Gleichgewicht zwischen Hardcore- und Casual-Content hinbekommen, dann sollte dem längerfristigen Erfolg von Wildstar nichts mehr im Weg stehen.
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