Nach der … durchwachsenen vierten Phase des Marvel Cinematic Universe kann es in Phase 5 ja nur bergauf gehen. Oder? Oder?!? Leider müssen wir alle Kino-Fans, die mit Ant-Man and the Wasp: Quantumania auf eine Rückkehr zu alter Stärke gehofft haben, enttäuschen.
Der mittlerweile dritte Solo-Film um Scott Lang (Paul Rudd) und seine Partnerin Hope van Dyne (Evangeline Lilly) nimmt sich viel vor, aber scheitert in fast sämtlichen cineastischen Disziplinen. Damit zählt Quantumania zu den schwächsten Filmen des Marvel Cinematic Universe - auch wenn es natürlich weitaus schlechtere Marvel-Filme. Ganz so schlimm wie bei einem Daredevil, Fantastic Four oder Elektra wird es jetzt auch nicht.
Trotzdem müssen MCU-Fans stark bleiben, wenn sie sich für Ant-Man and the Wasp: Quantumania ab dem 15. Februar 2023 in die Kinos wagen. Warum, das erfahrt ihr in unserer Spoiler-freien Filmkritik.
Um was geht es in Ant-Man and the Wasp: Quantumania?
Nach den Kinofilmen Thor: Love and Thunder und Black Panther: Wakanda Forever sowie den Disney Plus-Serien Ms. Marvel und She-Hulk schlägt Ant-Man and the Wasp: Quantumania das nächste Kapitel des Marvel Cinematic Universe auf. Nach den Geschehnissen von Avengers: Endgame und dem Sieg über Thanos hat Scott Lang sein Leben wieder im Griff und bemüht sich, für seine Tochter Cassie (Kathryn Newton) ein guter Vater zu sein.
Das traute Zusammensein mit den Pyms beziehungsweise van Dynes Hope, Hank (Michael Douglas) und Janet (Michelle Pfeiffer) findet jedoch ein jähes Ende, als sie alle gemeinsam in das mikroskopisch kleine Quantumverse
gezogen werden. Dort herrscht der Eroberer
Kang (Jonathan Majors) mit eiserner Faust, während Scott, Cassie und Co. vor allem nur aus dem Quantumverse zu entkommen versuchen.
Einen konkreten Eindruck der Story von Quantumania bekommt ihr im offiziellen Trailer zu Film:
Für wen ist Quantumania interessant?
Natürlich ist Ant-Man 3 grundsätzlich ein spannender Film. Quantumania stellt den heiß erwarteten Auftakt von Phase 5 des Marvel Cinematic Universe dar und rückt mit Kang den nächsten Oberbösewicht nach Loki, Ultron und Thanos weiter ins Rampenlicht. Außerdem zeigten sich viele Zuschauer von der vierten MCU-Phase eher ernüchtert bis enttäuscht und hoffen entsprechend darauf, dass Marvel jetzt wieder anzieht.
Und ja, nach der Loki-Serie nimmt die nächste große Bedrohung für die Avengers immer mehr Gestalt an. Nach Jenem, der bleibt
darf sich Jonathan Majors damit bereits in seiner zweiten Kang-Variante austoben, der in Ant-Man 3 die mit Abstand beste und fesselndste Performance abliefert. Der Eroberer
ist ein spannender Bösewicht, der aber dringend mehr Leinwandpräsenz nötig gehabt hätte und nach über einer Stunde erst viel zu spät einen richtigen Auftritt spendiert bekommt.
Ant-Man 3 ist bis zu diesem Zeitpunkt nämlich nicht ansatzweise spannend oder spektakulär genug, um das lange Warten auf Kang zu rechtfertigen. Ganz im Gegenteil: Das exzessive Anteasen und Namedropping Kangs verkommt extrem schnell zum Selbstzweck, sämtliche Dialoge triefen geradezu vor Exposition und fühlen sich damit (wie das Quantumverse selbst) vor allem unecht an.
Ständig werden der Schauplatz, irgendeine an den Haaren herbeigezogene Technologie, die Beziehungen der Helden und Schurken zueinander oder die Rolle einer neuen (aber damit nicht automatisch interessanten) Figur erklärt. Das macht Ant-Man 3 wahnsinnig zäh und langatmig, während sich das Warten auf den großen Knall nur bedingt auszahlt.
Denn ja, Jonathan Majors als Kang und Paul Rudd als Scott Lang machen wirklich Spaß und fesseln dank ihrer beeindruckenden schauspielerischen Leistungen. Doch abseits davon ist Quantumania extrem formelhaft, bietet keinerlei Überraschungen und gleicht seine Story-Defizite auch nicht durch ausgeklügelte Action-Sequenzen, charmante Nebenfiguren oder gewiefte Dialoge aus.
Michael Douglas bekommt beispielsweise nicht mehr zu tun, als ständig irgendwas über Ameisen zu schwafeln. Das ein altgedienter AAA-Schauspieler über zwei Stunden und fünf Minuten Laufzeit so wenig gefordert oder gewürdigt wird, tut beim Zuschauen fast schon weh.
Insgesamt leidet der neue Ant-Man and the Wasp unter dem genau gleichen Problem wie sein Vorgänger: Quantumania wirkt nicht wie ein eigenständiger Film, der eine Geschichte zu erzählen hat. Vielmehr handelt es sich um einen zu langen Teaser beziehungsweise einen Prolog, der auf eine (hoffentlich) interessantere Story vorbereitet.
Da Avengers: The Kang Dynasty frühestens am 2. Mai 2025 startet, können selbst die erbittertsten Marvel-Fans damit guten Gewissens den Quantumania-Release auf Disney Plus abwarten. Und von Kang selbst werden wir noch mehr als genug zu sehen bekommen.
Stärken und Schwächen von Ant-Man 3
Was uns an Quantumania gefallen hat:
- Das Quantumverse: Ant-Man 3 hat durchaus seine Schauwerte. Das winzig kleine Quantumverse, in dem sich fast der komplette Film abspielt, bietet interessante Umgebungen und faszinierende Kreaturen-Designs. Auf dem Level eines Avatar spielt sich Quantumania natürlich nicht ab und für jede immersive Szene gibt es mindestens genauso viele, die nicht
echt
wirken. Ein persönlicher Touch gelingt Ant-Man 3 ebenso wenig. Ant-Man 3 könnte sich genauso gut auf einem fremden Planeten und nicht in einem mikroskopisch kleinen Universum abspielen. Diesbezüglich ist das Marvel Cinematic Universe schlichtweg zu vorbelastet. - Jonathan Majors: Wer schon mal einen Film oder eine Serie mit Majors gesehen hat, wird auch in Quantumania nicht von seinem Schauspiel enttäuscht. Nach seinem MCU-Debüt in Loki liefert der Kang-Darsteller einen völlig neuen Take seines Comic-Schurken ab, die jede Szene an sich reißt. Leider gibt es nur zu wenige davon. Und auch die Post-Credits-Szene dürfte nicht jedem gefallen. Ohne zu viel zu verraten: Das Gezeigte wird beinahe überzogen und zieht zu starke Parallelen zu einer bestimmten populären SciFi-Serie. Auch wenn die Marvel-Comics das schon lange zuvor etablierten, kann man die unglückliche Assoziation kaum ignorieren.
Was uns an Quantumania nicht gefallen hat:
- Die Story: Die Geschichte von Ant-Man 3 ist grundsätzlich nicht schlecht, geht aber zu sehr auf Nummer sicher. Was Quantumania erzählt, haben schon viele andere Filme zuvor erzählt - nur besser, smarter, gewiefter oder spektakulärer. Ant-Man 3 scheitert aber vor allem an seinen Dialogen und wie die Figuren miteinander agieren. Nur wenige Szenen oder Charaktere sind wirklich interessant und damit fesselnd.
- Die Charaktere: Mit Scott, Hope, Cassie, Hank, Janet und Kang ist Quantumania bereits ein prall gefüllter Film. Allerdings kommen noch sehr viel mehr Nebenfiguren dazu, von denen nur wenige interessant oder spannend genug sind, um ihre überraschend große Leinwandpräsenz zu rechtfertigen. Insgesamt ist Quantumania zu aufgebläht und konzentriert sich zu wenig auf die Figuren, auf die es wirklich ankommt. Das
The Wasp
in Ant-Man and the Wasp ist etwa eine Mogelpackung, da Hope im Film so gut wie gar keine Rolle spielt. - Das Schauspiel: Die Darsteller von Quantumania sind grundsätzlich nicht schlecht oder untalentiert. Ganz im Gegenteil: Mit Michelle Pfeiffer, Michael Douglas oder Bill Murray kann sich der Cast von Ant-Man 3 allemal sehen lassen. Allerdings wirken sämtliche Schauspieler bis auf Paul Rudd und Jonathan Majors sträflich unterfordert und teilweise sogar gelangweilt. Selten war bei Marvel so offensichtlich, dass die Darsteller mit
Nichts
interagieren und vor einem Greenscreen stehen. - Die Action: Die ersten beiden Ant-Man-Filme waren stets ziemlich kreativ, was die Spielereien um das Verkleinern und Vergrößern von Objekten mithilfe von Hank Pyms Technologie anbelangt. In Quantumania ist durch das neue Setting bedingt davon leider nicht mehr allzu viel übrig. Damit resultieren die Kämpfe oft in recht austauschbaren Prügel- und Schießereien, in deren Helden und Schurken von den immer gleichen Moves und Tricks Gebrauch machen. Hier wurde ordentlich Potenzial verschenkt.
- Der Humor: Humor ist natürlich Geschmackssache und so gut wie immer diskutabel. Deswegen möchte ich nicht ausschließen, dass man als Marvel-Fan seinen Spaß mit Quantumania haben kann. Doch auch auf rein objektiver Ebene fällt ein Großteil der Ant-Man-Scherze flach, scheitert am Timing oder ist fast schon geschmacklos. Warum unter anderem ein altbekannter MCU-Bösewicht zurückgebracht wird, nur um sich bis zum bitteren Ende über ihn lustig zu machen, tut weder dem Charakter noch seinen Fans einen Gefallen.
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