Eine halbe Stunde war eigentlich nur für den Gamescom-Termin angesetzt - doch dann werden es doch volle 60 Minuten, in denen Mitch Gitelman über sein neues Projekt erzählt: den ersten DLC zum Rundenstrategiespiel Battletech, genannt Flashpoint. Und Gitelman hat so einiges zu erzählen, denn für ein simples Download-Addonbringt Flashpoint gehörig viele Neuerungen mit sich, der Release im November soll die taktischen Mech-Schlachten noch einmal auf ein gänzlich neues Level heben. Dabei im Fokus: die Spieler, die in Battletech bereits 80, 100 oder gar 200 Stunden verbracht haben und immer noch mehr wollen.
Als Mitgründer von Entwickler Harebrained Schemes und Game Director von Battletech hat Mitch Gitelman in den vergangen Monaten seit der Battletech-Veröffentlichung im April 2018 sehr genau das Feedback von Käufern und Journalisten studiert. Herausgekommen ist mit Flashpoint eine kostenpflichtige Erweiterung, die wie von den Fans gewünscht das Endgame erweitert, den Fuhrpark um neue Mech-Spielzeuge erweitert und aus dem um eine storylastige Solo-Kampagne herum gebauten Strategie-Hit endgültig eine von allen erzählerischen Zwängen befreite Sandbox macht - mit praktisch unendlicher Spielbarkeit.
Das ist Battletech: Der Test zum Taktikknaller
Hotspots auf der Galaxiekarte
Der Name ist Programm - in Battletech: Flashpoints dreht sich alles um neue, zusammenhängende Auftragsketten aus bis zu fünf Einsätzen, genannt Flashpoints. Die tauchen in unregelmäßigen Abständen auf der Galaxiekarte auf, während ihr mit eurer Mech-Truppe durchs All saust. Mitch Gitelman vergleicht sie mit Episoden einer Fernsehserie: Kurzgeschichten, deren Details prozedural generiert werden und dabei aus einem Fundus an Bausteinen für Dialoge und Missionsbeschreibungen schöpfen.
Im Laufe der Flashpoints kommt es sogar zu gewichtigen Story-Entscheidungen. So müsst ihr etwa wählen, welchen von zwei Brüdern ihr ausschaltet - der andere Mech-Pilot macht euch dann später am Kopf einer besonders gefährlichen Lanze von Kampfläufern das Leben schwer.
Wer beide Kerle aus den übergroßen Stahlschuhen pustet, den erwartet eine ebenfalls zufällig bestimmte Belohnung. Dabei gibt es für das Erfüllen von Bonuszielen besonders seltene Waffen und Ausrüstungsteile, darunter vergessene Artefakte, quasi die Entsprechung zu den Legendären Gegenständen aus Diablo. Besonders hart: Stellenweise müsst ihr zwei oder mehr Flashpoint-Missionen direkt hintereinander ausführen, ohne dazwischen Zeit für Reparaturen zu haben.
Vorsicht: Flashpoints sind nur für eine begrenzte Zeit verfügbar; ein Timer auf der Strategiekarte zeigt an, wie lange ihr Zeit habt, um zum entsprechenden Sternensystem zu reisen und den Auftrag anzunehmen. Wer zu lange wartet, der geht leer aus - zumindest bis die prozedurale Generierung die nächste Mini-Kampagne auswürfelt.
Der Schuss Zufall soll das Endgame von Battletech aufwirbeln. Gute Idee: Anders als bei XCOM 2: War of the Chosen müsst ihr dafür kein neues Spiel beginnen, sondern könnt einfach euren alten Spielstand weiterspielen und behaltet den Fortschritt aus Dutzenden Spielstunden - dabei werden automatisch alle neuen DLC-Features aktiviert. Noch bessere Idee: Gleichzeitig zum Flashpoint-Release erscheint mit Patch 1.03 ein kostenloses Update, das weitere Gameplay-Verbesserungen mit sich bringt.
Gratis-Neuerungen im Patch
Drei wichtige Neuerungen verspricht Mitch Gitelman den Battletech-Spielern auf der Gamescom, für die sie keinen Cent zahlen müssen.
- Auf dem Schwarzmarkt sowie in fraktionspezifischen Läden dürft ihr ab Patch 1.03 neue Ausrüstungsgegenstände und Mechs erwerben. Wer sich vorher mit den Eigentümern gutstellt, etwa indem man Aufträge für die Gruppierung erledigt, erhält bessere Preise und Zugriff auf ein größeres Angebot.
- Der neue Karrieremodus lässt euch das Tutorial und die Story-Einsätze der ursprünglichen Battletech-Kampagne umgehen. So wird das Taktikspiel zu einer echten Sandbox, in der ihr euch frei eure Ziele aussucht und bis zum vierten Erbfolgekrieg in der Battletech-Zeitlinie spielen könnt. Diese Spielvariante ist für Battletech-Veteranen gedacht, die das Spiel bereits einmal durchgespielt haben: Als Standardschwierigkeitsgrad ist hier der Iron-Man-Modus mit nur einem Speicherstand ausgewählt
- Beschränkungen des Maximalgewichts sollen euch bei der Zusammenstellung eurer Mech-Lanze vor neue Herausforderungen stellen. So gibt es nach Update 1.03 in Battletech immer wieder Aufträge, die eine bestimmte Anzahl an Tonnen als Obergrenze vorgeben. Dementsprechend könnt ihr dann vielleicht nicht vier fett gepanzerte schwere Mechs ins Landungschiff laden, sondern müsst kleinere Kampfläufer wählen oder gar auf einen oder zwei der vier Slots verzichten.
Dazu kommen viele kleinere Balance-Anpassungen, unter anderem erfährt das Moralsystem eine Überarbeitung: Wenn die Stimmung auf dem Schiff gut ist, erhalten die Piloten auf der Planetenoberfläche während der Rundengefechte mehr Entschlossenheit. Diese Ressource wird für den Einsatz bestimmter Spezialfähigkeiten benötigt.
Interview nach der Paradox-Übernahme:
Gibt's für Battletech jetzt auch x DLCs und Patches?
So gibt es nach Update 1.03 in Battletech dank des veränderten Skillsystems viele neue Fähigkeiten, unter anderem können Cockpit-Akrobaten in einer selbstmörderischen Aktion den Hitzetod des eigenen Kampfschreiters verhindern - indem sie die kochend heiße Kühlflüssigkeit durch das Cockpit nach außen leiten. Der Mech bleibt so heile, aber für den Piloten sind die Überlebenschancen bei solch einem riskanten Manöver extrem gering.
Frisches Material an schönen Stränden
Neue Kandidaten für die begrenzten Plätze im Landungsschiff bringt der kostenpflichtige Flashpoint-DLC für Battletech. Nur wer die 20 Euro in den Kauf des Addons investiert, hat danach Zugriff auf den bereits im Trailer gezeigten Hatchet Man (Mech mit Nahkampfaxt, der besonders gerne die Waffenarme der Konkurrenten abhakt), den Assault Mech Cyclops (sieht ein bisschen aus wie ein Geth aus Mass Effect) und The Crab (schneller, mittlerer Mech mit einer mechanischen Klaue).
Zum Einsatz kommen die Stahlgiganten in einer neuen, DLC-exklusiven Umgebung. Auf manchen Planeten bereist ihr tropische Sandstrände; hier ist die Luftfeuchtigtkeit so hoch, dass die Wärmeableitung besonders gut funktioniert, was Mechs mit hitzeintensiven Laserwaffen gelegen kommt. Dafür können euch jedoch Alien-Sporen der extraterrestischen Fauna die Laune verderben. Harebrained Schemes überlegt zwar noch, welchen Effekt genau es haben wird, in einem dieser Sporenfelder zu stehen. Aber laut Game Director Mitch Gitelman könnten sich die Sporen bei Beschuss beispielsweise entzünden oder den Mech verlangsamen.
Auf der Gamescom sehen wir auf einem dieser Tropenplaneten dann auch den neuen Missionstyp »Target Acquisition«. Dieser bringt ein neues Rundenlimit ins Spiel, ähnlich wie bei XCOM 2 müsst ihr jetzt auch in Battletech schnell machen und beispielsweise innerhalb von acht Zügen drei Zielsektoren besetzen. Anschließend gilt es, die Checkpoints zwei Runden lang zu halten, während der Gegner angreift.
Dieser Zeitdruck soll den Spieler dazu drängen, öfter Gebrauch von schnellen Mechs der leichten und mittleren Gewichtsklasse zu machen. Laut Mitch Gitelman haben sich viele Battletech-Fans die Rundenlimits gewünscht; genau wie bei den meisten anderen Features des Flashpoint-DLCs hat man den Eindruck, dass Gitelman und sein Team der Community gut zugehört haben. Der Release im November dürfte damit besonders die Vielspieler von Battletech zufriedenstellen.
Keine Lust auf Battletech 2: »Die nächsten zwei DLCs sind schon geplant«
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