Bright Memory: Infinite - Kaum zu glauben, dass dieser Shooter nur 8 Euro kostet

Bright Memory: Infinite entstand aus einem Ein-Personen-Projekt - und Asset-Diebstahl. Jetzt wird daraus ein vollwertiger Shooter, der in Sachen Opulenz bei den ganz großen Fischen mitschwimmt.

Genre: Ego-Shooter | Entwickler: FYQD | Plattformen: PC, PS4, Xbox One, Xbox Series X | Release: 2020

Bright Memory begann eigentlich als Pfuscherei. Der chinesische Hobby-Entwickler Zeng »FYQD« Xiancheng wollte in seiner Freizeit einen Sci-Fi-Shooter basteln und bediente sich dabei bei Assets, für die er keine offizielle Freigabe erhielt. In mühsamer und zeitaufreibender Kleinarbeit werkelte er Tag für Tag neben seiner eigentlichen Arbeit an dem Projekt, über Jahre hinweg.

Und als die erste Episode von Bright Memory 2019 erschien, staunte die Welt nicht schlecht. Der Shooter ist zwar schnell durchgespielt, sieht aber unglaublich opulent und fetzig aus. Angesichts all der positiven Resonanz warf Ein-Mann-Entwickler FYQD die Episodenidee prompt über den Haufen, beglich seine Schulden für die geklauten Assets und entwickelt nun mit Bright Memory: Infinite einen richtig ambitionierten, vollwertigen Ego-Shooter. Allerdings bleibt die Gesamtspielerfahrung eher kurz.

Bright Memory: Infinite ist sogar eines der Vorzeige-Spiele, mit denen Microsoft die Power der neuen Xbox Series X bewirbt. Doch das fertige Spiel soll bloß 8 Euro kosten - was steckt dahinter?

Was macht Bright Memory besonders?

Bilder sagen manchmal mehr als 1.000 Worte. Nehmt euch ein kleines Schälchen Popcorn und werft die folgenden zwei Trailer-Minuten an:

Bright Memory: Infinite - Trailer zur Shooter-Neuauflage mit Nahkampf-Gekloppe Video starten 1:41 Bright Memory: Infinite - Trailer zur Shooter-Neuauflage mit Nahkampf-Gekloppe

So, nun wisst ihr, was wir meinen: Die offensichtlichsten Stärken von Bright Memory springen euch förmlich ins Auge. Der Shooter wird eine Achterbahnfahrt der Effekte, als hätten John Woo und Michael Bay ein Kind bekommen, das jetzt Spiele entwickelt.

Spezialagentin Shelia schießt, turnt und schnetzelt sich durch abwechslungsreiche Level, reiht Kampfmanöver aneinander, zerrt Gegner in die Luft, verpasst ihnen ein paar Salven, um sie dann mit dem Katana aus dem Bild zu fegen, und, und, und. Doch unter der Haube von Bright Memory Infinite stecken mehr Stärken als bloßes Spektakel. Zumindest laut Entwickler:

  • Kampf ist Kunst: Wie in Doom Eternal geht es nicht bloß ums Überleben, sondern ihr reiht besonders spektakuläre Kombo-Ketten aus Moves aneinander.
  • Knarren sind nicht alles: Mit euren Spezialfähigkeiten zerrt ihr Feinde per Telekinese durch den Raum und setzt mit dem Schwert nach. Nahkampf spielt eine große Rolle.
  • Beeindruckende Technik: Bright Memory: Infinite zaubert trotz des geringen Budgets spektakuläre Effekte und butterweiche Action auf den Bildschirm.
  • Interessante Sci-Fi-Story: Im Jahr 2036 spürt ihr merkwürdigen Wetterphänomenen überall auf der Erde nach, die mit einem uralten Geheimnis zusammenhängen.
  • Dat Dingen wird billig: Wer sich das Prequel Bright Memory für 8 Euro bei Steam kauft, bekommt Infinite komplett kostenlos.

Für wen ist Bright Memory Infinite interessant?

Ihr mögt schnelle Kampagnen-Shooter und habt bei den Wallrun-Sci-Fi-Spektakeln eines Call of Duty: Black Ops 3 keinen Brechreiz verspürt? Dann könne Bright Memory: Infinite wie für euch gemacht sein. Das Spiel wird in erster Linie kurzweilig, rechnet also mit keiner 25-Stunden-Kampagne oder dem Umfang eines Doom Eternal. Die Macher geben eine Spielzeit von drei bis fünf Stunden an, auch für die finale Version von Infinite. Ihr bekommt also sehr kompakte Shooter-Action für kleines Geld.

Was gefällt uns bisher? Was gefällt uns nicht?

Bright Memory: Infinite sieht spektakulär aus, doch genau darin steckt natürlich auch eine Gefahr: Ob es sich am Ende auch so gut spielt, steht derzeit noch in den Sternen.

Stärken von Bright Memory Infinite

  • Eine bombastische Inszenierung, die definitiv ins Auge springt.
  • Rasante Action-Achterbahnfahrten, die mehr sind als bloß Geballer.
  • Ein flotter Kampagnen-Shooter, von denen es aktuell leider viel zu wenige gibt.
  • Die Story könnte interessant werden, derzeit wissen wir jedoch kaum etwas darüber.

Schwächen von Bright Memory Infinite

  • Eigentlich nur eine: Auch ein kurzer Kampagnen-Shooter muss sich letztlich gut spielen. Und hier können wir Bright Memory: Infinite noch nicht einschätzen.

Der Contra-Punkt wird aber zumindest dadurch aufgeweicht, dass das Prequel zu Bright Memory: Infinite auf Steam fast nur positive Bewertungen abstaubt. 92 Prozent von fast 20.000 Reviews finden das Spiel super - und das ist doch mal ein sehr, sehr gutes Zeichen.

Potenzial | Sehr gut

Dimitry Halley
@dimi_halley

Shooter wie Bright Memory: Infinite darf's gerne häufiger geben. Schnelle Kampagnen-Schießereien für kleines Geld, pure Kurzweil, die sich wie ein grandioser Kino-Blockbuster ins Gedächtnis brennt. Sollte das Spiel die Qualität seines Vorgängers konsequent fortsetzen, bekommen wir hier Ende des Jahres ein sehr gutes Genre-Juwel.

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