Seite 3: Chat: Sind Spiele anders?

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Gewalt in Medien

teefax: Warum, ist es verwerflicher in ?Doom? ein virtuelles Alien zu erschie?en, als sich in der TV-Serie ?Charmed? anzusehen, wie sich echte Schauspieler gegenseitig erschie?en beziehungsweise sogar verbrennen?

Mathias Mertens: Weil man bei dem einen - der Fernsehsendung - jahrzehntelange Erfahrung mit solchen Darstellungen hat und sie in einen Gesamtkontext einordnen kann. Vor allem in den eigenen, denn man hat als Politiker, Wissenschaftler oder Journalist selbst damit zu tun gehabt, ist damit aufgewachsen und kann die Effekte am eigenen Leib beobachten und begutachten. Das ist bei Computerspielen nicht unbedingt so. Und da muss man sich in die Gehirne von kleinen, unm?ndigen, weil noch nicht an gesellschaftlichen Entscheidungspositionen befindlichen Menschen hineindenken und dort das Schlimmste vermuten. Denn man wei? es nicht.

Matthias Kleimann: Mit Fernsehgewalt existiert inzwischen eine breite Erfahrung in der Elterngeneration, mit Computerspielgewalt nicht. Wenn die Elterngeneration hier kompetenter ist, kann es sein, dass der offizielle Jugendschutz hier nicht mehr so stark aktiv werden muss, wie er jetzt sein sollte.

Moderator: Sie sagen beide, wenn ich mein Kind ?Doom? spielen sehe, hab ich gar nicht Angst vor den blutigen Bildern, sondern davor, dass ich diese Kiste und ihre Steuerung nicht verstehe, wenn ich Sie richtig verstehe. Haben Eltern nicht vielleicht Angst, dass ihre Kinder von diesen Bildern total fasziniert sind, aber die Bilder nicht verarbeiten k?nnen?

Mathias Mertens: Diese Angst ist berechtigt. Deshalb sollten Sie sich mit ihren Kindern und ihren ?ngsten und Bed?rfnissen auseinander setzen - noch st?rker mit ihren Bed?rfnissen. Denn wenn man wei?, ob das ?Doom?-Spielen aus ?sthetischer Faszination oder als Kompensation f?r soziale Probleme geschieht, kann man dazu auch eine Haltung entwickeln. Man sollte aber auch hier nicht die Verantwortung von sich wegschieben und auf die Bilder ?bertragen, die mit quasi magischen F?higkeiten ausgestattet sind, gegen die man nichts machen kann.

Moderator: Herr Kleimann, wirken die Bilder aus ?Doom? oder ?hnlichen Spielen anders?

Matthias Kleimann: Also, wenn wir beim Beispiel ?Doom? sind: Das hat in Kinderh?nden nichts zu suchen. Wie Bilder auf einen einzelnen Rezipienten wirken, kommt ganz auf den Rezipienten an und hier ist es tats?chlich an den Eltern, sich mit den Bed?rfnissen und ?ngsten ihrer Kinder auseinander zu setzen und ihre Mediennutzung auch kritisch zu hinterfragen. Das geht aber nur, wenn auch die Eltern wissen, wor?ber gesprochen wird. Das hei?t: Eltern m?ssen wissen, was ?Doom? ist, m?ssen an den Computer und sich mit den Spielen auseinander setzen.

Mathias Mertens: Das wissen sie inzwischen schon. Wir sind ja auch schon Eltern.

Matthias Kleimann: Stimmt. Aber es gibt eine Menge Eltern, die das nicht wissen.

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