Meine ersten Multiplayer-Runden in der finalen Release-Version von Call of Duty Cold War sind ein Wechselbad der Gefühle. In diesem Artikel will ich euch deshalb aus dem laufenden Test-Prozess einen ungefilterten Eindruck über einige der größten Pro- und und Kontrapunkte geben, die später in unseren Test einfließen werden.
Wann kommt die Wertung?
Bisher haben wir CoD Cold War nur in einer Testumgebung mit anderen Journalisten und Influencern gespielt. Um ein finales Urteil fällen zu können, möchten wir aber auch ausgiebig unter realen Live-Bedingungen testen. Ein Test mit Gesamtwertung zu Multiplayer, Kampagne & Zombies erscheint daher erst nach Release - voraussichtlich zu Beginn der nächsten Woche.
Cold War Multiplayer: Was uns begeistert
Nach ein wenig Eingewöhnungszeit hatte ich in meinem ersten Runden durchaus Spaß im Mehrspieler-Modus von CoD Cold War - wenn auch nicht so viel wie mit der überraschenden Singleplayer-Kampagne! Hier sind einige Punkte, die mir im Multiplayer ganz besonders aufgefallen sind:
1. Kompromisslos: Run&Gun
Von der ersten Sekunde an ist klar: Call of Duty besinnt sich im Multiplayer auf alte Tugenden und richtet sich vor allem an Spieler, die das schnelle und schnörkellose Gameplay von früher zurück wollen. Vorsichtiges Türen Öffnen, die reduzierte Minimap und das Auflegen der Waffen aus Modern Warfare sind allesamt verschwunden, was das gefühlte Spieltempo deutlich erhöht.
Camper haben kaum Chancen, stattdessen muss ich immer in Bewegung bleiben und mich auf meine Reflexe verlassen. MW-Veteranen (mich eingeschlossen) müssen sich dafür stark umgewöhnen - wie sehr, lest ihr hier:
2. Sound: Das Flair der 80er
Cold War holt aus seinem 80er-Jahre-Szenario wirklich jede Menge raus. Das fängt beim extrem coolen Synthie-Soundtrack an (zu dem ich im Multiplayer-Menü mit dem Kopf nicke) und erstreckt sich bis ins Map-Design: Wenn ich mit meinem Team durch die neonbeleuchteten Straßen am Strand von Miami stürme, kommt beinahe Vice-City-Atmosphäre auf.
Aber auch der Waffensound hat richtig guten Wumms und vermittelt mir ein nachvollziehbares Gefühl von Durchschlagskraft. Über mehrere Presets kann man den Ton zusätzlich individuell anpassen - sehr vorbildlich! Im Launch-Trailer bekommt ihr übrigens einen guten ersten Eindruck vom Soundtrack!
3. Armada: Ein Map-Highlight der CoD-Reihe
Immer wieder stellen sich in meinen ersten Runden echte Highlight-Momente ein - viele davon auf Armada, einer der wohl kreativsten Maps der CoD-Geschichte. Denn Armada besteht aus mehreren Kriegsschiffen, zwischen denen ich mich an Ziplines, mit Booten oder per Tauchgang bewege.
Gerade in Combined Arms, dem großen Modus für 24 Spieler mit Fahrzeugen, stellt sich diese Map als echte Sandbox heraus und produziert fast schon Battlefield-Momente. Wenn ich zum Beispiel per Raketenwerfer ein feindliches Patrouillenboot im Wasser unter mir in die Luft jage, während ich an einer Seilrutsche elegant auf ein Schiffsdeck gleite, fühle ich mich wie John Wick.
Falls ihr euch einen Überblick über alle Karten verschaffen wollt, haben wir alle Maps zum Release von Cod Cold War aufgelistet!
4. Fireteam: Ein kleines Battle Royale?
Der Fireteam-Modus bringt das Warzone-Rezept im handlichen Format in den regulären Multiplayer und macht allein schon deshalb einen äußerst vielversprechenden Eindruck. Für ein Fazit habe ich zwar noch nicht genug gespielt, aber der Wettlauf von 10 Vier-Mann-Teams um Nuklearsprengköpfe auf einer großen (aber ständig schrumpfenden) Map mit Fahrzeugen, machte in den ersten Runden richtig Laune.
Auf Anfrage verrieten mir die Entwickler zudem, dass man mit dem Fireteam-Modus in Zukunft noch viel vorhabe. Ich bin schon gespannt auf künftige Variationen! Falls ihr nicht wisst, was es mit Fireteam überhaupt auf sich hat, erfahrt ihr hier mehr:
Cold War Multiplayer: Was uns nervt
Das mag alles toll klingen, insgesamt wird der Multiplayer von vielen Punkten aber auch stark ausgebremst! Hier sind einige Punkte, die mir besonders negativ aufgefallen sind:
1. Animationen: Ein Schritt zurück
Auch nach der nötigen Eingewöhnungszeit, erreicht Cold War nie den runden »Flow« und das griffige Körpergefühl von Modern Warfare. Aber warum fühlt sich der Nachfolger im direkten Vergleich irgendwie hakelig an? Schuld sind vor allem die Animationen, die an vielen Stellen deutlich gröber ausfallen.
Egal ob ich an einem Vorsprung hochklettere, eine Granate werfe oder mein Sniper-Gewehr anlege, alles wirkt einen Ticken unnatürlicher als in MW. Das nagt wiederum am gesamten Spielgefühl und lässt Cold War ein wie einen technischen Rückschritt aussehen. Modern Warfare hat die Messlatte so hoch gelegt, dass der Nachfolger im Vergleich schlecht dasteht.
2. Scorestreaks: Die Spannung ist raus
Das neue Scorestreak-System sollte einsteigerfreundlicher werden und Frust vorbeugen, indem man seinen Fortschritt nicht mehr beim Tod verliert. Auf dem Papier mag das nach einem guten Plan klingen. Das traurige Ergebnis in der Praxis: Sämtliche Spannung aus dem Sammeln von Streaks ist verflogen.
Während ich bei Modern Warfare während jeder Kill-Serie zu zittern begann, weil ich jederzeit alles auf einen Schlag verlieren konnte, ist bei Cold War das Gegenteil der Fall. Statt Herzrasen zu bekommen, verlasse ich mich einfach schulterzuckend darauf, dass ich meinen Luftschlag eh bekomme, solange ich mich nicht komplett doof anstelle.
Schließlich gehe ich ja gar kein Wagnis ein, wenn ich mich ins nächste Feuergefecht stürze. Wenn's schlecht ausgeht, behalte ich trotzdem meine erspielen Punkte. Der Tod wird zur Nebensache - ein fataler Fehler im neuen System!
Die Scorestreaks und weitere Gameplay-Elemente haben sich übrigens seit der Beta stark verändert. Eine Übersicht zur allen Neuerungen zum Release findet ihr hier:
3. Gunsmith: Mehr, aber weniger
Ja, Cold War ermöglicht noch mehr Attachments pro Waffe als Modern Warfare und es gibt wieder jede Menge Aufsätze freizuschalten - von Griffen, über Magazine bis hin zum Visier kann hier viel gebastelt werden. Warum fühlt sich das alles dann trotzdem so seicht an? Die Antwort liegt nicht in der Masse, sondern in der Tiefe der Optionen.
Denn Kaliber-Wechsel oder andere signifikanten Eingriffe in die Waffe wie in MW gibt es nicht mehr. Meine AK-47 kann ich also nicht mehr in ein AKS-74U SMG verwandeln und somit ihr Einsatzgebiet komplett verändern - hier bot der Vorgänger weitaus komplexere Umbauten.
In Cold War kann ich mein Arsenal lediglich in Nuancen anpassen, aber hier etwas weniger Rückstoß und da etwas weniger Streuung sind nichts im Vergleich zu dem, was in MW möglich war. Auch Elena bedauert das und darüber hinaus noch die generelle Inhaltsarmut im Multiplayer:
4. Maps und Modi: Das passt nicht
Während ich auf Armada und einigen anderen Karten in einen richtig guten Spielfluss gerissen wurde, blieb dieser anderswo komplett auf der Strecke. Das liegt vor allem daran, dass nicht alle Maps und Spielmodi gut zueinander passen.
Combined Arms wirkt beispielsweise auf der Dschungel-Karte Cartel völlig deplatziert, weil hier bis auf ein paar Motorräder die Vehikel fehlen! Während Panzer oder Schlachtschiffe den Modus auf Crossroads oder eben Armada zu etwas besonderem machen, spielt sich Cartel wie eine große und desorganisierte Domination-Partie.
Auf Garrison hingegen spawne ich im Kill-Confirmed-Modus mehrmals direkt vor dem Lauf eines Gegners und beiße komplett chancenlos ins Gras. Wer Modern Warfare zum Launch gespielt hat, bekommt direkt schlimme Flashbacks zu Picadilly. Hier deutet sich bereits an, dass die Balance je nach Map und Modus zum Problem werden könnte. Apropos Maps: Zum Release sind nur acht klassische 6v6-Karten enthalten, also weniger als in MW, Black Ops 4 und CoD WW2.
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