Seite 2: Dead Space 3 im Test - (Mutanten-)Eis am Stiel

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Selbst ist der Ingenieur

Klar, Action war schon immer ein Bestandteil der Dead Space-Reihe, doch die eher behäbige Hauptfigur mag nicht so richtig in einen Shooter passen. Schon in Dead Space 2 sorgte die etwas träge Steuerung in Verbindung mit Nekromorph-Horden in actionreicheren Kapiteln gelegentlich für Frust, egal ob wir nun mit Gamepad oder Maus und Tastatur auf Mutantenjagd gingen.

Die Deckungsballereien gegen menschliche Unitoligy-Soldaten verkommen zur stupiden Fingerübung. Die Deckungsballereien gegen menschliche Unitoligy-Soldaten verkommen zur stupiden Fingerübung.

Die Deckungsballereien mit den bewaffneten Gegnern, wie sie ab dem zweiten Drittel von Dead Space 3 gehäuft auftauchen, machen aus genau diesen Gründen keinen großen Spaß. Das ist schade, da sich das Spiel ansonsten fantastisch präsentiert. Besonders die Möglichkeit, an den aus den Vorgängern bekannten Werkbänken unterwegs gefundene Einzelteile auf Waffen zu schrauben, motiviert. Jeder Do-it-yourself-Ballermann besteht aus einem leichten oder schweren Rahmen und zwei Hauptwaffensystemen.

Beispielsweise können wir uns einen Plasma-Cutter mit Flammenwerfer-Unterbau basteln und sind so für die meisten Feindkontakte bestens gerüstet. Pro Waffenkomponente gibt es außerdem bis zu vier Erweiterungsslots, in die wir Tuning-Chips einsetzen, um etwa Feuerrate, Magazingröße oder Durchschlagskraft zu erhöhen.

Waffenbau Dead Space 3 bietet die Möglichkeit, Rohstoffe gegen bare Münze einzukaufen. Fehlen beim Waffen- oder Anzugbau mal dringend benötigte Materialien, können wir gegen echtes Geld für Nachschub sorgen. Dieses Prinzip des verlockenden Einkaufs kennt man aus Free2Play-Spielen oder Facebook-Titeln wie Farmville. Diese Inhalte sind allerdings nicht zwingend nötig, wenn man Dead Space 3 erfolgreich beenden möchte und richten sich ausschließlich an ungeduldige Spieler, denen der Geldbeutel zu locker sitzt. Einen faden Beigeschmack hinterlässt der Ingame-Shop aber dennoch, schließlich handelt es sich bei Dead Space 3 um ein Vollpreis-Spiel.

Anzug-Tuning Dead Space 3 bietet die Möglichkeit, Rohstoffe gegen bare Münze einzukaufen. Fehlen beim Waffen- oder Anzugbau mal dringend benötigte Materialien, können wir gegen echtes Geld für Nachschub sorgen. Dieses Prinzip des verlockenden Einkaufs kennt man aus Free2Play-Spielen oder Facebook-Titeln wie Farmville. Diese Inhalte sind allerdings nicht zwingend nötig, wenn man Dead Space 3 erfolgreich beenden möchte und richten sich ausschließlich an ungeduldige Spieler, denen der Geldbeutel zu locker sitzt. Einen faden Beigeschmack hinterlässt der Ingame-Shop aber dennoch, schließlich handelt es sich bei Dead Space 3 um ein Vollpreis-Spiel.

Unterwegs findet Isaac außerdem Baupläne, die er an den Werkbänken benutzt, um komplett neue Schrotflinten oder Maschinengewehre zu konstruieren, die nötigen Rohstoffe vorausgesetzt. Die bekommen wir entweder von erledigten Gegnern oder aus Isaacs Umgebung: An bestimmten Stellen können wir eine Sammlerdrohne aussetzen, die das Erdreich durchwühlt und ihre Funde nach kurzer Zeit an die vernetzten Werkbänke liefert. Oder aber wir nutzen den integrierten Ingame-Shop und erstehen die Teile gegen echtes Geld.

Wirklich nötig ist das allerdings nicht, im Test kamen wir auch mit unseren Standard-Knarren bestens zurecht. Ärgerlich hingegen: War die Munition in den Vorgängern immer nur für bestimmte Waffengattungen zu gebrauchen, führt Dead Space 3 universelle Patronen ein, die wir beispielsweise für Plasma-Cutter, Schrotflinten und Maschinengewehre gleichermaßen verwenden können.

Dadurch geht ein Teil der nervenzerfetzenden Survival-Horror-Spannung flöten. Wir müssen nicht länger darum bangen, hinter der nächsten Ecke Sägeblätter für den Ripper zu finden, sondern können sicher sein, dass die Magazine aller Knarren stets gut gefüllt sind.

Zu zweit schießt sich's einfacher

Im gelungenen Koop-Modus erleben wir die Story-Kampagne wahlweise zu zweit. Im gelungenen Koop-Modus erleben wir die Story-Kampagne wahlweise zu zweit.

Mehr Action und ein Koop-Survival-Abenteuer, das versuchte ja bereits Capcom beim bislang konsolenexklusiven Resident Evil 6 - und scheiterte. Visceral Games gelingt das Experiment deutlich besser.

Denn durch den Einfluss der Marker wird der Jack-Spieler immer wieder von Halluzinationen geplagt, die für den Partner nicht sichtbar sind. So kann es passieren, dass John im (lediglich online spielbaren) Koop-Modus auf imaginäre Monster schießt oder Dinge sieht, die für Isaac nicht existieren. Beinahe sensationell ist dabei, dass die Story-Kampagne in beiden Modi gleich abläuft, aber so ausgelegt ist, dass man sie entweder zu zweit oder alleine spielen kann, ohne etwas zu verpassen.

Statt wie bei Resident Evil 6 als Einzelspieler immer einen KI-Partner an der Seite zu haben, ziehen wir alleine los - so bleibt die subtil-gruselige Atmosphäre der Vorgänger, die einen Teil des Reizes von Dead Space ausmacht, erhalten. Auf der anderen Seite liefert sich das Spiel dadurch aber so manchen logischen Schnitzer in Sachen Story.

Die gelegentlichen Kinetik-Rätsel sind nicht allzu knifflig, machen aber Laune. Die gelegentlichen Kinetik-Rätsel sind nicht allzu knifflig, machen aber Laune.

Eine Ohrenweide

Technisch bietet Dead Space 3 genau das, was die Vorgänger auch boten: Die atmosphärisch-düstere Optik mit ihren fein texturierten Objekten sorgt in den Raumschiffabschnitten zusammen mit dem nervenaufreibenden Sound, der den Spieler immer wieder durch wohlplatzierte, direktionale Geräusche zusammenzucken lässt, für gepflegte Gruselstimmung.

Auf der Oberfläche des Eisplaneten ist es damit natürlich Essig, denn dort pfeift vor allem der Schneesturm durch die Lautsprecher der Surround-Anlage. Aber selbst hier baut sich ein beklemmendes Gefühl der Isolation auf, wenn man die Umgebung durch die weiße Wand nicht mehr erkennen kann und jederzeit ein Nekromorph aus dem Boden hervorbrechen kann

Ein echtes Dead Space?

Die All-Ausflüge sehen klasse aus und bringen Abwechslung ins Spiel. Die All-Ausflüge sehen klasse aus und bringen Abwechslung ins Spiel.

Kurzum: Technisch erneut vorbildlich gelungen, bleibt Dead Space 3 spielerisch weit hinter seinen Vorgängern zurück. Wenn nach etwa zwei Dritteln des Spiels die Schießereien überhand nehmen, fragt man sich als Fan der Serie ernsthaft, warum Electronic Arts die Reihe mit aller Gewalt auf Action trimmen will.

Wer die beiden Vorgänger kennt und liebt, der erwartet mehr Horror, während diejenigen, die eventuell wegen des erhöhten Actionanteils und des Koop-Modus‘ auf den Dead Space-Zug aufspringen, von den atmosphärisch-gruseligen ersten Spielstunden ziemlich enttäuscht sein dürften. Immerhin bleibt weit mehr Grusel übrig, als etwa beim jüngsten Spross der Resident Evil-Reihe. Eine stärkere Besinnung auf die liebgewonnenen Dead Space-Tugenden wäre uns aber dennoch lieber gewesen.

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