EA Motive - Studio-Chef Jade Raymond spricht über das Star-Wars-Spiel und ihre neue IP

Jade Raymond hat neue Infos zum Star-Wars-Titel und der eigenen IP von EA Motive verraten. Offenbar ist nicht alles aus dem ursprünglichen Projekt Ragtag verloren.

Star Wars: Projekt Ragtag ist mittlerweile zu EA Vancouver gewandert, während EA Motive an einer eigenen IP tüftelt. Star Wars: Projekt Ragtag ist mittlerweile zu EA Vancouver gewandert, während EA Motive an einer eigenen IP tüftelt.

Jade Raymond hat in zwei Interviews mit Gameinformer im Dunstkreis der E3 mehr über das Star-Wars-Spiel, das jetzt bei EA Vancouver entsteht und ihre eigene, neue IP verraten.

Das Star-Wars-Spiel von Visceral, ehemals »Project Ragtag«, stand bisher unter keinem guten Stern. Nachdem Visceral geschlossen wurde, wanderte der Titel zu EA Vancouver, wo er von Grund auf neu entwickelt werden sollte. Das nahm Autorin Amy Hennig zum Anlass, EA zu verlassen. Das Spiel, das dort entstehe, sei ihr zufolge ein völlig anderes.

Es soll nun einen stärkeren Open-World-Fokus erhalten, statt eine lineare Singleplayer-Erfahrung im Stil von Uncharted zu bieten und wird vermutlich über eine Live-Service-Komponente verfügen. Das könnte auch den ein oder anderen Spieler skeptisch werden lassen - zumal man EA Vancouver eher für Sportspiele als packende Spielwelten kennt. Laut EA-Motive-Chef, Jade Raymond, ist Star Wars dort aber in den besten Händen:

"Ragtag wurde bereits gemeinsam mit dem Team in Vancouver entwickelt, es gab dort bereits eine Gruppe an Leuten, die daran mitarbeiteten. Das Kernteam dort ist super, super stark. Da sind Leute, die damals an Skate, SSX oder Need for Speed gearbeitet haben, der Gruppenkern war ein Teil von EA Black Box, als das groß war. Das sind Leute, die über die Jahre hinweg auch an zahlreichen anderen Titeln als Sportspielen außerhalb von Vancouver gearbeitet haben. Es gibt Leute, die an Sleeping Dogs gearbeitet haben, oder einige, die bei Prototype dabei waren, andere haben an einer neuen IP getüftelt, die eine Art von Open World bot. Es ist eine Mischung aus Entwicklern vom Original-Team und solchen, die wir dazugeholt haben."

Trotz der kompletten Neuentwicklung soll außerdem nicht alles vom bisherigen Spielkonzept verloren gehen. Man verfüge über stolze drei Terabyte an hochwertigen Star Wars Artworks, sowie tonnenweise Assets und wirklich coole Charaktere. Das Ziel sei es, das zu behalten. Man wolle das erhalten, was großartig am Projekt war. Auch wenn Hennig nicht länger am Star-Wars-Titel beteiligt ist, bleiben ihre Figuren also vielleicht im Spiel. Einen Singleplayer soll es schließlich weiterhin geben.

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Gemeinsam eine dynamische Welt erkunden

In einem weiteren Interview sprach Raymond außerdem über ihre eigene IP, die sich aktuell bei EA Motive in Entwicklung befindet. Bislang war nur bekannt, dass es sich um ein Action-Adventure mit Open World handelt, das einige »unbekannte Gameplay-Features« bieten soll.

Laut Raymond äußert sich diese angedeutete Innovation auch in der Spielwelt, die deutlich dynamischer ausfallen soll, als man es von Action-Spielen gewöhnt ist:

"Wir versuchen, Action-Adventure-Games für die Zukunft neu zu erfinden, ein Action-Adventure zu erschaffen, das weiterbesteht, dessen Welt dynamisch, lebendig und atmend ist. Das ist ein großes Problem, das es zu lösen gilt, denn wir erschaffen diese fantastischen Welten und dann spielst du sie durch und sie sind weg. Wie sieht eine dynamische Welt überhaupt aus?"

Das klingt stark nach einem Live-Service-Element, wie es aktuell immer mehr Spiele implementieren. Auch spielerisch soll sich die neue Marke von anderen Action-Titeln unterscheiden. Laut Raymond habe sie das Team in der frühen Konzeptphase immer wieder dazu angehalten, andere Gameplay-Elemente als das klassische »Schießen und Töten« zu entwickeln. Erkunden sei besonders wichtig für das Spiel. Man wolle bei Motive Welten ohne Limitierungen erschaffen. Die sollen sich frei erkunden lassen und ein Erlebnis bieten, das es wert ist, geteilt zu werden.

Macht EA ein zweites Anthem?

Das klingt ziemlich nach sozialer Komponente und Multiplayer. Tatsächlich soll das unangekündigte Spiel ein soziales Erlebnis werden, wie EA es auch bei Anthem angekündigt hat. Raymond zufolge sei es ein ganz grundsätzliches Bedürfnis, Erfahrungen mit Freunden teilen zu wollen. Es gäbe nicht länger das Klischee des klassischen Nerds, der allein in seinem Keller spiele. Jeder sei ein Gamer mittlerweile. Jeder spiele und es sei etwas, das man mit seinen Freunden tue. Wie man dieses Gefühl am besten in einem Action-Adventure umsetze, sei eine weitere Frage, die man sich bei Motive stelle.

Auch Flexibilität sei ein großer Punkt für das Studio. Ähnlich wie Fortnite oder PUBG wolle man sich nicht auf einzelne Plattformen festlegen, sondern dafür sorgen, das jeder Spieler überall einen Beitrag zur Spielwelt leisten und ein Teil von ihr sein könne. Dass das Spiel neben dem PC auch für Konsolen oder gar in irgendeiner Form für Mobile erscheinen könnte, wirkt damit nicht abwegig:

"Ich glaue, worüber man nachdenken muss, ist was den neuen Spielern wichtig ist und wie man Barrieren beseitigen kann, um das abzuliefern, ohne in traditionellen Konventionen zu denken. Das ist unser Ansatzpunkt, und ja, dazu gehören auch Touch und Controller. Aber ich denke, anstatt sich nur darauf zu konzentrieren, geht es viel mehr darum, was der Spieler will und was im Weg ist. Das ist die Linse, durch die wir schauen, um zu garantieren, dass wir relevant sind. Ob ich nun fünf Minuten habe oder zwei Stunden, ob ich ein Smartphone oder eine Konsole besitze, ob ich ein Core Gamer bin oder hauptsächlich Candy Crush oder Farmville spiele, ich kann dorthin gehen, etwas tun und so ein Teil von etwas sein und etwas beitragen."

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Mehr Details frühestens 2019

Während man sich von Star Wars verabschiedet hat, lässt man das Setting übrigens wohl nicht hinter sich. Jade Raymond bestätigt es zwar nicht direkt, allerdings betont sie, dass sie ein großer Science-Fiction-Fan sei. Man könne sich entsprechend denken, wobei es sich beim neuen Projekt handle.

Bis wir mehr vom Titel sehen, dürfte es wohl allerdings noch eine Weile dauern. Raymond bestätigt im Interview einige Komplikationen bei der Entwicklung: So hätten manche, die zu Beginn des Projektes dabei waren, es bereits wieder verlassen. Obwohl man schon eine Weile an den Ideen arbeite, hätte das Spiel immer noch nicht die Konzeptphase verlassen und man suche immer noch nach Entwicklern für wichtige Führungspositionen. Raymond hofft trotzdem, dass man die neue IP nächstes Jahr genauer vorstellen könne.

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