Fallout 76 - Meinung: Das beste (neue) Fallout kommt nach wie vor von Obsidian

Keine NPCs, dafür PvP mit Atomraketen und »Softcore-Survival« – nach der Ankündigung von Fallout 76 kehrt Jochen lieber wieder in die Wüste von Nevada zurück.

Da kann Fallout 76 noch so schön und robotergepflegt sein, Jochen zieht es nach den Details zum neuesten Teil wieder nach New Vegas zurück. Da kann Fallout 76 noch so schön und robotergepflegt sein, Jochen zieht es nach den Details zum neuesten Teil wieder nach New Vegas zurück.

Ach, gemeinsam mit anderen durch die Welt von Fallout zu ziehen, das wäre genial: Während ich Fallout 3, New Vegas und Fallout 4 gespielt habe, hing dieser Gedanke ständig irgendwo in meinem Hinterkopf. Dank Fallout 76 ist er allerdings erst mal einem entsetzten »Aber doch bitte nicht so!« gewichen.

Nicht falsch verstehen, ich habe nichts gegen neue Ideen in ehrwürdigen Serien, auch wenn sie erst mal ungewohnt erscheinen und mir persönlich vielleicht nicht zu 100 Prozent zusagen. Aber nach allem, was ich bisher zu Fallout 76 gehört und gelesen habe, steht für mich fest, dass auch der neueste Teil Fallout: New Vegas nicht vom neueren Serienthron stoßen wird.

Jochen Redinger
@GuetigerGott
Bis auf wenige Ausnahmen hat Jochen eigentlich alle Fallout-Ableger zumindest angespielt - Fallout: Tactics ist ein erstaunlich spaßiger LAN-Titel - und letztlich zum Ergebnis gekommen, dass Bethesda zwar optisch genauso schöne Welten erschaffen kann wie das Team bei Obsidian, sich in Sachen Fallout-Story und befriedigendes Rollenspiel jedoch ruhig noch zwei bis drei Scheiben abschneiden kann.

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Rollenspiel in einer glaubwürdigen Welt

Von meiner Aussage ausgenommen sind die ersten beide Teile, aber die stammen ja auch noch von Interplay und sind richtige Rollenspiele - eine Tugend, die Fallout 4 mit seinem simplifizierten Skill- und Perk-System abgeht und in der Fallout: New Vegas glänzt.

Egal in welche Richtung ich meinen Charakter entwickeln möchte, ich kann es tun, selbst wenn das bedeutet, dass ich einen Punkt in eine anderweitig vollkommen sinnlose Eigenschaft wie »Wildes Ödland« stecke, die mir nichts außer skurrilen Begegnungen der dritten Art beschert (Stichwort Oma-Gang).

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Da ich nur alle zwei Level einen neuen Perk auswählen kann, sind übermächtige Alleskönner im Gegensatz zu Fallout 3 nicht so leicht zu erschaffen, wenn auch nicht unmöglich heranzuzüchten. Ich muss mich also entscheiden, worin ich meine Punkte versenke und das macht für mich ein gutes Rollenspiel aus.

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Echte Geschichten, keine PvP-Anekdoten

Dazu gehört aber auch, dass die Geschichten, die ich erlebe, mir im Gedächtnis bleiben - zum einen, weil sie meine eigenen sind und auf meinen Erlebnissen beruhen, zum anderen, weil sie gut und glaubwürdig geschrieben sind und auch in der Retrospektive nicht auseinanderfallen.

Fallout: New Vegas - und seine DLCs - sind voll von solchen Geschichten, von einem Ghul-Weltraumkult über eine mysteriöse überwucherte Vault-Anlage bis zur Spielzeugpistole eines kleinen Jungen, die in sich das vielleicht mächtigste technologische Geheimnis der Mojave birgt.

Hinter den Fraktionen und NPCs von Fallout: New Vegas steckt für mich (meist) eine stimmigere Geschichte als hinter ihren Gegenstücke in Fallout 3 und 4. Hinter den Fraktionen und NPCs von Fallout: New Vegas steckt für mich (meist) eine stimmigere Geschichte als hinter ihren Gegenstücke in Fallout 3 und 4.

Obendrauf kommen die Begleiter, deren Schicksalsschläge mir nahe gehen und deren Werdegang im Abspann mich am Ende teils wirklich mitgenommen hat, und die Schurken, oh die Schurken. Ein Mr. House oder Caesar schlägt für mich alles, was Fallout 3 und 4 aufbieten, gerade, weil man sie eben auch nicht als Bösewicht sehen und sich ihnen deshalb legitim anschließen kann.

Für solche Erlebnisse brauche ich aber NPCs, nicht nur Spielercharaktere, die sich - sind wir mal ehrlich, es ist das Internet - in den meisten Fällen ziemlich albern und um schlimmsten Fall feindselig benehmen werden. Auf jeden Fall nicht wie eine Figur in einem Spiel, sondern wie ein Spieler.

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Softcore Survival before it was cool

Ein weiteres Feature, das Todd Howard in seiner Ankündigung erwähnt hat, für dass ich aber nicht erst auf Fallout 76 warten muss, ist das von ihm sogenannte »Softcore Survival«. Den Modus gibt's optional nämlich auch schon in New Vegas, auch wenn er ruhig tiefer gehen könnte.

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Das Bedürfnis nach Essen, Wasser und Schlaf auszutarieren, ist im Endeffekt keine große Schwierigkeit, macht das Spiel aber ein ganzes Stück runder - und ich bezweifle stark, dass Fallout 76 hier mehr liefern wird. Ich lasse mich gern eines Besseren belehren, bleibe bis zum Release aber skeptisch.

Alles in einem ist für mich die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass ich Fallout 76 installieren und nach wenigen Stunden wieder von der Platte hauen werde, wenn ich es nicht gleich ganz auslasse. Zu New Vegas dagegen kehre ich immer wieder gern zurück, schließlich ist es das beste (neue) Fallout!

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