Ghost of a Tale im Test - Kleiner Held, großes Abenteuer

Im Schleichspiel Ghost of Tale pirschen wir als Maus durch eine von Ratten regierten Mittelalterwelt. So klein der Held ist, so groß ist der Spielspaß!

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Der kleine Mäuseheld Tilo und seine Abenteuer stehen im Mittelpunkt der Geschichte von Ghost of Tale. Der kleine Mäuseheld Tilo und seine Abenteuer stehen im Mittelpunkt der Geschichte von Ghost of Tale.

Burg Dieruin ist ein gefährlicher Ort für einen kleinen Mäuserich wie den Barden Tilo, zumal der alles andere als ein Krieger ist. Mit Ratten, die mehr als doppelt so groß sind wie er, legt sich der Musiker besser nicht an. Lieber schlägt er die Seiten seines Instruments an, als auf die Schädel von Gegnern.

In der von Tierwesen bevölkerten Mittelalterwelt von Ghost of a Tale haben die Ratten das Sagen und unterdrücken alle anderen Geschöpfe. So findet sich auch Tilo eines Tages unschuldig in einen Kerker eingesperrt. Natürlich helfen wir ihm dabei, sich aus der Gefangenschaft zu befreien und die Suche nach dem Verbleib seiner großen Liebe Merra voranzutreiben.

Auf die Thief-e Bahn geraten

Ghost of a Tale ist eine Mischung aus Third-Person-Schleichspiel, Action-Adventure und Rollenspiel. Wie im Stealth-Klassiker Thief füllt sich eine Alarmanzeige über dem Kopf der Wachen, sobald wir uns zu auffällig in ihrer Nähe bewegen. Ist die Leiste voll, rennt die bewaffnete Ratte alarmiert auf uns zu und ruft Verstärkung.

Bewegen wir uns zu laut oder auffällig im Radius einer Wache, erkennen wir das deutlich am Alarmsignal über dem Kopf der Ratte. Bewegen wir uns zu laut oder auffällig im Radius einer Wache, erkennen wir das deutlich am Alarmsignal über dem Kopf der Ratte.

Als flinke, aber unbewaffnete Maus stellt die Flucht für Tilo folglich die einzige Möglichkeit dar, denn Kämpfen kann er das gesamte Spiel über nicht. Schnurstracks verstecken wir den Nager hinter der nächste Ecke, in einem der unzähligen Fässer oder in einem Wandschrank und warten, bis die Wachen keinen Verdacht mehr schöpfen.

Zum Glück sind Ratten in der Welt von Ghost of a Tale keine sehr schlauen Tiere und extrem vergesslich. Die Suche nach der weit und breit einzigen Maus, die vor zwei Sekunden um die Ecke in einen Raum ohne Fenster oder sonstige Ausgänge rannte, wird nach mehreren ratlosen Blicken abgebrochen.

Steht einer der Aufpasser doch mal im Weg, rutscht dem kleinen Rebellen zwar auch mal eine Flasche auf dem Kopf der Wache aus, doch das darauf folgende Nickerchen ist nicht von Dauer. Wenige Minuten später steht ist die Ratte wieder wohlbehalten auf ihrem Posten.

Dieses großzügige Gegnerverhalten macht Ghost of a Tale zugänglich für Genre-Neulinge, dürfte Fans von anspruchsvollen Stealth-Spielen allerdings unterfordern.

Im Zentrum der toll gestalteten Mittelalterwelt steht die Burg Dieruin, aus der Tilo auszubrechen versucht. Im Zentrum der toll gestalteten Mittelalterwelt steht die Burg Dieruin, aus der Tilo auszubrechen versucht.

Kostümparty mit Tilo

Im Lauf der rund 15-stündigen Kampagne rückt das Schleichen jedoch immer stärker in den Hintergrund. Durch eine Reihe von Quests, die Tilo von NPCs wie einem Schmied oder einer abgehalfterten Piratenkröte erhält, sammeln wir uns eine eigene Wachenrüstung zusammen.

Die erlaubt es dem tapferen Mäuserich, sich fortan als »kleingewachsener Rekrut« gefahrlos durch die gesamte Burg zu bewegen und sogar Aufträge des Ratten-Kommandanten anzunehmen. Insgesamt sieben unterschiedliche Kostüme aus jeweils fünf Kleidungsstücken kann Tilo über die Welt verteilt finden.

Manche Kostümierungen sind für bestimmte Missionen notwendig, jedoch sorgen auch bereits angelegte Einzelteile für eine Steigerung der Charakterwerte. Mit Meisterdieb-Schuhen schleichen wir besonders leise durch die Gegend, während uns beispielsweise die Waldläufer-Mütze einen Ausdauerschub verleiht.

Skurrile und witzig geschriebene Figuren wie der leicht verrückte Piratenfrosch machen die Welt von Ghost of a Tale liebenswürdig und einzigartig. Skurrile und witzig geschriebene Figuren wie der leicht verrückte Piratenfrosch machen die Welt von Ghost of a Tale liebenswürdig und einzigartig.

Mouseborne

Im Laufe der Geschichte öffnet sich die Spielwelt mehr und mehr. Außerhalb der Burg entdecken wir herbstliche Wälder am Nordhang des Geländes und durchstreifen das Hafenviertel und die schroffen Klippen am Strandufer. Hier punktet Ghost of a Tale vor allem grafisch mit abwechslungsreichen Details wie einem alten Schiffswrack am Horizont oder von Pflanzen überwucherte Gräber am Waldrand.

Die Orientierung in dieser beeindruckenden Welt stellt die größte Herausforderung dar, denn Ghost of a Tale verzichtet auf jegliche Navigationshilfen wie Questmarker oder gar eine Minimap. Zwar geben uns die Auftraggeber klare Anweisungen wie »Klaue den Schlüssel im Kontor des Hafenmeisters«, aber wie wir dort hingelangen, müssen wir uns selbstständig erarbeiten.

Das Leveldesign orientiert sich dabei gekonnt an Spielen wie Bloodborne oder The Surge und bildet eine homogene, glaubwürdige Welt mit stimmig ineinander verwobenen Abschnitten. Eine Vielzahl von Abkürzungen und Querverbindungen sorgt dafür, dass die Laufwege in der sich ständig anwachsenden Spielwelt auch ohne Schnellreisefunktion angenehm kurz bleiben.

Haben wir ein neues Gebiet entdeckt, finden wir dort Aufzüge oder neue Abkürzungen dorthin, was die Laufwege spürbar verkürzt. Haben wir ein neues Gebiet entdeckt, finden wir dort Aufzüge oder neue Abkürzungen dorthin, was die Laufwege spürbar verkürzt.

Gelungenes Missionsdesign

Das Missionsdesign ist Ghost of a Tale besonders gut gelungen. Die facettenreichen Nebencharaktere finden in den humorvoll geschriebenen Dialogen selbst bei simplen Sammel- und Fetchquests stets eine zur Welt passende Begründung. Beispiel: Ein in die Köchin verliebter Nebencharakter fühlt sich zu alt.

Er bittet uns, ihm einige Waldfrüchte und eine Bürste zu bringen, damit er sich seinen Bart jugendlich-rot färben kann. An anderer Stelle schickt uns der Kommandant der Ratten auf geheime Mission, um einen Schmugglerring innerhalb der Wachmannschaft aufzudecken.

Und wie könnte man Tilo den romantischen Wunsch ausschlagen, 17 Rosen für seine großen Liebe Merra zu sammeln in der Hoffnung, ihr diese bei einem Wiedersehen überreichen zu können?

Als Belohnung für erledigte Aufträge winken zusätzliche Ruhmespunkte, die Tilos Level steigern und Ausdauer und Lebenskraft verbessern. Mit der Zeit erlernt die Maus auch neue Fähigkeiten, die zum Beispiel auf Tastendruck alle Schätze in der näheren Umgebung farbig markieren oder Tilo einen Sturz aus großer Höhe besser verkraften lassen.

Mit der Wachrüstung braucht sich Tilo nicht mehr vor den Ratten verstecken. Insgesamt sieben unterschiedliche Kostüme stehen im Spiel zur Auswahl. Mit der Wachrüstung braucht sich Tilo nicht mehr vor den Ratten verstecken. Insgesamt sieben unterschiedliche Kostüme stehen im Spiel zur Auswahl.

1 von 4

nächste Seite


zu den Kommentaren (45)

Kommentare(41)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.