Der 19. April 2009, halb zehn Uhr morgens. Markus »Notch« Persson quälen Selbstzweifel. Macht sein Spiel wirklich Spaß, oder sollte es doch lieber rundenbasiert laufen? Muss die Titelmelodie, die er am Vorabend selbst komponiert hat, so furchtbar billig klingen? Und wann zum Teufel soll er überhaupt die Levels bauen?
Persson geht mit seiner Freundin spazieren. Isst Kebab. Dreht seine Ideen hin und her. Am Nachmittag fasst er einen Entschluss: »Ich mache das Spiel jetzt fertig, ob es Spaß macht oder nicht.« Kurz nach Mitternacht sinkt er auf seine Tastatur. Es ist vollbracht!
Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Der Spieler muss sich durch labyrinthische 2D-Müllpressen schlängeln, bevor ihn die heranrauschenden Stachelwände zerquetschen. Drumherum hoppeln Häschen, die bei Stachelkontakt blutig platzen. Okay, ursprünglich sollte man die Langohren retten, aber Platzen ist lustiger.
In nur 48 Stunden hat Persson »Bunny Press« entworfen, seinen Beitrag zum Entwicklerwettbewerb Ludum Dare. Oh, und drei Wochen später, am 10. Mai 2009, beginnt er mit der Arbeit an Minecraft, am 17. Mai veröffentlicht er die erste spielbare Version. Aber ich wollte lieber mit einer Geschichte beginnen, die vielleicht noch nicht jeder kennt.
Minecraft verschönern: Die beliebtesten Texture-Packs
Das Spiel, das jeder kennt
Denn mal ehrlich, über Minecraft zu sprechen, ist mittlerweile so, wie ein Teleskop auf den Mond zu richten: Da gibt's nichts mehr zu entdecken. Das Thema ist durch, ausgeforscht, haben wir alles schon gehört. Wie Notch die Entwicklung mit dem Verkauf unfertiger Versionen finanzierte und so den Trend zum Early Access vorwegnahm.
Wie Minecraft maßgeblich zum Beliebtheitsschub der Let's Plays auf Youtube beitrug und einen bis heute nachklingenden Survival-Boom auslöste. Wie das Klötzchenspiel die Kreativität, die Freude am Bauen zur Motivationsmaxime erhob. Wie es den Begriff »Indie« vom Randgruppenstigma befreite und bewies, dass selbst ein Garagenprojekt zur Goldgrube heranreifen kann, die der Entwickler Mojang zusätzlich mit allerlei Merchandise ausschlachtete.
Wie Notch Preis um Preis einheimste und auf Konferenzen als Stargast hofiert wurde, während ihn zugleich die eigene Community immer mehr nervte. Und wie Microsoft schließlich 2,5 Milliarden Dollar springen ließ, um Notch von der »Last« Minecraft zu befreien ihn und auf einen Schlag zum Milliardär zu befördern, der heute wie ein »schmollendes Kind« (Zitat Cliff Bleszinski) in seiner Traumvilla in Los Angeles hockt und seine Langeweile via Twitter in die Welt hinausschreit.
Wie viele Millionen?!
Ja, Minecraft ist Geschichte. Aber Geschichte - das klingt verstaubt, tot. Durchaus zu Recht, sieben Jahre sind in der schnelllebigen Spielebranche eine Ewigkeit. Wer sich jedoch diese Tage mit Minecraft beschäftigt, wer wieder eintaucht in dessen Community, der merkt: Dieses Spiel ist alles andere als tot und verstaubt! Nicht nur, weil derzeit ein Minecraft-Kinofilm gedreht wird, der vermutlich 2017 startet.
Nach einem Bericht der New York Times verkauft sich Minecraft noch immer 10.000 Mal verkauft - pro Tag. Plattformübergreifend, versteht sich, Minecraft gibt es ja außer für PC und Mac auch für alle Konsolen der aktuellen und letzten Generation sowie als Pocket Edition für Tablets und Smartphones. Oh, und für PlayStation Vita.
Minecraft zum Mitnehmen: Das passiert bei der Pocket Edition
Über 23 Millionen Menschen haben die PC/Mac-Version inzwischen gekauft, die Pocket Edition sogar über 30 Millionen. Die Gesamtverkäufe liegen bei über 73 Millionen. Okay, okay, keine Zahlen mehr, kennt ja auch jeder. Jedenfalls bleibt Minecraft im sprichwörtlich verflixten siebten Jahr vor allem eines, nämlich verflixt erfolgreich.
Und ich möchte wissen, warum eigentlich. Also raus mit der Diamantspitzhacke und wieder rein ins Spiel! Was zugleich die Gelegenheit böte, das größte Versäumnis der GameStar-Geschichte zu korrigieren. Wir haben Minecraft bis heute nämlich niemals bewertet!
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