Selten zuvor waren sich Steam-User in ihrer Kritik derart einig wie im Fall der PC-Umsetzung des gefeierten Switch-Rollenspiels Octopath Traveler.
Das Spiel selbst: grandios - liefert es doch ein Spielgefühl, das es auf dem PC viel zu selten gibt. Aber der Preis, der geht gar nicht! Publisher Square Enix verlangt satte 60 Euro für die Portierung eines ein Jahr alten Switch-Spieles, das auf dem ersten Blick eher wie Indie-Geheimtipp wirkt.
Aber wir bei GameStar bewerten nun mal nicht den Preis, sondern die Qualitäten eines Spiels. Und da hat Octopath Traveler dank sauberer Portierung auch auf dem PC einiges zu bieten.
Welche Story hätten's denn gern?
In Octopath Traveler schlüpfen wir in die Rolle der Tänzerin Primrose, die im Sumpf des organisierten Verbrechens von Orsterra nach den Mördern ihres Vaters sucht. Oder wir spielen den Dieb Therion, der durch einen fiesen Trick dazu gezwungen wird, drei sagenumwobene Edelsteine zu finden und zu stehlen. Oder den ehemaligen Ritter Olberic, der den sich für den Tod seines Königs verantwortlich fühlt und seine Ehre wiederherstellen möchte. Oder, oder, oder, oder, oder.
Octopath Traveler - Screenshots aus der PC-Version ansehen
Octopath Traveler erzählt nicht nur eine Heldengeschichte, sondern gleich acht. Oder sogar zwölf, wenn wir die vier geheimen Heldenklassen (bzw. Laufbahnen) dazuzählen. Deswegen heißt das Spiel auch Octopath.
Das hat nichts mit Tintenfischen zu tun, sondern mit den acht Pfaden, die wir mit den acht Figuren beschreiten können. Jeder davon glänzt mit klassischen JRPG-Tugenden, die Genrefreunde an die Ära von Chrono Trigger oder Final Fantasy 6 erinnern werden. Die innovative Erzählweise und das taktisch anspruchsvolle Kampfsystem machen aus Octopath aber weitaus mehr als nur eine Retro-Hommage.
Ein Spiel, acht Helden
Jede unserer acht Storys wird in Octopath Traveler in vier Kapiteln erzählt. Allerdings spielen wir nicht eine Heldengeschichte am Stück durch, sondern wechseln zwischen den Kapiteln von Figur zu Figur und sammeln dabei kampagnenübergreifend für alle (in der Party kämpfenden) Helden Erfahrungspunkte. Theoretisch können wir zwar stundenlang mit unserem Anfangshelden grinden, bis er stark genug fürs zweite Kapitel ist, deutlich mehr Spaß macht es jedoch, wenn wir uns erstmal den anderen Einstiegskapiteln widmen.
Dabei bleibt unser erster Protagonist immer fest in unserer Party, genau wie derjenige, dessen Story wir gerade spielen. Nur Position 3 und 4 in unserer Gruppe können wir beliebig wechseln, um so weitere Helden fit genug fürs nächste Kapitel zu leveln. Klingt in der Theorie furchtbar kompliziert, erzeugt aber in der Praxis aber eine weitaus stärkere Bindung zu unseren Charakteren als in den meisten anderen JRPGs. Denn wir konsumieren jede Hintergrundstory nicht passiv in Zwischensequenzen oder Textfenstern, sondern erleben sie selbst.
Plus-Report: Faszination JRPG - Graue Alltagsprobleme in einer bunten Welt
Die einzelnen Handlungen selbst sind weitaus weniger kompliziert als die verschachtelte Kapitelstruktur. Meist geht es nicht um die Rettung der Welt, sondern um kleinere, aber sehr viel persönlichere Probleme. Primrose zum Beispiel opfert alles und jeden, um den Tod ihres Vaters zu rächen, dafür ist ihr Leben sonst jedoch erschreckend leer. Der Krieger Olberic hat nach dem Tod seines Königs nichts mehr, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Beide müssen lernen, dass ihr Leben nicht nur aus einem, alles beherrschenden Problem besteht. Die anderen haben ebenfalls ihre ganz eigenen Dämonen.
Und ganz eigene Fähigkeiten, die ebenfalls Einfluss auf die Geschichte haben. Zum Beispiel das Analysetalent des Gelehrten Cyrus, mit dem er Menschen einschätzen kann und wie ein Detektiv einen Diebstahl aufklärt, indem er Alibis vergleicht und Beweise sammelt. Oder die Klerikerin Ophelia, die ihre Führungsfähigkeit nutzt, um ein Kind zu überzeugen, ihr zurück zu dessen Mutter zu folgen. Das macht die einzelnen Abenteuer etwas abwechslungsreicher als in anderen traditionellen JRPGs.
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