Für viele wurde ein Traum wahr, als Red Dead Redemption 2 Anfang November 2019 für PC erschien. Endlich Cowboy spielen - mit all den Systemvorteilen eines Rechners. Auch der MMO-Modus Red Dead Online ist direkt ab Release im Paket enthalten. Wie schon bei GTA Online trennen wir das Hauptspiel von der Online-Erweiterung und testen Red Dead Online separat.
Bevor wir im Test aber ins Detail gehen, schildern wir euch eine typische Kopfgeldjagdszene, die die Faszination von RDO wunderbar beschreibt. Wer lieber gleich die wichtigen Eckdaten und unsere Einschätzungen lesen will, springt zum Absatz »Die Jobs«.
Dein Kopf, mein Geld
Henry Shaw ist ein Feigling. Allerdings ein einfallsreicher, hat der Typ doch versucht, Waren mit bemalten Kieseln anstelle von echten Edelsteinen zu bezahlen. Und nun ist ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt. Das holen wir uns! Nicht umsonst haben wir 15 Goldbarren für die Berufslizenz gelöhnt. Das Problem: Weil Henry Shaw so feige ist, hat er sich in die Obhut einer Bande von Gesetzlosen begeben, die gerade dabei sind, einen Zug zu überfallen. Gar kein Problem, denken wir uns angesichts der Überzahl, und heuern noch drei weitere Typen unseres Schlags an. Die Jagd kann beginnen.
Kaum haben wir den fahrenden Zug erreicht, fliegen uns bereits blaue Bohnen um die Ohren. Wir geben unserem Pferd die Sporen, und weil es ein starker Bretone ist, gibt es auch ordentlich Fersengeld. Die Muskeln des Tiers arbeiten, Adern pulsieren unter der Haut. Wir feuern ein paar Schüsse vom Rücken unserer Stute ab, aber weil wir beim Reiten schlechter zielen können, entscheiden wir uns für einen kleinen Stunt.
Mit einem Satz springen wir aus unserem Sattel auf einen offenen Waggon und rollen uns elegant ab. Ein schneller Pfiff signalisiert unserem treuen Pferd, dass es uns weiter folgen soll. Jetzt wechseln wir zur Schrotflinte und befreien den Zug Stück für Stück von den wild kämpfenden Outlaws.
Unsere Kollegen reiten indes weiter an den Schienen entlang und geben uns Deckung. Als irgendwann nur noch das Rattern des Zuges durch die Prärie schallt, liegt auch Henry Shaw tot im Staub. Unser Herz klopft, das Adrenalin fließt - Red Dead Online macht in solchen Momenten einen Riesenspaß. Wir verschnüren den Toten auf dem Rücken unseres Pferds.
Ein Gewitter zieht auf, in der Ferne schlagen Blitze ein, die Wolken verdunkeln Teile der Landschaft, während die Sonne immer wieder durchbricht und wir zu unserer Belohnung reiten. Wir sehen die Prärie der Region New Austin an uns vorbeiziehen, hören den Wind pfeifen, dann und wann schrecken wir ein Rudel Kojoten auf. Der Sheriff schließlich freut sich, dass wir seine Arbeit erledigt haben und zahlt uns ein paar müde Dollars. Mehr wäre drin gewesen, hätten wir den Gesuchten mit dem Lasso eingefangen und lebend abgeliefert. Doch das wäre schwieriger gewesen, wenngleich mindestens ebenso spaßig.
Ist das genau wie auf den Konsolen?
Wir erinnern uns: Die ersten Schlagzeilen, die Red Dead Online machte, waren nicht sonderlich lobend. Vieles fühlte sich noch unfertig an, sonderlich umfangreich war das Spiel auch nicht, aber: Wir reden hier von der Beta. Mit dem regulären Release bekam Red Dead Online dann gleich ein ordentliches Inhaltspaket spendiert. Und das Ding wächst beständig weiter. Inzwischen sind die Konsolenversionen und die PC-Version fast deckungsgleich. Das einzige, was es auf dem PC noch nicht gibt, sind die Seasons, in denen Red Dead Online spezielle Belohnungen und Items anbietet. An einer Season kann man kostenlos teilnehmen oder man zahlt 35 Gold, also ca. 14 Euro, um schneller an Belohnungen zu gelangen oder für zahlende Kunden exklusive Items abzustauben.
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