Es könnte alles so schön sein. Red Dead Redemption 2 gehörte zu den besten Spielen des Jahres 2018 und auch sein Multiplayer-Modus Red Dead Online strotzte nur so vor Ambitionen.
Was malten sich die Cowboys und -girls für wilde Abenteuer aus, während sie sich zum ersten Mal in die Server-Warteschlangen einreihten: Gemeinsame Banküberfälle am Vormittag, Poker-Turniere am Nachmittag, dazwischen Waffen polieren, wilde Pferde zähmen und abends dann der melancholisch-dramatische Ritt in den Sonnenuntergang.
In unserem Test zu Red Dead Online lest ihr, wie wir den Online-Ableger Ende 2019 bewertet haben:
Zwei Jahre später gleicht der ehemals wilde Online-Westen allerdings eher einer öden Baustelle, auf der sich schon lange niemand mehr so richtig Mühe geben will. Diese Analogie wird immer wieder bemüht, als wir uns im offiziellen Subreddit des Spiels mit vielen Langzeitspielern unterhalten, die Red Dead Online eigentlich zu ihren liebsten Online-Spielplätzen zählen würden - wenn da nicht die vielen Haken und Probleme wären.
Ein tolles Rollenspiel, aber ein schlechtes Online-Spiel
Die Userin »LovelyGreenbeen« gehört zu den ersten Spielerinnen, mit denen wir sprechen. Über 300 Stunden hat sie schon in der Welt von Red Dead Online verbracht, die sie vor allem wegen einer Besonderheit ab der ersten Minute begeistert hat: Die Liebe zum Detail und spürbare historische Authentizität, mit der Rockstar die Ära des Wilden Westens spielbar gemacht hat.
"Die Grafik und der Detailgrad der Inszenierung ist wirklich beeindruckend. Manchmal wandere ich einfach nur durch die Spielwelt und mache Fotos von diesen vielen atemberaubenden Orten. Diese Welt fühlt sich so echt an und fängt die komplette Bandbreite der Wildwest-Natur ein, von den verschneiten Berggipfeln über die weiten, fruchtbaren Täler bis zu den stickigen Sümpfen."
Dieses Lob hören wir immer wieder: Der Red-Dead-Fan »Yusnaiv24« beispielsweise verbrachte einen Großteil seiner über 900 Spielstunden mit dem Rollenspiel als Moonshine-Schmuggler, der den begehrten Alkohol zu hohen Preisen handelt und die riesige Spielwelt rastlos nach neuen Verstecken für seine Beute durchstreift. Und der User »TheKey32« erzählt uns von über 2.400 Spielstunden, die er zu großen Teilen ausschließlich mit dem Rollenspiel als Jäger und Fischer verbracht hat.
Die Liste dieser Anekdoten ist lang und dreht sich immer wieder um die gleiche Feststellung: Red Dead Online ist ebenso wie auch schon Red Dead Redemption 2 ein fantastischer Ort für klassisches Rollenspiel im Wilden Westen.
Die grundlegenden Spielmechaniken, die Liebe zum Detail und die vielen historischen Kostüme, Waffen und Siedlungen laden Fans dazu ein, in eine Rolle zu schlüpfen und sich so die Zeit zu vertreiben.
Wir haben für euch die wichtigsten Infos zu den Spezialrollen in einem extra Guide zusammengefasst:
Allerdings versteht sich Red Dead Online erklärtermaßen nicht nur als klassisches Rollenspiel, sondern vor allem auch als eine lebendige Online-Welt mit einer ganz eigenen Identität, die sich von der Einzelspielerkampagne abheben soll - vergleichbar mit GTA Online und GTA V, die beide zwar im selben Spielekosmos verankert sind, aber ganz unterschiedliche Spielerfahrungen anbieten wollen.
Aber auch bei GTA Online ist nicht alles Gold, was glänzt. Kollege Vali hat 7 Probleme zusammengefasst, die auch GTA Online angehen muss:
Es ist ausgerechnet dieser Aspekt des gemeinsamen Online-Spielens, an dem Red Dead Online noch immer spektakulär zu scheitern scheint. Da sind sich sogar die Langzeitspieler einig, die von der Fantasie des digitalen Wilden Westens eigentlich so verzaubert sind.
Die Probleme beginnen bereits bei ganz grundlegenden Features, wie uns »LovelyGreenbeen« berichtet:
"Man kann immer noch keine private Lobbies erstellen. Ich hatte schon so viele Idioten und Spielverderber auf meinem Server, es nervt nur noch. Ich wünschte, Rockstar würde endlich dieses Feature anbieten, eine sinnvolle Melde-Funktion einführen und sich auch wirklich gemeldeten Spielern annehmen."
GameStar-Plus-Podcast
Rockstar Games ist ein Label von Take Two, dem größten Videospiel-Publisher der Welt. Kollege Michael Graf und Unternehmensberater Human Nagafi haben sich im Podcast bei GameStar Plus den milliardenschweren Publsiher und dessen mögliche Zukunftspläne mal genauer angeschaut:
Sie erzählt davon, dass sie immer wieder von Mitspielern gestalked und überfallen wurde - umso mehr, wenn sie ihr Headset nutzt und sich damit als Frau zu erkennen gibt:
"Ich fühle mich in diesem Spiel einfach nicht wohl oder sicher. Ich will eigentlich gerne mit anderen sprechen und interagieren, aber es ist schwer, Spaß zu haben, wenn man sofort von Fremden angemacht oder gefesselt wird - und die dann vorgeben, als würden sie mich vergewaltigen."
Die Forderung nach privaten Lobbys, die ein harmonischeres Zusammenspiel mit ausschließlich Freunden oder Bekannten ermöglichen sollen, hören wir auch von anderen Usern immer wieder. Und auch im offiziellen Subreddit finden wir Threads, die bis zu den Launch-Monaten Multiplayer-Modus reichen und schon damals private Lobbys forderten.
Kurzzeitig sorgte ein Bug sogar genau für die Erfüllung dieses Wunsches. Durch ihn wurden kurzzeitig die Lobbys kleiner:
Dass die privaten Lobbys bis heute nicht Teil des Spiels sind, deuten die Langzeitfans, mit denen wir sprechen, allesamt gleich: Entwicklerteam Rockstar ist das alles egal.
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