Revelation, Offenbarung also - Aquanox 2 trägt seinen Untertitel zurecht. Das Unterwasser-Actionspiel gipfelt in einer dramatischen Entdeckung. Und dann heißt es lapidar: »Aber das wird eine andere Geschichte sein.« Abspann. Der fast zehnminütige Schlussfilm klatscht uns eine schlimmere Cliffhangerohrfeige ins Gesicht als eine durchschnittliche Folge »Lost«.
Doch danach kehrt in der Tiefsee unerwartete Ruhe ein, statt im Krieg versinkt sie im Nirwana: 2005 wird der Mannheimer Entwickler Massive Development von Jowood geschlossen, 2011 schlittert der Publisher selbst in die Insolvenz. Aquanox droht dasselbe Schicksal wie vielen bekannten Marken: der Abstieg in der Bedeutungslosigkeit.
Von Freelancer über Command & Conquer bis Ultima versauern einst geliebte Spielewelten in den Archiven irgendwelcher Publisher, weil sich Fortsetzungen vermeintlich nicht lohnen. Zumindest nicht, wenn sie sich weltweit verkaufen sollen, und das gilt angesichts der modernen Entwicklungskosten in Millionenhöhe ja als Pflicht.
Oder doch nicht? Dass es diesmal anders kommt, dass nun doch ein neues Aquanox entsteht, das verdanken die Fans dem schwedischen Publisher Nordic Games, der 2011 die Rechte an mehreren Jowood-Marken übernimmt - darunter auch Spellforce, Die Gilde und Painkiller. Bei der Auktion der THQ-Konkursmasse ergattert man zwei Jahre später zudem Supreme Commander, Darksiders, Titan Quest, Red Faction, Summoner und Juiced.
Wieder aufgetaucht: Das wird das neue Aquanox
In der Folgezeit wandern immer mehr klangvolle Namen ins Nordic-Portfolio, etwa die Strategieklassiker Codename: Panzers und Jagged Alliance, aber auch das Homeworld-ähnliche Nexus: The Jupiter Incident, das Western-Commandos Desperados, das Action-Rollenspiel Silver, die Adventures Black Mirror und Moment of Silence sowie der Weltraumreichssimulator Imperium Galactica.
Doch Nordic Games möchte eben kein Seniorenheim für Spielemarken sein, sondern ihnen frisches Leben einhauchen. Aquanox: Deep Descent soll 2017 erscheinen, außerdem entstehen gerade Spellforce 3 und Die Gilde 3.
Warum wagt man Fortsetzungen, an die sich sonst keiner herantraut? Wir haben mit Reinhard Pollice, der bei Nordic Games die Produktstrategie verantwortet, darüber gesprochen, wie man bei der Lizenzakquise und der Entwicklung vorgeht - und wie man dabei versucht, den alten Fans nicht vor den Bug zu fahren.
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