Das Rollenspiel Solasta pfeift auf moderne Trends - Gott sei Dank!

Open World? Nö! Actionreiche Kämpfe? Gibt's nicht. Multiplayer? Solasta: Crown of the Magister hat keinen. Und wird gerade deswegen richtig interessant für Rollenspieler.

Solasta hört sich für Rollenspieler fast schon zu gut an Video starten PLUS 9:17 Solasta hört sich für Rollenspieler fast schon zu gut an

Genre: Rollenspiel | Entwickler: Tactical Adventures | Plattform: PC | Release: 2021

Die Entwickler von Solasta: Crown of the Magister geben sich bescheiden: Ein ernsthafter Konkurrent für Baldur's Gate 3? Nein, das sei man nicht. Tatsächlich aber bietet das Rollenspiel vieles, mit dem auch das neue Projekt von Larian Studios überzeugen will - und hat in einigen Bereichen sogar bessere Ideen, vor allem beim Kampfsystem. Die wichtigsten Punkte stellen wir euch oben im neun Minuten langen Gameplay-Video zu Solasta vor.

Was macht Solasta besonders?

Im September 2019 hat das neue Entwicklerstudio Tactical Adventures auf Kickstarter.com fast 250.000 Euro eingenommen, um Solasta: Crown of the Magister fertig zu entwickeln. Die Arbeiten am Rollenspiel begannen 2018 und wurden von Creative Director Mathieu Girard angestoßen. Girard hatte einst Amplitude Studios gegründet und dort unter anderem Endless Space und Endless Legend auf den Weg gebracht. Das sind die wichtigsten Fakten zu seinem neuen Projekt:

  • 5. Edition des Dungeons-&-Dragons-Regelwerks
  • Detailgetreue Umsetzung des Pen-&-Paper-Erlebnis
  • Rundenbasiertes Kampfsystem
  • Reines Solo-Abenteuer ohne Multiplayer-Modus
  • Ihr steuert eine Gruppe mit vier selbst erstellten Charakteren.
  • 30 bis 40 Stunden Spielzeit
  • Modifizierte Unity-Engine
  • Komplettvertonung auf Englisch, deutsche Texte

Für wen ist Solasta interessant?

Ihr vermisst Oldschool-Rollenspiele wie Pillars of Eternity, wollt aber nicht auf moderne 3D-Grafik verzichten? Dann bietet Solasta: Crown of the Magister einen spannenden Mix aus Icewind Dale, Neverwinter Nights und Divinity: Original Sin 2. Einen Eindruck vom Spiel vermitteln die Screenshots in unserer Bildergalerie:

Solasta: Crown of the Magister - Screenshots ansehen

Die taktischen Rundenkämpfe sind perfekt für Tüftler geeignet und orientieren sich stärker an der D&D-Vorlage als Baldur's Gate 3. So wird die Zugreihenfolge im Gefecht etwa nach individueller Initiative berechnet, Heldengruppe und Gegner ziehen nicht im Pulk wie beim Larian-Rollenspiel. Außerdem gibt's mehr Dynamik durch vorbereitete Angriffe und Unterbrechungsmechanik (funktioniert ähnlich wie das Overwatch-Feature in XCOM 2).

Wenn ihr auch noch klassische Fantasy-Settings im D&D-Stil mit Elfen, Zwergen und Dungeons mögt, seid ihr bei Solasta: Crown of the Magister definitiv richtig.

Was gefällt uns bisher? Was gefällt uns nicht?

Wir durften Solata: Crown of the Magister bislang noch nicht so ausführlich spielen, wie wir das gerne würden. Zur Kickstarter-Kampagne gab es eine kurze Demo, die aber noch sehr unfertig war. Bei der Präsentation von Kämpfen und Charaktererstellung durch die Entwickler sind uns aber bereits einige Sachen am neuen Rollenspiel aufgefallen - viele davon machen Hoffnung, einige aber sorgen noch für Fragezeichen.

Stärken von Solasta

  • Taktische Rundenkämpfe: D&D-nahes Initiative-System mit Aktionspunkten und dynamischen Unterbrechungen feindlicher Aktionen
  • Eigenständiges Szenario: Solasta spielt nicht im aus D&D bekannten Faerûn, sondern in einem neuen Setting, in dem ein apokalyptisches Ereignis die einheimischen Elfen dezimiert und Menschen sowie Götter in die Welt gebracht hat.
  • Interaktive Spielwelt: Ähnlich wie bei Larians Original-Sin-Spielen könnt ihr die Umgebung manipulieren, etwa Fackeln entzünden, Säulen umschmeißen, Wände durchbrechen oder Brücken zum Einsturz bringen.
  • Hohe Mobilität: Oftmals vertikaler Levelaufbau, bei dem Gegner und Helden über Hindernisse klettern, durch Löcher kriechen oder sich einen Höhenvorteil verschaffen. Widersacher laufen an Wänden und Decke, mit Zaubersprüchen ist auch Levitation (schweben) möglich.
  • Komplexes Charaktersystem: Acht Rassen, sechs Klassen, Vorgeschichte, D&D-typische Attribute und Gesinnung sowie etliche Skills (inklusive Sprachen!) stehen für jedes eurer vier Gruppenmitglieder zur Auswahl und beeinflussen die Würfelergebnisse im Spiel.
  • Dynamische Dialoge: Abhängig von eure Entscheidungen bei der Charaktererstellung bekommt jede Figur Charakterzüge wie edel oder ängstlich zugewiesen, die sich auf sein Verhalten in Gesprächen und Zwischensequenzen auswirken. Dementsprechend ändert sich auch seine Stimme und wie er mit den Kollegen umgeht.
  • Intuitives Interface: Viele Tooltipps und nützliche Komfortfunktionen erleichtern die Steuerung. So seht ihr etwa schon bei der Charaktererstellung, wie sich eine Klasse in höheren Charakterstufen spielt.

Schwächen von Solasta

  • Die Präsentation ist nicht ganz so hochwertig wie in Baldur's Gate 3.
  • Über Qualität von Story und Nebenquests lassen sich noch keine Aussagen treffen.
  • Von den Städten und anderen Bereichen abseits der Kampfzonen war bislang nichts zu sehen.
  • Noch ist unklar, ob es auch eigene Entscheidungen in Dialogen gibt.

Auch wenn Solasta: Crown of the Magister bereits sehr vielversprechend wirkt, liegt immer noch so einiges im Dunkeln, was das Rollenspiel angeht. Wir bleiben dran und berichten spätestens wieder zum Start der Early-Access-Phase 2020. Dass die kommt, ist kein Geheimnis: Tactical-Adventures-Gründer Mathieu Girard hat das Konzept mit Endless Space, inspiriert von Minecraft, quasi erfunden.

Potenzial | Sehr gut

Peter Bathge
@GameStar_de

Wir befinden uns an der Schwelle zu einer neuen goldenen Ära der Rollenspiele. Baldur's Gate 3, Cyberpunk 2077, Vampire: Bloodlines 2, Elden Ring, Wasteland 3, dazu Geheimtipps wie Realms Beyond oder Biomutant - und nun auch Solasta. Entwickler Tactical Adventures hat gute Ideen, die besonders Pen-&-Paper-Fans erfreuen und Baldur's Gate 3 vor allem bei den Kämpfen unter Druck setzen. Aber auch wer angesichts der detailgetreuen Umsetzung des D&D-Regelwerks nur mit den Achseln zuckt, findet hier reichlich Lohnenswertes. Allein dass meine Charaktere in den Levels munter herumklettern und Wände umstoßen können, löst bei mir ein heftiges Grinsen ob der Möglichkeiten beim Erkunden aus. Verstecke Schätze, ich komme!

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