8. Star Trek: Starfleet Academy
Release: September 1997 | Plattform: PC | Genre: Simulation | Entwickler: Interplay | Wertung: 85
Peter Bathge: Die von Millionen Menschen geteilte Fantasie, selbst eins der ikonischen Raumschiffe aus Star Trek zu steuern, hat über die Jahre zahllose Entwicklerstudios inspiriert. Doch erst Starfleet Academy hat die Erfüllung dieses Traums in Schlagweite gebracht. Angesiedelt in der Kirk-Zeit von The Original Series, kommt die Weltraumsimulation wie ein TV-Dreiteiler daher. Filmaufnahmen mit echten Schauspielern bringen die Handlung voran und ähnlich wie bei Wing Commander lernt ihr eure Mitstreiter näher kennen, sogar Multiple-Choice-Dialoge gibt es. Dazu blutet das Spiel Trek-Atmosphäre, wenn ihr auf der Sternenflottenakademie von den Original-Schauspielern verkörperte Legenden wie Kirk, Sulu und Checkov trefft.
Die eigentlichen Einsätze (satte 29 Stück) sind abwechslungsreich, haben aber ein Problem: Selbst große Schiffe wie die berühmte Enterprise steuern sich in Starfleet Academy wie schnelle Jäger in einem Weltraum-Shooter. Die hier eingebüßte Komplexität kompensiert Entwickler Interplay mit der Kontrolle der komplexen Schiffsysteme: Hier wird Energiedurch das Abschalten eines Subsystems gespart, da ein Reparaturauftrag erteilt, dort die Schilde wieder hochgefahren. Das ist (wegen fehlender Pausenfunktion) stressig und herausfordernd, sorgt aber für genau den richtigen Kick, während um einen herum Lasersalven durchs Weltall zischen und Torpedos einschlagen.
7. Star Trek Online
Release: Februar 2010 | Plattform: PC, PS4, Xbox One | Genre: Online-Rollenspiel | Entwickler: Cryptic Studios | Wertung: 80
Florian Franck: Nach der Einstellung des Stargate-MMOs habe ich alle Hoffnung in Star Trek Online gesetzt. Es war eines der wenigen Spiele, die ich mir vorbestellt habe und ich wurde zum Release nicht enttäuscht. In der Box lag passenderweise eine Karte und schmückte schon bald meinen Schreibtisch. STO war mein erstes richtiges MMO und ich habe bis heute mehrere tausend Stunden im Spiel versenkt. Nach der Übernahme durch Perfect Worlds und der Umstellung auf Free2Play war ich skeptisch: Kann man STO wirklich spielen, ohne Geld auszugeben? Es geht und das sogar ziemlich gut. Im späteren Verlauf und im Endgame wird es zwar schwer, aber nicht unmöglich.
Die Community ist super hilfsbereit und man findet sehr schnell Anschluss. Es gibt zahlreiche, kostenlose Erweiterungen und der Content reicht locker aus, um mehrere Monate Spielspaß zu haben. Zwar wirken einige Menüs und Funktionen zu Beginn überfordernd und überladen. Mit etwas Zeit, Geduld und Forscherdrang findet man sich allerdings schnell zurecht. Zudem leihen zahlreiche Orginalsprecher der Star-Trek-Serien ihren Abbildern im Spiel die Stimme. Wer also Star Trek im Englischen geschaut hat, wird mit einem breiten Lächeln vor dem Bildschirm sitzen. Die Geschichten in STO sind sehr gut inszeniert und geschrieben. Eine absolute Empfehlung und für mich persönlich in der Top 3 der Star-Trek-Spiele.
6. Star Trek: Klingon Academy
Release: Juni 2000 | Plattform: PC | Genre: Simulation | Entwickler: 14° East | Wertung: 84
Christian Fritz Schneider: Star Trek: Klingon Academy wurde auf sechs CDs ausgeliefert. Schuld waren die vielen Videos, die meisten davon Missionsbriefings. Denn im Nachfolger zu Starfleet Academy von 1997 hatte ich drei Jahre später als angehender Captain in der klingonischen Raumflotte viel zu lernen. Die Weltraum-Simulation spielt kurz vor dem sechsten Kinofilm, die Föderation und das klingonische Reich sind also noch im Krieg. Deshalb zerlege ich in meiner Ausbild auch jede Menge Raumschiffe der Föderation, darunter auch Schiffe der Constitution-Klasse - allerdings nur im Simulator. In den echten Schlachten in der zweiten Spielhälfte geht es hingegen mitten hinein in einen klingonischen Bürgerkrieg.
Die Highlights des Spiels waren aber neben den Auftritten von Christopher Plummer und David Warner (General Chang und Kanzler Gorkon aus Star Trek 6) in erster Linie die Kämpfe gegen bekannte Föderations-Raumschiffe. Denn anders als bei Starfleet Academy konnte ich die Enterprise und Co. diesmal wirklich in ihre Einzelteile zerschießen. Bei Treffern wurden ganze Sektionen aus den Rümpfen gerissen und ich konnte sogar die einzelnen Decks sehen. Das gab es bis dahin noch in keinem Weltraumspiel - und leider auch nie wieder, zumindest nicht so detailliert.
Klingon Academy war zwar in seiner ganzen Inszenierung weniger aufwändig als Starfleet Academy und auch die Physiksimulation ließ manchmal arg zu wünschen übrig, besonders bei Kollisionen. Doch den Kern einer guten Star-Trek-Raumschlacht hat kein anderes Spiel je so gut eingefangen. Ich konnte mich jedenfalls nie daran satt spielen mit den vergleichsweise trägen Weltraum-Pötten Torpedo um Torpedo metallene Wunden in die stählernen Leiber meiner Feinde zu reißen.
5. Star Trek: Armada
Release: Februar 2000 | Plattform: PC | Genre: Echtzeitstrategie | Entwickler: Mad Doc Software | Wertung: 78
Michael Graf: Das GameStar-Heft 05/2000 wird für mich immer das Fingerabdruck-Heft bleiben. In dieser Ausgabe haben wir nämlich Star Trek: Armada getestet, und ich - damals noch Leser - habe diesen Test so oft gelesen, dass die Heftrückseite schließlich ihre Farbe verloren hat. Seitdem prangen dort meine Fingerabdrücke auf - es schließt sich der Kreis - einer Anzeige für Star Trek: Armada. Und hach, schon alleine das Anzeigenmotiv: Mit gleißenden Phasern fliegt ein Schiff der Sovereign-Klasse (Ist es die Enterprise-E?) inmitten einer Sternenflotten-Armada in die Schlacht, dahinter explodiert eine Borg-Sphäre - wow!
Und ja, ich weiß, Star Trek sollte sich nicht um explodierende Dinge drehen, sondern um Diplomatie und Earl Grey. Aber just zu diesem Zeitpunkt lief auf Sat 1 die siebte Staffel von Deep Space Nine und damit der Showdown des Dominion-Krieges, der mit gewaltigen Raumgefechten nicht geizte (auch wenn sich darin aus Budgetgründen Kampfszenen wiederholten). Parallel dazu bekämpfte die Voyager im Delta-Quadranten die Borg. In meinem Kopf verschmolzen beide Szenarien zum ultimativen Star-Trek-Konflikt: riesigen, verzweifelten Schlachten gegen die Borg, die Geißel der Galaxis. Und nun ratet mal, was Star Trek: Armada bot.
War Armada ein gutes Echtzeit-Strategiespiel? Es war okay, würde ich sagen. War es ein gutes Star-Trek-Spiel? Aber hallo! Die Kampagne platzte geradezu vor Anspielungen und Gastauftritten: Ich kommandierte Jean-Luc Picard und sein Borg-Alter-Ego Locutus, ich zog mit Worf und der Defiant in einen klingonischen Bürgerkrieg, Tasha Yars Tochter Sela intrigierte mit den Romulanern, selbst das Dominion und die Son’a aus »Der Aufstand« spielten Nebenrollen. Dazu die Spielmechanik, ich durfte beschädigte Schiffe entern oder mit den Borg kurzerhand assimilieren. Und für alle, die es noch nicht durchgespielt haben, hier ein Tipp: Sternbasen waren in der letzten Mission der Schlüssel zum Sieg, weil sie selbst mit Borg-Kuben kurzen Prozess machten.
Kurzum: Armada war keineswegs perfekt, für mich aber das richtige Star-Trek-Spiel zum richtigen Zeitpunkt und damit unvergesslich. Erst recht, wenn ich meine Fingerabdrücke von damals sehe.
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