Kaiserkronen für alle!
Dafür sorgt auch die Siegbedingung: Wir müssen erst unser Reich ausbauen, bis wir genügend Prestige für den Königsrang haben und erklären uns dann zum Kaiser. Jetzt rufen sich die zwei stärksten KI-Gegner zu Gegenkaisern aus. Wir gewinnen, indem wir ihre beiden Kaiserstädte einsacken und zusammen mit unseren Bündnispartnern 95 Gebiete kontrollieren.
Das bringt uns auf organische Weise in Konflikt mit den anderen beiden mächtigsten Spielern und schafft eine gelungene Spannungskurve. Cleverer Kniff: Ruft sich eine KI vor uns zum Kaiser aus, können wir ihr ihre Kaiserstadt klauen und so selbst im Eilweg den Rang erlangen! Wer eine Kaiserstadt hält, kriegt obendrein Zugriff auf die besten Einheiten im Spiel, was für Extra-Dynamik sorgt. Es ist eine simplere Siegbedingung als in Warhammer 2, aber sie funktioniert besser und fühlt sich gleichzeitig natürlicher an als die Reichsteilung in Shogun 2.
Charakter ist alles
Überraschend wenig zu den denkwürdigen Kampagnengeschichten tragen dafür die neuen Charakterbeziehungen bei, dabei hätten die erst recht das Zeug dazu. Generäle können jetzt zu Freunden oder Rivalen abhängig von ihren Charaktereigenschaften werden. Stecken wir zum Beispiel zwei Recken in die gleiche Armee, denen Ehre über alles geht, schmieden sie vielleicht Bande und kämpfen dann besser. Über solche passiven Boni geht das aber selten hinaus und bleibt deswegen arg belanglos.
Viel Spaß hatten wir dafür damit, im Charaktermenü unsere Figuren auf verschiedene Posten zu verteilen. Hochstufige Charaktere verlangen nach hohen Positionen, sonst könnten sie revoltieren, und jeder bringt als Verwalter seiner Provinz eigene Vorteile. Einmal mussten wir gar unseren Sohn enterben, weil er so grausam war, dass es im ganzen Reich auf die öffentliche Ordnung schlug!
Außerdem verteilen wir beim Aufleveln Fähigkeitspunkte und rüsten die Figuren mit Items wie Waffen, Pferden und Gefolgsleuten aus, um sie weiter zu verbessern. Die Charakterverwaltung bietet angenehmen strategischen Tiefgang und motiviert ordentlich. Auch weil Three Kingdoms neben Fraktionsführern wie Cao Cao und den generischen Generälen noch mehr einzigartige Persönlichkeiten auffährt als jeder bisherige Historien-Teil. So wächst uns unser Generalsstab richtig ans Herz.
Kein General ist perfekt
Vor allem aber spielt die Generalswahl für unsere Armeen eine Rolle. Wir rekrutieren Feldherren aus fünf Klassen, aber jede Streitmacht fasst nur drei Anführer und ihr Gefolge. Der Clou daran: Jeder spezialisiert sich auf andere Truppentypen. Wollen wir Katapulte, brauchen wir auch einen Strategen. Der kann aber keine schweren Nahkämpfer mitbringen - ein cleverer Weg, um die puren Elite-Armeen einzudämmen, die in Total War im Lategame sonst so beliebt sind. Hier können wir schlichtweg nicht von allem das beste in die gleiche Armee packen und müssen jedes Mal interessante Entscheidungen treffen.
Schade allerdings, dass die Forschung das etwas entschärft. Dort schalten wir Elitetruppen frei, die oft jeder Feldherrentyp einsetzen darf. Aber: Elite-Fernkämpfer sind immer noch bei Strategen am besten aufgehoben, weil dessen Skills und Attribute ihnen unter anderem Feuerpfeile und mehr Munition verleihen. Außerdem sind die besten Truppen sündhaft teuer und alle an unterschiedlichen Enden des Forschungsbaums platziert. So spielen die Basistruppe selbst im späteren Kampagnenverlauf noch eine wichtige Rolle. Total War: Three Kingdoms gelingt diese Progressionskurve besser als den meisten seiner Vorgänger.
Verräter überall!
Noch ein Einsatzgebiet für unsere Generäle: Spionage! Wir können sie entsenden, um sich bei einem unserer Feinde zu verdingen. Dann treten sie tatsächlich als Charakter in dessen Dienste, aber je länger sie ihr Hintergrundnetzwerk aufbauen, desto heimtückischere Störungsaktionen dürfen sie durchführen. Wenn sie als General oder Verwalter ernannt werden, können sie uns gar ihre Stadt oder Armee überstellen.
Im allerbesten Fall werden sie als Erbe der gesamten Fraktion erwählt, räumen dann den eigentlichen Herrscher aus dem Weg und plötzlich gehört alles uns. Ohne eine einzige Schlacht - Sun Tzu wäre stolz! Nun ist das alles nicht völlig zuverlässig, denn es kann einiges schiefgehen, und nicht auf alles davon haben wir Einfluss. Der Spion könnte sich beim Gegner so wohlfühlen, dass er überläuft, oder die KI schickt ihn im Kampf gegen eine andere KI in den Tod. Aber wenn's funktioniert, macht es enorm viel Spaß, dem Feind überraschend den Boden unter den Füßen wegzuziehen.
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