Total War: Warhammer 3 verbessert endlich eine der größten Schwächen der Vorgänger

In Total War: Warhammer waren Belagerung bislang eindimensional. Im dritten Teil wird dieser Aspekt deshalb umfangreich überarbeitet.

Total War: Warhammer 3 - Video stellt die komplett überarbeiteten Belagerungen vor Video starten 4:58 Total War: Warhammer 3 - Video stellt die komplett überarbeiteten Belagerungen vor

Obwohl Total War: Warhammer 3 nicht mehr 2021 erscheint, bekommen wir gerade so viele neue Infos zu dem Strategiespiel wie noch nie. Nachdem zuletzt die mysteriöse Cathay-Fraktion enthüllt wurde, haben die Entwicklerinnen und Entwickler jetzt ein weiteres neues Feature enthüllt.

Und das sorgt unter Fans der Reihe für sehr, sehr spitze Ohren - nein, keine Anspielung auf Elfen. Viel mehr klingen die Versprechungen des Teams höchst interessant, denn sie drehen sich um einen kritischen Bereich der Vorgänger: Den Belagerungen.

Anders als in den historischen Total-War-Teilen wurden Belagerungsschlachten in Warhammer seit dem ersten Teil drastisch reduziert. Nicht nur gab es keine echten Siedlungskämpfe bei kleineren Ortschaften mehr, die großen Städte hatten alle auch nur eine einzige Front mit einer dicken Mauer. Kein Vergleich zu den Belagerungen aus Rome oder Medieval 2, in denen wir eine Stadt komplett umstellen konnten. Zugegeben - dafür gab es hier aber auch keine fliegenden Einheiten oder magische Stürme.

Trotzdem galten die Belagerungen eher als eine Schwachstelle bei Warhammer. Der dritte Teil will das nun ändern.

Der Autor

Fabiano Uslenghi ist keiner anderen Spielerreihe am PC so treu ergeben wie Total War. Den Einstieg fand der seit jungen Jahren an Geschichte interessierte Redakteur schon mit dem aller ersten Rome, in das er hunderte Stunden steckte. Danach lies er keinen neuen Serienvertreter aus. Mit Warhammer wurde er anfangs nicht so recht warm, inzwischen zählt er die Fantasy-Teile von Total War aber zu seinen liebsten Dauerbrennern.

Belagerungen in Warhammer 3: Das ändert sich

Neues Städte-Design

Für Warhammer 3 werden die Stadtpläne der Ortschaften aller Fraktionen grundlegend überarbeitet. Das bedeutet, der komplette Aufbau aller Belagerungskarten unterliegt einer etwas anderen Design-Philosophie als noch in Warhammer 1 und 2. Beispielsweise wird es in den neuen Stadtkarten häufiger Höhenunterschiede geben. In den Vorgängern bestanden die meisten Städte lediglich aus einer äußeren Mauer und flachen Gassen dahinter.

In Warhammer 3 kann es ähnlich wie bei den Burgen in Medieval 2 oder Shogun 2 zweite Ebenen geben, die aus Brücken oder Aussichtspunkten bestehen und vor allem Fernkämpfern neue Optionen geben, wenn die Mauer bereits lange verloren ist. Zusätzlich sorgt das neue Design für mehr offene Plätze, an die kleinere Gassen angrenzen. Damit sollen wir leichter Einheiten verstecken können und Hinterhalte vorbereiten.

Stadt-Layout 1 Sollten Angreifer diese Stadt von Süden erobern, müssen sie danach unter drei Brücken hindurch. Das gibt den Verteidigern noch mehr Zeit, um sie mit Pfeilen einzudecken.

Stadt-Layout 2 Die Stadt bietet drei Verschiedene Angriffsrichtungen. Was in früheren Total Wars ganz normal war, war in Warhammer bislang nicht möglich.

Da Städte jetzt größer sind, gibt es zudem wieder mehr Richtungen, aus denen wir angreifen können. Vollständig umzingeln dürfen wir Städte nach wie vor nicht.

Übrigens: Diese Anpassungen gelten laut Creative Assembly für die Städte jeder Fraktion. Es werden dabei explizit auch die Städte von Orks, Skaven und Zwergen erwähnt. Die Fraktionen aus den Vorgängern profitieren also ebenfalls.

Barrikaden, Fallen und mehr

Das Ziel der neuen Belagerungen besteht darin, eine Schlacht strategischer auf die ganze Karte zu verteilen. Bisher dreht sich ein Gefecht in der Regel darum, die äußere Mauer zu erobern. Danach verkommt das Gefecht in den Gassen quasi zur Formalität. Mit den neuen Designs der Ortschaften ist die Eroberung der Mauer nur der erste Schritt.

Um eine Niederlage verhindern, nutzen Verteidiger die bereits erwähnten Erhöhungen und Gassen für Gegenschläge. Aber eine weitere Neuerung (die es so ähnlich schon mal gab) sind Barrikaden, die es auch in den Überlebensschlachten im Chaosreich gibt. Ihr wisst schon, diese Gefechte hier:

Total War: Warhammer 3 - So eine epische RTS-Massenschlacht haben wir lange nicht gespielt Video starten 11:48 Total War: Warhammer 3 - So eine epische RTS-Massenschlacht haben wir lange nicht gespielt

An vorbestimmten Punkten können wir vor und während einer Schlacht Barrikaden, Türme oder Fallen bauen. Dafür benötigen die Verteidiger allerdings Ressourcen. Ressourcen können durch bestimmte Gebäude erhöht werden und je länger eine Stadt belagert wird, um so mehr Ressourcen häufen die Verteidiger jede Runde an. Ressourcen sind dabei nicht mit den Nahrungsvorräten einer Stadt zu verwechseln. Verteidiger können immer noch Verschleiß erleiden, wenn eine Stadt lange belagert wird.

Ressourcen werden zudem während eines laufenden Gefechts durch Kontrollpunkte erzeugt. Je länger Verteidiger bestimmte Kontrollpunkte halten, um so mehr Ressourcen häufen sie an. Wird ein solcher Kontrollpunkt erobert, verliert der Verteidiger den Nachschub und alle Türme, Fallen und Barrikaden, die an den Punkt angrenzen, werden zerstört.

Kleine Siedlungs-Gefechte sind zurück!

Frühere Warhammer-Ableger wurden nicht nur für die abgespeckten Belagerungen kritisiert. Es gab auch keine Gefechte in kleinen Siedlungen. Kämpfe in Städten ohne Mauern wurden zu recht normalen Feldschlachten degradiert. In Warhammer 3 kehren nun richtige Siedlungs-Gefechte zurück.

Im Kern funktionieren diese Gefechte genau so wie die Schlachten in großen Städten. Nur mit der Ausnahme, dass es keine große Mauer gibt. Aber die kleinen Städte bestehen ebenfalls aus Kontrollpunkten, die Ressourcen generieren. Damit können auch hier an vorbestimmten Stellen Barrikaden, Türme oder Fallen gebaut werden.

Es gibt unterschiedliche Formen an Barrikaden oder Türmen, je nachdem wie viel Ressourcen wir dafür ausgeben wollen. Es gibt unterschiedliche Formen an Barrikaden oder Türmen, je nachdem wie viel Ressourcen wir dafür ausgeben wollen.

Sind Belagerungen jetzt gerettet?

Creative Assembly setzt zweifelsohne an genau der richtigen Stelle an, um eine große Änderung herbeizuführen. Denn ganz gleich, wie abwechslungsreich die Schlachten der Warhammer-Teile im Vergleich zu den historischen Total Wars seit jeher waren, die gehaltlosen Belagerungen prangten stets als unschöner, brauner Fleck auf der ansonsten so polierten Ritterrüstung.

Jede Verbesserung ist hier also willkommen und dass sich Gefechte nicht länger auf die Mauer konzentrieren, verspricht eine sehr spannende Schlachtdynamik. Vor allem die kleinen Siedlungen als eigenen Schlachttypen zu haben, wird Warhammer 3 sehr, sehr gut tun. Damit werden kleine Ortschaften auf der Karte wieder zu strategisch relevanten Orten, an denen sich zahlenmäßig unterlegene Armeen viel besser gegen Invasoren behaupten können.

Allerdings steht und fällt all das auch damit, wie gut sich die KI an diese neue Realität anpasst. Laut der Entwickler wurde das Verhalten computergesteuerter Feinde optimiert. Die KI soll besser abwägen können, welche Bereiche gerade unbedingt verteidigt werden müssen. Bevor wir das aber in Aktion gesehen haben, solltet ihr jedoch skeptisch bleiben. Barrikaden, Türme und Gassen bringen wenig, wenn die KI sie nicht auch einsetzt und sich wirklich stückweise zurückzieht.

Außerdem können Belagerungsschlachten durch diese Änderungen eventuell deutlich mühseliger werden. Das kann Spaß machen, es kann auf Dauer aber auch nerven. Das muss die Spielpraxis zeigen.

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