Ubisofts Star-Wars-Open-World darf kein Mandalorian-Spiel werden!

Meinung: Die Gerüchteküche um Ubisofts erstes Star-Wars-Spiel brodelt. Einige Fans hoffen auf ein Spiel zur Erfolgsserie The Mandalorian, doch das wäre ein Fehler.

Es gibt Gerüchte, die Ubisofts neues Star-Wars-Spiel mit dem Mandalorian in Verbindung bringen. Bildquelle: Disney/Lucasfilm Es gibt Gerüchte, die Ubisofts neues Star-Wars-Spiel mit dem Mandalorian in Verbindung bringen. Bildquelle: Disney/Lucasfilm

»Das ist der Weg!« Vier Worte hat Ubisoft gebraucht, um bei Star-Wars-Fans kollektive Schnappatmung auszulösen. Und das, nachdem erst ein Tag zuvor die sensationelle Meldung bekannt wurde, dass PC-Spiele rund um den Krieg der Sterne nicht mehr ausschließlich von Electronic Arts und dessen Studios entwickelt werden.

Stattdessen hat Disney sich ein Beispiel an Darth Maul oder dem Imperator genommen, und Lucasfilm Games wieder ins Leben gerufen, die ihre milliardenschwere Lizenz jetzt an an jeden Publisher oder Entwickler verteilen, der dieser Verantwortung gewachsen scheint.

Als erstes qualifizierte sich im Falle von Star Wars eben Ubisoft und kündigte prompt ein neues Open-World-Spiel mit Star-Wars-Lizenz an. Das Spiel hat noch keinen Namen und es gab noch nicht mal einen kurzen Teaser, aber mit dem oben genannten Zitat begann die Gerüchteküche um ein mögliches Szenario gewaltig zu kochen.

Der Autor
Fabiano hat seine Liebe zu Star Wars von seinem Vater geerbt. Dieser gehörte zu der ganz alten Garde, die in jungen Jahren die originale Trilogie im Kino sah und danach mit dem Expanded Universe immer tiefer einstieg. Deshalb hat Fabiano trotz seines eher jüngeren Baujahrs noch den Einstieg mit Episode 4 erlebt und Episode 1,2 und 3 erst etwas später gesehen. Er war aber immerhin jung genug, um sich über die Qualität dieser Filme keine Gedanken zu machen. Anders sah es da mit den Prequels aus. Zum Glück kann er sich mit The Mandalorian davon aber inzwischen ablenken.

Fans sehen darin nämlich einen Hinweis auf das wohl aktuell populärste Star-Wars-Produkt: The Mandalorian. Die Disney-Plus-Serie rund um den liebenswerten Mandalorianer und dem noch liebenswerteren Baby Yoda hat bei zahlreichen Fans ein derart einträchtiges Feuer im Herzen entfacht, dass die ganzen Streitereien um die Sequels wie ferne Vergangenheit wirken.

Natürlich wünscht man sich da ein PC-Spiel, mit dem wir womöglich selbst mit der Razor Crest durch die Galaxie düsen oder als Kopfgeldjäger unseren Sporen verdienen. Und dazu zähle ich mich im Grunde auch. The Mandalorian ist für mich wahrer Seelenbalsam.

Betrachtet wir allerdings die jüngere Geschichte von Star Wars auf dem PC oder den Konsolen, wird recht deutlich, dass ein Open-World-Spiel zu The Mandalorian vorerst nicht »der Weg« ist. Schuld daran ist aber nicht die Serie selbst, sondern dass Star Wars es aktuell mit dem Galaktischen Bürgerkrieg ein wenig übertreibt.

Spieler würden Din Djarin gerne in einem Videospiel sehen. Für Fallen Order gab es sogar eine recht durchdachte Mod. Spieler würden Din Djarin gerne in einem Videospiel sehen. Für Fallen Order gab es sogar eine recht durchdachte Mod.

Die perfekte Spielvorlage?

Im Grunde gibt es gegen ein Mandalorian-Spiel wenig einzuwenden. Und ich kann schon sehr gut verstehen, weshalb so ein Tweet bei einigen Fans große Hoffnungen entfacht, selbst wenn er womöglich einfach nur nett gemeint war. Denn auch ohne Ubisofts kleines Augenzwinkern liegt ein Videospiel zu Mando ja recht nahe.

Die Serie selbst wirkt beizeiten etwa wie ein Open-Word-Spiel. Din Djarin lässt sich nämlich auf seiner Reise andauernd von seiner eigentlichen Aufgabe ablenken. So landet er in der neuen Staffel beispielsweise auf Tattooine und muss dort erst Mal jagt auf einen riesigen Krayt-Drachen machen. Was wiederum eine Anspielung auf eine Quest aus dem Bioware-Rollenspiel Knights of the Old Republic ist. Und der Traum vom spielbaren Kopfgeldjäger zeigte sich auch bereits bei dem eingestellten 1313 - sowie dem Action-Adventure Bounty Hunter von 2002.

Zuviel Bürgerkrieg

Normalerweise wäre ich da voll an Bord. Momentan gibt es meiner Meinung aber Wichtigeres. Das Problem von The Mandalorian wäre nämlich dessen Setting. Die Serie spielt einige Jahre nach der Schlacht von Endor und damit in der Endphase des Galaktischen Bürgerkriegs. Dem Konflikt der originalen Trilogie.

Nachdem die Prequels von den Fans kritisiert wurden, konzentrierte sich EA hauptsächlich auf die originale Trilogie. Das erste Battlefront bot gar keine Klone oder Kampfdroiden. Nachdem die Prequels von den Fans kritisiert wurden, konzentrierte sich EA hauptsächlich auf die originale Trilogie. Das erste Battlefront bot gar keine Klone oder Kampfdroiden.

Und so sehr ich diese Epoche eigentlich liebe - sie wurde in den letzten Jahren ziemlich überstrapaziert. Nachdem auf die Prequels hauptsächlich neues Material zu den Klonkriegen folgte, besann sich Star-Wars spätestens mit der Übernahme von Disney wieder auf die alte Trilogie. Übrigens eine Denkweise, die letztlich sogar den uninspirierten Sequels geschadet hat.

Da die Sequels nun aber niemanden mehr so richtig interessieren, wurde sich noch weiter auf den Bürgerkrieg versteift. Abgesehen von Star Wars: Battlefront 2 spielten alle EA-Spiele ausnahmslos in dieser Zeit. Fallen Order zeigt uns einen Jedi auf der Flucht. Squadrons gibt uns Gefechte zwischen X-Wings und Tie-Fighter. Und auch die neuen Serien werden hier stattfinden: Ahsoka, Obi-Wan Kenobi, Andor, sogar The Bad Batch.

Wie es bei Spielen (abseits von Lego) aussieht, bleibt unklar. Man rechnet zumindest mit einem Fallen Order 2, das wohl kaum sein Setting komplett umkrempelt. Und dann kommt schon Star Wars von Ubisoft, das aber noch kein Release-Datum hat und noch recht lange auf sich warten lassen könnte. Ich habe vorerst genug Bürgerkrieg gesehen. Star Wars ist größer als das. Und deshalb fällt für mich Mandalorian als Wunschsetting komplett raus.

Zurück in die Vergangenheit

Für mich gibt es aktuell nur den Weg zurück. Ältere Fans schnaufen da jetzt wahrscheinlich, weil die Prequels bei ihnen für Kopfschmerzen sorgen, doch spätestens mit Clone Wars gehört diese Epoche vom Untergang der Republik für viele Star-Wars-Fans einfach dazu.

Wie sehr die Prequel-Ära die Fans geprägt hat, sieht man auch an neuen Charakteren wie Ahsoka Tano, die aus dem Kanon nicht mehr wegzudenken ist. Wie sehr die Prequel-Ära die Fans geprägt hat, sieht man auch an neuen Charakteren wie Ahsoka Tano, die aus dem Kanon nicht mehr wegzudenken ist.

Über die Qualität der Filme kann man streiten, das Worldbuilding gehört aber zu dem besten, was es jemals zu Star Wars gab. Der unwirklich wirkende Dschungel von Felcuia, das märchenhafte Naboo, die tiefen Schluchten auf Utapau oder auch die gewaltige Stadt Coruscant bieten so viel coolere Schauplätze als Sand-, Wald- oder Eisplaneten.

In den Klonkriegen gibt außerdem deutlich größere Schlachten, jede Menge Jedi und zwei Seiten, bei denen zwischen Gut und Böse gar nicht so leicht unterschieden werden kann, wie man glauben sollte. Wie gesagt: Ich liebe den Galaktischen Bürgerkrieg eigentlich, aber auch in der besten Beziehung darf man es nicht übertreiben.

Alternativ könnte sich Ubisoft an der High Republic bedienen. Das Szenario klingt zumindest schon einmal vielversprechend und könnte ganz neue Facetten des Universums zeigen. Eine vertraute aber neue Epoche erschuf bereits KOTOR. Es wird für Videospiele Zeit, dieses Vermächtnis wieder aufzunehmen. Zumal dieser Reiz des Unbekannten einem Open-World-Spiel auch sehr gut zu Gesicht steht.

Star Wars: Launch-Trailer zur neuen Ära +quot;The High Republic+quot; Video starten 1:25 Star Wars: Launch-Trailer zur neuen Ära "The High Republic"

Nicht in alte Muster verfallen

Zu guter Letzt muss ich auch sagen, dass es nicht nur das Setting ist, was für mich gegen ein Mandalorian-Spiel spricht. Videospiele sind meiner Meinung nach an einem Punkt, an dem das Medium sich nicht mehr vor Filmen oder gar Büchern verstecken muss. Ich will weiterhin sehen, dass hier gänzlich neue Geschichten in diesem Universum erzählt werden.

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Wie es dieses Jahr mit Star Wars ingesamt aussieht, darüber spricht die GameStar-Redaktion im Podcast. Dimi, Steffi und Fabiano analyisieren den Zustand des Videospiel-, Film- und Serien-Universums rundum Blaster und Lichtschwerter.

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Früher war es noch spannend, wenn ich in Super Star Wars Lukes komplette Reise nacherleben durfte oder in X-Wing: Alliance selbst den Todesstern in die Luft jagte. Bei einem so großen Projekt wie eine Star-Wars-Open-World von Ubisoft hoffe ich aber auf mehr. Ich hoffe auf ein Spiel mit einer eigenen Identität, das dem Universum etwas hinzufügt. The Mandalorian wirkt zwar oft wie ein Spiel, letztlich macht es aber als Serie auf Disney Plus schon eine gute Figur. Ein Spiel wäre für mich nur ein Bonus.

Eine Ausnahme gibt es aber schon: Gegen ein Baby-Yoda-Cameo in einem neuen Klonkriege-Spiel hätte ich nichts einzuwenden!

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