Seite 4: 7 versteckte Geheimnisse, die Witcher 3 heute noch genial machen

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Warum Höhlen in The Witcher 3 eher Minecraft statt Rollercoaster Tycoon sind

Also ist The Witcher 3 doch nicht so handgemacht und detailverliebt, wie wir alle dachten? Nicht ganz. Denn an anderer Stelle punktet das Open-World-Spiel wieder durch verblüffende Maßarbeit. Große Gebäude oder Objekte werden in Spielen meist modular gebaut. Das heißt ihr habt wie in Die Sims unterschiedliche Bauteile (Fenster, Türen, Wände), die ihr immer anders platziert, um möglichst vielfältige 3D-Konstrukte in kurzer Zeit zu erschaffen.

Alle Höhlen in The Witcher 3 sind komplett von Hand aus einzelnen Steinen gebaut. Alle Höhlen in The Witcher 3 sind komplett von Hand aus einzelnen Steinen gebaut.

Zumindest bei den Höhlen haben die Designer in The Witcher 3 komplett auf dieses Prinzip verzichtet. Stattdessen gab es ein paar mithilfe von Photogrammetrie erzeugte Stein-Assets, die die Entwickler im Prinzip wie Legosteine aufeinander bauten, um die Tunnelsysteme zu erstellen, die möglichst unregelmäßig und damit realistisch wirken - von Hand! Das habe das Team so lange beschäftigt, dass jeder irgendwann sogar seine ganz persönlichen Lieblingssteine hatte (»Cliffrock_H« war hoch im Kurs!). Die Originale liegen heute noch im Büro des Studios in Warschau.

Die größte Quest in The Witcher 3 hat niemand gespielt

Was Questdesign in Open Worlds mit Autos zu tun hat

Diese Geschichte ist so verrückt, dass sie selbst intern für Unglauben gesorgt hat: Ein wandernder Händler hat nämlich mal eben The Witcher 3 gerettet und ist zu einer Quest herangewachsen, die zehn Mal so groß ist wie alle anderen Missionen in The Witcher 3 zusammen (!) - ohne dass sie je ein Spieler wirklich gesehen hat.

Der Hintergrund ist denkbar absurd: Leveldesigner Miles Tost erklärt uns die Quests in The Witcher 3 anhand von Autos. Die fahren immer von links nach recht und klappern wie Reisebusse sozusagen wichtige Szenen ab. Erreicht das Auto - und damit der Spieler - einen bestimmten Punkt, geht es mit der nächsten Szene weiter. Je nachdem, ob das Auto geradeaus fährt, rechts oder links abbiegt, verzweigt sich die Handlung unterschiedlich.

Mehr darüber, wie Quests und Spielerführung in Open Worlds funktionieren, verrät euch auch dieses Video:

Entwickler über Spielerführung in Open Worlds - »Von The Witcher 3 können wir uns alle eine Scheibe abschneiden« Video starten PLUS 22:11 Entwickler über Spielerführung in Open Worlds - »Von The Witcher 3 können wir uns alle eine Scheibe abschneiden«

Allerdings kann es unterwegs zu Bugs kommen, die dafür sorgen, dass das Auto von der Straße abkommt. Sein Signal verschwindet dann, was die Quest unlösbar macht. Das Auto kommt nie an und lässt sich auch nicht einfach zurück auf die richtige Straße bugsieren, weil der Designer oft nicht weiß, wo es überhaupt abgeblieben ist. So entstehen die gefürchteten »Plotstopper-Bugs«, die ein Weiterspielen unmöglich machen. Ein schwerer Schlag in einem Open-World-Riesen wie The Wichter 3, in dem man gerne 100 Stunden und mehr versenkt.

Genau das ist den Entwicklern aber bei The Witcher 3 passiert und sie hatten keine Ahnung, wie sie das Problem über einen Patch lösen sollen. Für Rettung in letzter Not sorgte schließlich der wandernde Händler.

Witcher 3: Unsere ulkigsten Bugs - Auch Bugs können Spaß machen Video starten 3:40 Witcher 3: Unsere ulkigsten Bugs - Auch Bugs können Spaß machen

Warum der wandernde Händler der Jesus der Witcher-Welt ist

Zum Dank hängten die Questdesigner von The Witcher 3 in ihrem Raum sogar ein Bild von ihm auf - inklusive eigenem Gebet. Zum Gaming-Messias wurde der NPC, weil seine Quest als einzige das ganze Spiel über aktiv ist, ohne dass der Spieler ihr folgt. Die Mission ist nämlich nur für den Händler gedacht und veranlasst ihn dazu, immer von Novigrad nach Velen und wieder zurück zu laufen, um seine Waren an den Mann - oder Hexer - zu bringen.

Da die Designer nicht wussten, an welchem Punkt andere Quests kaputt gegangen waren, patchten sie sämtliche Lösungen einfach in diese Quest, die dadurch zu einer unfassbaren Größe anwuchs - ohne dass die Spieler etwas mitbekamen. Wie die Entwickler uns verraten, hätten sich ohne diesen Händler viele Probleme und Bugs wahrscheinlich gar nicht aus dem Spiel entfernen lassen oder nur mit einem hohen Preis - die Spieler hätten wohl jedes Mal ihren Speicherstand eingebüßt.

Der wandernde Händler hat einen Ehrenplatz bei CD Projekt. Der wandernde Händler hat einen Ehrenplatz bei CD Projekt.

Sogar das Thema Wiederauferstehung kann der Witcher-Jesus auf seiner To-Do-Liste abhaken: In Blood and Wine ging die rettende Quest nämlich kaputt, weil ein Questdesigner einen Fehler machte. Als der Auftrag danach neu aufgesetzt werden musste, hielten die Designer im Büro sogar eine kleine Andacht ab.

Welches Geheimnis von The Witcher 3 hat euch am meisten überrascht, als ihr es herausgefunden habt? Schreibt es in die Kommentare! Und bleibt dabei, wenn wir im Rahmen der Witcher-Wochen noch die coolsten Details, Bugs, die während der Entwicklung auftraten, Dinge, die es nicht ins Spiel geschafft haben und mehr unter die Lupe nehmen. Oder begleitet Peter Bathge dabei, wie er im Rahmen seiner Plus-Kolumne fluchend seine ersten Schritte in The Witcher 3 wagt.

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