Seite 3: #WeLoveGames - Das große Finale: Wer gewinnt die Grafikkarte?

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6. Spiele schweißen zusammen

Mar0dy: Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob ich, wenn es dieses weitreichende Medium in meiner Jugend nicht gegeben hätte, diese schwere Zeit so »unversehrt überstanden hätte. Spiele haben mir eine Welt offenbart, in welcher es nicht wichtig ist, ob du stark oder schwach, jung oder alt, klein oder groß, schüchtern oder mutig bist. Wir alle waren Gordon Freeman, wir alle waren Kyle Katarn. Jim Raynor, Lara Croft oder Duke Nukem. Und viele weitere, namenlose Helden, Kommandeure, Abenteurer, Soldaten. Hier waren wir alle gleich.

Als dann alsbald das Internet salonfähig wurde und regelmäßig für Standpauken der Eltern wegen irrsinnig hoher Telefonrechnungen sorgte, konnte man urplötzlich mit nur wenigen Klicks Teil einer riesigen, internationalen Gemeinschaft sein. Du spielst Counter Strike? Super, lass uns Freunde sein! Keine Fragen, keine Vorurteile, keine Ausgrenzungen. Du gehörtest dazu, denn du warst Teil einer wachsenden, von der Außenwelt argwöhnisch betrachteten Familie. Hier konnte ich Dinge erleben, welche mir die echte Welt zu dieser Zeit verwehrte. Zum Beispiel meine erste große Liebe finden, damals kennengelernt in den Battle.net-Chaträumen von Diablo 1. Ein unbeschreibliches Hochgefühl, gefolgt von einem tiefen Fall, als sich herausstellte, dass es sich um einen Kerl handelte.

Meine erste Gilde, geführt von einer 45-jährigen Frau in einer Midlife-Crisis und ihrem kickboxenden, 22-jährigen Internet-Liebhaber mit ausgeprägtem Beißreflex. Klingt seltsam? Hat aber niemanden interessiert, denn sie waren genau so Teil dieser eingeschworenen Gruppe, wie wir anderen eben auch. Reibereien gab es wie in jeder guten Familie, doch meist sportlich, oft ein wenig gekünstelt und nicht selten mit viel Humor.

Früher wie heute: Viele Multiplayer-Spiele und MMOs machen gemeinsam in einer Gilde am meisten Spaß. Früher wie heute: Viele Multiplayer-Spiele und MMOs machen gemeinsam in einer Gilde am meisten Spaß.

Und irgendwie wusste man immer, dass man sich doch gegenseitig schätzt und respektiert. Im schlimmsten Fall wurde man dann eben zu einer Runde "Azze 1on1 Holztor no AWP no HE" gefordert. Die ewigen Streitereien zwischen Quake-3- und CS-Spielern (und auch Unreal Tournament, aber die hat niemand ernst genommen) waren genau so Teil der eigenen Identitätsfindung, wie die vielen und starken Diskussionen in den jeweiligen Foren oder IRC-Kanälen. Man hat gemeinsam gelacht, gefachsimpelt, gestritten. Und am Ende des Tages das Bündnis bei einer spannenden Runde CTF gestärkt.

Und dafür liebe und schätze ich Spiele und ihre Möglichkeiten - bis heute, obwohl diese Zeit 15-20 Jahre in der Vergangenheit liegt und sich viel verändert hat; sowohl bei mir, als auch in der Welt der Spiele. Dieses Medium hat das wunderbare und leider viel zu oft übersehene Potential, zu verbinden und zu vereinen. Heute vielleicht nicht mehr so sehr wie damals, dafür sind die Spielermengen einfach zu groß geworden und es gibt (zumindest im Mainstream) kein wirkliches »Community-Gefühl« mehr. Hier hat sich der Zeitgeist auch sehr verändert. Doch wenn ich mir heute für ein Spiel die Zeit nehme, dann oft nur, wenn ich dieses Erlebnis mit jemandem teilen kann - am liebsten gemeinsam auf der bequemen Couch.

5. Ausbruch aus dem Alltag

Goreaction: 04:51 Uhr, Montag, der 17. April: Der Wecker klingelt, die Frühschicht ruft und ich mache mich fertig. Die Routine ist es sich umzuziehen, zu waschen, zu essen und sein Essen vorzubereiten. Um 6 Uhr ist Arbeitsbeginn, das heißt die nächsten achteinhalb Stunden bin ich beschäftigt und die meiste Zeit werde ich wohl müde sein.

Ich denke drüber nach, was ich heute so spielen werde. PC oder PS4? Rocket League oder doch Uncharted 4 oder beides?

Beides ist wohl eine gute Lösung, aber mal schauen. Während ich die Frühstücks- und Mittagspause mit trockenem Brot verbringe, rede ich mit meinen Kollegen, was so am Wochenende passiert ist. Ich habe dieses mal abgeschaltet, habe nichts unternommen, sondern lediglich ein paar Spiele gespielt und mir etwas Leckeres zu essen gekocht.

Uncharted 4: A Thief's End - Screenshots ansehen

Es ist 14:30 Uhr, ich fahre nach Hause um zu duschen, mich wieder anzuziehen und mache mir ein paar Nudeln mit Basilikum-Pesto, anschließend setze ich mich vor den PC, um ein bisschen zu entspannen. Ich muss noch ein Nerdkultur-Video von letzter Woche sehen Das ist neu an Thor 3: Ragnarok.

Er hat es schon gut, sein Hobby zum Beruf gemacht zu haben und ich schwelge kurz in einer Mischung aus Neid und Bewunderung. So, fertig! Ich setze mich auf die Couch und starte die PS4 um mit Nathan Drake einige antike Städte zu erkunden.

Meine Freude endlich eine Runde abzutauchen ist nicht in Worte zu fassen. Abzutauchen und mal ein paar Stunden die reale Welt zu vergessen, hat für mich etwas Beruhigendes. Während ich im Spiel also durch die Wüste fahre und die Grafikpracht auf mich wirken lasse, fällt mir ein, dass Horizon: Zero Dawn raus gekommen ist.

Das Spiel soll laut Berichten der Wahnsinn sein. Ich pausiere und schaue mir auf meinem Smartphone ein paar Videos an, die mich optimistisch stimmen, dass es ein gutes Spiel ist. Die nächsten zwei Stunden verbringe ich weiterhin in einer programmierten Welt, die mich von allem ablenkt, der Grund warum ich Spiele spiele.

Welches Spiel das Beste für mich ist? Nachdem ich The Witcher 3 durchgespielt habe, hatte ich das Gefühl, ich habe etwas beendet, was nicht hätte enden dürfen. Wie nach einer guten Serie, die ihren Abschluss gefunden hat. Das Storytelling war unfassbar gut und die Welt hat mich komplett in ihren Bann gezogen. Wahnsinn, dass das jetzt schon wieder zwei Jahre her ist.

Wenn ich zu Hause meinen Autoschlüssel suche, bin ich nach einer gewissen Zeit genervt. Bei The Witcher 3 habe ich eine Bratpfanne gesucht und verdammt, ich wollte der Oma eine Freude machen. Es sind die kleinen Dinge, die das Spiel so gut machen. Deine Begleiter sind nicht einfach nur Begleiter, sie sind Freunde und später wie eine Familie. Eine Familie, mit der man die Welt bereist. Eine Welt, die verdammt stimmig ist.

Wie der Galgenhügel, der zum Sonnenuntergang ein fantastischer Anblick ist. Das Bild hat sich in meinen Kopf gebrannt. Für mich ist es seitdem das beste, was ich je gespielt habe. Mal schauen, was die Zukunft bringt und welches Spiel wieder so eine Emotion in mir hervorruft.

The Witcher 3: Blood and Wine - Geralts Story findet ein Ende Video starten 8:46 The Witcher 3: Blood and Wine - Geralts Story findet ein Ende

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