Als Counter-Strike: Global Offensive im August 2012 auf den Markt kam, waren die offensichtlichsten Veränderungen zu Counter-Strike 1.6 und Counter-Strike: Source die angepassten Karten und die neuen Spielmodi. Auf Dust etwa gab es eine neue Treppe, und statt nur Bomben zu legen und Geiseln zu befreien, konnte man in CS:GO auch Wettrüsten (Team-Deathmatch, in dem man nach einem Abschuss eine neue Waffe in die Hand gedrückt bekommt) oder Zerstörung (kleine Bombenkarten, ebenfalls mit automatisiertem Waffenwechsel) spielen.
Wer das Spiel bei Erscheinen gekauft und gespielt hat, um es dann nach ein paar Wochen mit dem Gedanken »Ach ja, CS eben ...« in seiner Steam-Bibliothek vergammeln zu lassen, es aber jetzt wieder startet, wird sich die Augen reiben. Da ist einiges passiert: neue Karten, alte Karten im neuen Design, neues Waffengefühl, neues Matchmaking und - bunte Knarren.
Hinweis: Der ursprüngliche Test
Dies ist ein Kontrollbesuch. Im ursprünglichen CS:GO-Test von 2012 lautete unser Urteil: 84 Punkte.
Schießen will gelernt sein
Beim Erscheinen von CS:GO waren wir (und nicht nur wir) nicht sonderlich glücklich über die Anpassungen, die Valves Auftragsentwickler Hidden Path an den Waffen vorgenommen hatte. So war das Streuverhalten der AK 47 bei Dauerfeuer zu Beginn kaum nachvollziehbar, erst mit diversen Patches wurde daraus das heute bekannte feste Muster. Und dem lässt sich durch erlernte Mausbewegungen deutlich besser entgegenwirken, sodass auch wirklich der Gegner umfällt und nicht nur die Wand hinter ihm zerlöchert wird.
Wer die einzelnen Waffenmodelle beherrscht, verfügt über einen spürbaren Vorteil gegenüber den Spielern, die einfach nur draufhalten. CS:GO ist mehr denn je ein Shooter für Menschen, die Spaß daran haben, sich in kleinsten Details zu verbessern.
Plus-Report: Das Phänomen Counter-Strike: Global Offensive
Der Waffenhandel
Seit August 2013 gibt es bunte Knarren und Messer in CS:GO. Die werden am Ende eines Matches zufällig vergeben oder sie stecken in ebenso zufällig ausgeteilten Kisten. Um die Kisten zu öffnen, benötigen wir einen Schlüssel, der kostet jeweils circa 2,30 Euro. Und Gevatter Zufall entscheidet, welchen von mehreren Waffen-Skins man dann aus der Kiste zieht. Je seltener (und aufwendiger verziert), desto wertvoller sind die Skins.
Auf dem Steam-internen Marktplatz werden vor allem seltene Messer für bis zu 360 Euro gehandelt. Das dort eingenommene Geld bleibt auf Steam und kann auch nur dort wieder ausgegeben werden, etwa für Spiele oder wieder neue Waffen-Skins. Valve ist prozentual am Handel beteiligt. Man darf die Skins allerdings auch über andere Wege veräußern, etwa über Ebay. Der Waffenhandel darf ruhig als raffzahniger Free2Play-Mechanimus von Valve betrachtet werden, aber am Ende bleibt er nur ein optionales Angebot.
Seit Release haut Valve nun schon beständig Anpassungen für die Knarren raus, mit dem letzten großen Update im März beispielsweise wurde unter anderem die Bewegungsgeschwindigkeit mit der AWP im Zoommodus spürbar reduziert. Die Folge ist, dass Scharfschützen ein leichteres Ziel bieten. Insbesondere wenn sie mit aktiviertem Zoom um Ecken linsen, sehen wir den Oberkörper der Sniper entscheidende Nanosekunden, bevor sie uns selbst im Schussfeld haben.
Trotzdem rennen nach wie vor zumindest in den Gelegenheitsspielen (zehn gegen zehn, kein Teambeschuss, Teamkollision deaktiviert, Kevlarweste und -helm umsonst) noch immer viel zu viele Spieler mit der dicken Wumme durch die Gegend. Aber das wird sich wohl bis zum Jüngsten Tag nicht mehr ändern. Die AWP ist mit ihren immensen Schadenswerten einfach sexy.
Globale Elite
Anders geht es da schon in den Wettkampfspielen zur Sache. Die finden nämlich unter Turnierbedingungen statt (fünf gegen fünf, Teambeschuss und -kollision aktiviert, es gibt nichts geschenkt), und bis man sich da eine AWP leisten kann, muss man schon eine ganze Weile sparen beziehungsweise ein paar Runden gewinnen. Wettkampfspiele gab es schon bei Release von Global Offensive, inzwischen haben sich aber die Ränge dazuaddiert, die dem Ganzen den richtigen Pfiff verleihen.
Nach einem Algorithmus, der nur Valve im Detail bekannt ist, errechnet das Spiel das Können des Einzelnen, packt ihn in eine Ranggruppe und weist ihm per Matchmaking Partien zu, in denen er auf ähnlich gute Mit- und Gegenspieler trifft. Ziel ist es natürlich, beständig in den Rängen nach oben zu klettern, indem man sich nach und nach verbessert. Die meisten Spieler streben nach dem 18. Rang, der schlicht »Globale Elite« heißt. Doch den erreichen nur die wirklich herausragenden Spieler.
Das Matchmaking klappt im Großen und Ganzen ausgezeichnet. Die meisten bisher von uns gespielten Partien waren recht ausgeglichen. Bemerkenswert deutliche Siege oder Niederlagen stellen sich bei Wettkampfspielen vor allem dann ein, wenn in einem der Teams nicht gut kommuniziert wird, wenn also keine klaren Ansagen getroffen werden (Voice-Chat ist automatisch aktiviert) oder wenn ein Störenfried Unruhe in die Partie bringt. Wenn es aber gut läuft, alle an einem Strang ziehen und schließlich auch noch der Sieg herausspringt, dann sind Freude und Zufriedenheitsgefühl derart intensiv, dass sich am Ende zumeist alle verbal auf die Schulter klopfen.
Verbesserte Maps
Selbst an den über Jahre erprobten Karten schraubt Valve beständig, um sie zu verbessern. Jüngst erst wurde die bekannte Map »Train« generalüberholt, um sie für Matchmaking-Spiele fairer zu gestalten. Immens wichtig in allen Matchmaking-Spielen: die Granaten, insbesondere Rauchgranaten, um Sichtlinien zu blockieren.
Ernst gemeinter Tipp: Global Offensive nicht auf Deutsch, sondern auf Englisch spielen und die Namen der markanten Positionen auf den Maps verinnerlichen. Beim Matchmaking wird man mit allen Nationalitäten zusammengewürfelt, und selbst die sonst so fremdsprachenresistenten Franzosen haben zumeist keinerlei Probleme damit, sich während einer Partie CS:GO auf Englisch zu verständigen.
Natürlich wird man auch immer wieder auf Menschen treffen, die nicht das geringste Interesse an einer gescheiten Kommunikation haben und lieber in einer Tour beleidigen. Dann gibt es mehrere Möglichkeiten: den Sermon tapfer ignorieren oder versuchen, den Spieler über eine Abstimmung aus dem Match schmeißen zu lassen. Das hat allerdings zur Folge, dass man im Anschluss mit einem Bot leben muss, ein neuer Spieler wird einer laufenden Partie nicht zugewiesen.
Immerhin kann man den Bot nach dem eigenen Ableben übernehmen. Wir haben schon Matches gewonnen, in denen wir mit zwei Bots unterwegs waren. Wer übrigens eine laufende Partie selbstständig verlässt, wird mit einer Matchmaking-Sperre versehen. Die kann bis zu sieben Tage lang sein.
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