Was kostet Diablo Immortal? Ingame-Shop, Battle Pass & Pay2Win-Vorwürfe erklärt

Was ist wirklich Free2Play und wo wird's teuer? Wir beleuchten das Bezahlmodell und die Pay2Win-Vorwüfe zu Diablo Immortal.

Diablo Immortal wird es euch erlauben, für zusäzliche Belohnungen endlos lange Geld zu investieren. Diablo Immortal wird es euch erlauben, für zusäzliche Belohnungen endlos lange Geld zu investieren.

Diablo Immortal will das Spielgefühl des Hack-and-Slay-Rollenspiels auf Smartphones bringen, erscheint nun aber überraschend auch für PC. Als Free2Play-Spiel setzt es für seine Finanzierung auf Mikrotransaktionen. Das lässt die Frage aufkommen: Wie viel vom Spiel ist wirklich kostenlos? Und ist an den Pay2Win-Vorwürfen etwas dran? Wir fassen alle bisherigen Informationen für euch zusammen.

Klage gegen Activision Blizzard
Activision Blizzard sieht sich aktuell einer Klage wegen Sexismus und ungleicher Behandlung von weiblichen Mitarbeitern ausgesetzt. Falls die Missstände für eure Kaufentscheidung eine Rolle spielen, haben wir für euch alle Infos zur Sexismus-Klage in einem ausführlichen Artikel zusammengefasst. Unsere Haltung und Konsequenzen zu den Vorgängen könnt ihr in einem Leitartikel zum Blizzard-Skandal von GameStar-Chefredakteur Heiko Klinge nachlesen.

Wenn ihr ein Diablo für das Smartphone sucht, bei dem es keinerlei Mikrotransaktionen gibt, dann ist womöglich das Fan-Remaster von Diablo 1 inklusive Hellfire-Addon etwas für euch. Wie ihr das bekommt und spielt, erfahrt ihr hier:

Free2Play: Was ist kostenlos in Diablo Immortal?

Wer kein Geld für Diablo Immortal ausgibt, soll dennoch ein komplettes Paket bekommen. Blizzard hebt hervor, dass ihr auch als Free2Play-Spieler kostenlosen Zugriff auf sämtliche Inhalte des Titels erhalten werdet. Dazu gehören:

  • Alle Klassen: Ihr könnt sämtliche Klassen ohne Einschränkung nutzen.
  • Story: Auch ohne Echtgeldeinsatz sollt ihr die komplette Geschichte des Spiels erleben können.
  • Spielwelt: Free2Play-Nutzer werden Zugriff auf sämtliche Gebiete von Diablo Immortal haben.
  • Ausrüstung: Eure gesamte Ausrüstung findet ihr im Spiel. Es wird kein Loot im Shop angeboten.
  • Battle Pass: Diablo Immortal wird einen Battle Pass haben. Den gibt es auch in einer kostenlosen Version.

Kein Energiesystem: In Spielen wie beispielsweise Genshin Impact müsst ihr eine spezielle Ressource zahlen, um bestimmte Inhalte spielen zu können. Diese regeneriert sich nur passiv oder durch den Einsatz von Echtgeld. Blizzard sagt eindeutig, dass es in Diablo Immortal kein entsprechendes System geben wird. Ihr könnt so lange spielen, wie ihr Zeit habt.

Alle Entwicklungen rund um den umstrittenen Diablo-Ableger fasst euch übrigens Ann-Kathrin in diesem Video zusammen:

Diablo Immortal jetzt auch für PC - Was hat sich seit dem Reveal verändert? Video starten 15:01 Diablo Immortal jetzt auch für PC - Was hat sich seit dem Reveal verändert?

Ist Diablo Immortal trotzdem Pay2Win?

Die Mikrotransaktionen werden Blizzard zufolge komplett optional sein und sind nicht notwendig, um Fortschritte im Spiel zu erzielen. Man beteuert zudem, dass diese das Kerngameplay des Titels nicht beeinflussen sollen. Unter anderem werdet ihr für die folgenden Elemente Geld ausgeben können:

  • Eternal Orbs: Dabei handelt es sich um die Premium-Währung des Spiels, die ihr gegen Echtgeld erwerbt und damit wiederum die restlichen Shop-Angebote bezahlt.
  • Platinum: Die zweite Währung im Spiel könnt ihr euch entweder selbst erspielen oder mit Orbs kaufen. Sie ist unerlässlich für die Herstellung legendärer Edelsteine (hierzu gleich mehr), das Entfernen von Skill-Steinen aus Talismanen und den Handel im Auktionshaus.
  • Legendäre Crests: Erhöhen eure Belohnungen aus den zufällig generierten Elder-Rift-Dungeons und sind der einzige Weg, die Ausschüttung von Runen und legendären Edelsteinen zu garantieren. Außerdem verändern sie das Gameplay der Dungeons durch zufällige Modifikatoren wie Monster, die beim Tod explodieren, oder einer geringeren Abklingzeit für eure Skills. Crests gelten für die gesamte Party.
  • Reforge Stones: Im Shop gibt es spezialisierte Reforge Stones, mit denen es einfacher wird, einen gewünschten Wert auf eure Ausrüstung zu schmieden. Sie reduzieren somit den Zufall der kostenlosen normalen Reforge Stones, entfernen ihn aber nicht komplett.
  • Battle Pass: Wenn ihr für den Battle Pass zahlt, bekommt ihr zusätzliche Belohnungen. Doch auch hier gibt es keine Ausrüstung. Stattdessen schaltet ihr mit dem Battle Pass noch mehr Crests, Edelsteine und Materialien frei, mit denen ihr Ausrüstung verbessern könnt.
  • Kosmetische Gegenstände: In der geschlossenen Beta sind für jede Klasse bereits eine Unzahl an kosmetischen Rüstungssets verfügbar, die bei der Individualisierung der eigenen Spielfigur behilflich sind. Beispiele für etwa Nekromanten seht ihr hier.

Zudem lässt sich auch ohne Battle Pass ein monatlicher »Segen« erwerben, der euch seltene Embleme, 300 Orbs sowie zusätzlichen Handels- und Stauraum beschert. Auch lassen sich Gegenstände mithilfe einer Einmalzahlung »erwecken« und erhalten dadurch einen zusätzlichen Effekt, der etwa den Cooldown mancher Fähigkeiten um 10 Prozent reduziert.

Mit ihren Bezahlmodellen beherrschen derzeit Mobile-Titel die aktuelle Spiele-Industrie. Wie genau, das erklärt euch Michael Graf in einem umfangreichen Video.

Die Spiele-Industrie in Zahlen - Wie Service-, Mobile- und Free2Play-Games alles beherrschen Video starten PLUS 49:23 Die Spiele-Industrie in Zahlen - Wie Service-, Mobile- und Free2Play-Games alles beherrschen

Wie genau funktioniert der Battle Pass?

Der Battle Pass von Diablo Immortal funktioniert wie der aus den meisten Spielen. Er lässt sich also mit einem Erfahrungspunkte-System vergleichen. Indem ihr Aktivitäten, wie etwa einen Rift, abschließt, erhaltet ihr Battle Points. Habt ihr genügend davon angesammelt, steigt ihr wiederum um einen von insgesamt vierzig Rängen im Battle Pass auf und bekommt dafür eine Belohnung, oder - im Falle, dass ihr die bezahlte Version besitzt - direkt mehrere.

Den Battle Pass soll es nämlich auch noch in einer Premium-Variante geben, die euch direkt auf Stufe 12 katapultiert. Die Belohnungen können zwischen Craftingmaterial, Gold, Ehre, Reforging Stones, Segen, Emblemen und Battle Chests auch die fürs Endgame extrem wichtigen legendären Edelsteine umfassen, jedoch nicht deren beste Ausführungen.

Im oberen Rang seht ihr die Belohnungen, die ihr kostenlos freispielt. Der untere Teil des Battle Pass kann mit der Premium-Währung geöffnet werden. Im oberen Rang seht ihr die Belohnungen, die ihr kostenlos freispielt. Der untere Teil des Battle Pass kann mit der Premium-Währung geöffnet werden.

In unserem Podcast-Festival ging es kürzlich auch um die Zukunft der Hack-and-Slays und wie die Lektionen der Vergangenheit die nächste Generation der Action-Rollenspiele beeinflussen könnten. Als besonderer Gast war auch der Diablo-Streamer jessirocks mit von der Partie - hört einfach mal rein!

Link zum Podcast-Inhalt

Was sind legendäre Edelsteine?

Die legendären Edelsteine sind Dreh- und Angelpunkt der bisherigen Pay2Win-Vorwürfe gegen Diablo Immortal. Sie lassen sich auch ohne Echtgeld-Einsatz erspielen, doch ist dies mit erheblichen Mühen verbunden. Manche Youtuber schätzen den Free2Play-Weg zur besten Ausrüstung auf 40 Jahre Lebenszeit.

Demgegenüber stellen sie einen monetären Einsatz im Shop zwischen 50.000 und 75.000 Euro, denn auch mit Echtgeld lassen sich die wertvollen Klunker nicht direkt erwerben. Stattdessen kauft ihr euch bloß eine Drop-Garantie für die etwa fünfminütigen Elden-Rift-Raids.

Im Gegensatz zum Battle Pass umfasst diese Garantie nicht nur legendäre Edelsteine der Seltenheitsstufe 1 und 2, sondern auch die der begehrten dritten Stufe mit den fünf Sternen. Davon kann jeder auch noch um zehn Ränge aufgelevelt werden, wofür ihr den Staub zerlegter legendärer Edelsteine braucht. Welche Seltenheit ihr genau erhaltet, bleibt aber weiterhin dem Zufall überlassen.

Insgesamt könnt ihr sechs legendäre Edelsteine in eurer Rüstung sockeln und so im Extremfall euren Schaden und eure Gesundheit um 300 Prozent steigern, wie der Youtuber Gregg2G in diesem Video erläutert und anhand von Vergleichsbildern belegt:

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Das Shop-Angebot kann sich noch komplett ändern

Blizzard selbst hält sich zum genauen Shop-Reportoire für den Soft-Release am 02. Juni 2022 noch bedeckt und es ist durchaus möglich, dass die aktuellen Reaktionen noch für ein Umdenken sorgen könnten. Wir halten euch diesbezüglich natürlich auf dem Laufenden.

Wer lediglich alleine oder mit Freunden den PvE-Aspekt des Spiels genießen möchte, sollte dies ungeachtet des möglichen Shop-Angebots tun können. Lediglich der PvP-Aspekt wird angesichts der befürchteten aufklaffenden Schere zwischen Free2Play-Spieler und Echtgeld-Zahler zum potenziellen Problemkind.

Alle weiteren Informationen zum Spiel findet ihr in unserer praktischen Übersicht:

Wie teuer sind die Mikrotransaktionen?

Der letzte bekannte Preis für Eternal Orbs bewegte sich zwischen 1,5 und 1,8 Cent pro Orb. Das größte Paket enthielt 7.200 Stück für 110 Euro. Für eine Legendary Crest (also Drop-Garantie) wurden bis zu 300 Orbs fällig und es ließen sich drei gleichzeitig für einen Raid aktivieren.

Wolltet ihr eine solche Crest mit erspieltem Platin freischalten, musstet ihr 3.000 Stück der silbrigen Währung aufbringen und wart auf ein Crest pro Tag beschränkt. Der Orb-Gegenwert von so viel Platin betrug wenig überraschend 300 Orbs (etwas über 5 Euro).

Der Battle Pass schlug in der Beta mit entweder 5,49 Euro für die einfache oder 16,99 Euro für die Premium-Variante zu Buche. Die monatliche Segnung kostete ebenfalls 5,49 Euro und die »Erweckung« eines Gegenstands 10 Euro.

Neben einem täglichen kostenlosen Geschenk-Kistchen, das etwas Handwerksmaterial und 5,000 Gold enthielt, gab es auch so etwas wie Lootboxen, die für circa einen Euro über die virtuelle Höllentheke gingen. Aus der Forgotten Tower Chest kamen zum Beispiel 60 Eternal Orbs, zwei seltene Embleme, ein Legendäres Emblem und sechs normale Edelsteine heraus.

Wenn ihr euch außerdem fragt, ob Immortal abgesehen von seinem Bezahlmodell ein gutes Spiel ist, dann geht es hier ohne große Umwege zu unserem Test:

Smartphone-Spiele ohne Mikrotransaktionen

Mikrotransaktionen sind in Smartphonespielen heutzutage fast eine Selbstverständlichkeit. Allerdings zeigen manche Entwickler auch, dass es anders geht, und sich selbst etwas teurere Vollpreisspiele auf Handys gut machen können. Beispiele dafür findet ihr in unserer Liste mit 46 Spielen, die einst auf dem PC erschienen, die es jetzt aber auch für Android und iOS gibt.

Sollte euch dafür noch das passende Endgerät fehlen, haben wir selbstverständlich auch die besten Gaming-Smartphones 2022 für euch zusammengefasst.

Was denkt ihr über die Monetarisierung von Diablo Immortal? Machen euch die bisherigen Informationen Sorgen oder seid ihr zuversichtlich, dass euch das Shop-Angebot beim PvE-Schnetzeln nicht im Wege stehen wird? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!

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