"Es ist eine großartige Zeit, ein Diablo-Spieler zu sein!" Das ließ Blizzard auf der Gamescom 2018 verlauten - und eine Weile lang sah es tatsächlich so aus! Nachdem Diablo die letzte BlizzCon komplett ausließ, versprachen die Entwickler dieses Jahr gleich mehrere unangekündigte Diablo-Projekte. Später stellten sie klar, dass es auf der Messe 2018 noch kein Diablo 4 geben würde - aber gewiss könnten wir uns trotzdem auf irgendeine größere Ankündigung freuen?
Zum Ende von 2018 müssen wir nun eine trostlose Bilanz ziehen: Nein, es gab gar keinen Grund zur Freude. 2018 war ein so schlechtes Jahr wie lange nicht mehr, ein Diablo-Fan zu sein.
An den Fans vorbei
Die größte Enttäuschung für die Community war eben jene BlizzCon-Ankündigung, in die so viele ihre Hoffnungen gesetzt hatten. Diablo hatte den letzten Slot der Eröffnungszeremonie, traditionell reserviert für die größten Neuigkeiten! Wir wussten, dass es kein Diablo 4 wird, aber ein Diablo 2 HD war immer noch möglich!
Dann stellte sich heraus: Nein, das Remaster der Messe wird Warcraft 3: Reforged. Und das sah absolut fantastisch aus! Wenn das noch vor der Diablo-Ankündigung kommt, wie cool wird die dann erst? Aber ach, es kam anders. Als endlich Diablo an der Reihe war, stellte Blizzard mit viel Fanfare... ein Mobile-Spiel vor. Und das war's.
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Dabei war Diablo Immortal an sich nicht einmal das Problem, nicht wirklich. Es war die Tatsache, dass Diablo-Fans schon so lange auf dem Trockenen saßen. Und dass Blizzard ernsthaft zu glauben schien, nach all der Zeit würde nichts als ein Mobile-Spiel reichen, um einem Raum voller Hardcore-PCler in Begeisterungsstürme ausbrechen zu lassen. Selten hat ein Studio die Erwartungen seiner Fans derart verkannt.
So geriet die Präsentation zur reinen Blamage: Entwickler Wyatt Cheng verhaspelte sich ob der kalten Fan-Reaktion mehrfach auf der Bühne, später buhten Fans das Team sogar aus und fragten, ob Immortal ein April-Scherz sei.
Das sagen die Macher von Diablo Immortal zur Fan-Kritik
Der ewige Stillstand von Diablo 3
Dass die Gemüter derart hochkochten, liegt aber nicht nur an falschen und falsch geweckten Erwartungen. Es liegt auch daran, wie wenig Blizzard seinen Diablo-Spielern 2018 sonst bot. Letztes Jahr erschien immerhin noch die Rückkehr des Totenbeschwörers mitsamt einem riesigen Update - dieses Jahr erhielt Diablo 3 doch tatsächlich keinen einzigen größeren Patch!
Die kommende Season 16 bringt erstmals wieder ein paar merkliche Balance-Änderungen und kleinere Komfortverbesserungen. Aber selbst dieses wahrlich nicht übermäßig aufwendige Update erscheint erst 2019. Das gibt vielen Fans das Gefühl, Diablo liegt auf Eis und hat keinen hohen Stellenwert mehr bei Blizzard. Egal, wie oft die Entwickler betonen, dass sie Diablo lieben.
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Der einzige große Release des Jahres war die Switch-Portierung von Diablo 3. Und die war sogar richtig gut! Aber eben auch nur das gleiche Spiel auf einer neuen Plattform. Gut für neue Fans vielleicht - aber wir PC-Spieler kennen Diablo 3 inzwischen eben schon in- und auswendig!
Blizzard mag gute Gründe haben, Diablo 4 noch nicht offiziell anzukündigen, obwohl sie es informell fast schon fest bestätigt haben. Einem Report von Jason Schreier zufolge befindet sich das Spiel schon länger in der Entwicklung, wechselte aber mehrfach die Ausrichtung.
Aber dann sollte sich das Studio etwas anderes einfallen, um Diablo-Fans bei der Stange zu halten. Es ist ja nicht so, als wären die nicht weiter zahlungswillig und hungrig auf mehr: Die Rückkehr des Totenbeschwörers schaffte es etwa auf der Playstation 4 in die Top 10 der erfolgreichsten DLCs 2017. Es ist mir unbegreiflich, warum Blizzard dieses Spiel so achtlos vor sich hin siechen lässt.
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