Seite 11: Die 150 besten Strategiespiele: Platz 1 steht fest! Ein Meilenstein der Echtzeitstrategie

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4. Total War: Warhammer 1 - 3

Entwickler: Creative Assembly
Subgenre: Echtzeit- und Rundenstrategie
Release: Februar 2022

Total War: Warhammer 3 - Fazit-Video zum Mega-Update Immortal Empires Video starten 17:29 Total War: Warhammer 3 - Fazit-Video zum Mega-Update Immortal Empires

Fabiano Uslenghi: Über kein Spiel rede ich so gerne und versuche es trotzdem zu vermeiden, wie über Total War: Warhammer 3. Okay, vermeiden ist in der Regel nicht möglich, denn wie ihr hier gerade seht, wird das durchaus von mir erwartet. Und eigentlich bin ich immer dazu bereit. Ich weiß aber eben auch, dass vielen nicht gefällt, was ich zu sagen habe: Denn Warhammer 3 ist für mich eines der besten Total Wars und natürlich auch eines der besten Strategiespiele aller Zeiten. Die Kollegen sehen den Ableger gar vor Medieval 2, auch wenn ich mich da aus persönlicher Vorliebe eigentlich noch schwer mit tue. Hach … das Mittelalter. 

Genau genommen haben sie damit aber recht. Denn was Creative Assembly mit Warhammer 3 geschaffen hat, gibt es sonst nirgendwo. Dieses Spiel hat keine Konkurrenz! Nicht in dieser Form, nicht bei diesem Umfang. Hier verschmelzen drei für sich genommen schon riesige Strategiespiele zu einem epochalen Meisterwerk, das ich gut und gerne zehn Jahre lang ununterbrochen spielen könnte. Weil ich weiß, dass mir einfach eine schier endlose Anzahl an Fraktionen zur Verfügung steht, die auf einer lächerlich großen Welt um die Vorherrschaft kämpfen, dabei absurd vielfältige Einheiten in die Schlacht schicken, die wiederum sagenhaft zahlreiche Zauber wirken. 

Warhammer 3 ist das, was sich eigentlich jeder Fan von brachialen Fantasy-Welten als Spiel gewünscht hat! Hier werden Echtzeit-Schlachten geschlagen, die ich ansonsten höchstens in Hollywoodstreifen zu Gesicht bekomme. Und selbst da wird es eng. Es wird nicht langweilig, dabei zuzusehen, wie orkische Reiter auf zwergische Schildträger prallen. Wie Elfen einen Pfeilhagel auf fleischfressende Oger niedergehen lassen. Wie Menschen auf fliegenden Rössern herbeieilen, während die Tiermenschen riesige Zyklopen ins Feld schicken. Jeder Fantasy-Traum, den ihr träumen könnt, wird in Warhammer 3 Wirklichkeit. 

Ich könnte noch ewig so weiter schwärmen, aber ich weiß, dass einige von euch bereits innerlich kochen. Denn Warhammer 3 ist nicht frei von jeder Kritik. Es gab mächtig Ärger aufgrund des Releasezustandes, dann kam die Riesenkampagne Immortal Empires viel zu spät und zuletzt mussten wir uns auch noch über absurd bepreiste DLCs ärgern. Das sind alles berechtigte Punkte, nur verblassen sie ein wenig angesichts dessen, was die Vorteile von Warhammer 3 grundsätzlich sind. 

Es ist das grandiose Finale einer sechs Jahre langen Reise, die mit dem Release von Total War: Warhammer begann. Ich weiß, dass viele Warhammer 2 eher oben sehen, da es darum nicht ganz so viel Ärger gab. Aber faktisch gesehen hat Warhammer 2 nichts, was es nicht auch in Warhammer 3 gibt. Letzteres bietet sogar nochmal deutlich mehr, wie etwa endlich wieder Schlachten in Nebensiedlungen. Es ist das vollständigere Paket, das die beiden Vorgänger sowohl ergänzt als auch nahtlos absorbiert. 

Und darum steht es hier auch nicht nur für sich selbst, sondern als Stellvertreter für eine der besten Strategie-Trilogien, die wir wohl jemals zu Gesicht kriegen werden. Warum dennoch gerade viele Spieler unzufrieden mit Creative Assembly sind, lest ihr in unserem großen Community-Report:

Trivia:

  • Immortal Empires ist wirklich die gewaltigste Total-War-Kampagne überhaupt. Wer alle DLCs und Spiele besitzt, hat hier die Wahl aus über 80 verschiedenen spielbaren Fraktionen und mehr als 500 unterschiedlichen Einheiten. 
  • Das Großkaiserreich Cathay war vor Warhammer 3 bestenfalls eine Randnotiz in der umfassenden Weltbeschreibung von Warhammer und davor nie als eigene Fraktion spielbar. Creative Assembly hat mit Games Workshop zusammengearbeitet, um daraus ein vollständig spielbare Nation zu machen. 
  • Als das erste Total War: Warhammer erschien, hatte Games Workshop für das Tabletop das Fantasy-Setting eigentlich gerade ausgemustert zu Gunsten von Age of Sigmar, trotzdem basiert die Spielereihe noch auf der populären Ursprungsversion. Am 20. Januar 2024 wurde mit The Old World ein spiritueller Fantasy-Nachfolger als Tabletop veröffentlicht, der wiederum Inspiration von Total War bezieht.


3. Warcraft 3 & Frozen Throne

Entwickler: Blizzard Entertainment
Subgenre: Echtzeitstrategie
Release: Juli 2002

Markus Schwerdtel: Ich weiß leider seinen Namen nicht mehr, aber er tut mir noch heute leid. Die Rede ist vom armen Blizzard-PR-Menschen im kalifornischen Irvine, der eines Novembermorgens - noch seinen Frühstücks-Donut kauend - einen lästigen Spielejournalisten aus Deutschland an der Strippe hat. Die Nervensäge bin natürlich ich, für meine allererste GameStar-Titelstory in der Ausgabe 1/2001 will ich neue Bilder und ein Interview mit dem Produzenten Rob Pardo. Anscheinend kommen meine Forderungen trotz mittelmäßiger Englischkenntnisse an, mein Artikel kommt in voller Pracht an den Kiosk.

Blöd nur, dass mein Text voller Fehler steckt. Denn als Warcraft 3 über eineinhalb Jahre später erscheint, hat Blizzard ordentlich an der Feature-Liste geschraubt. Veränderbares Terrain mit Gräben und Wällen? Gestrichen. Brennende Legion als spielbare Fraktion? Fehlanzeige! Trotzdem schlägt das Spiel bei uns ein wie ein Meteorzauber. Menschen, Orks, Nachtelfen und Untote geben sich gegenseitig auf die Echtzeit-Glocke.

Der Clou: Im Lauf der langen Kampagne muss ich jedes Volk mal übernehmen, lerne also zwangsläufig der Eigenheiten kennen und lieben. Da passiert es dann auch, dass ich einem eben noch selbst hochgepäpptelten Helden wie Arthas plötzlich als Feind gegenüber stehe. Überhaupt, die Helden: Eine der großen Leistungen von Warcraft 3 ist es damals, die Balance zwischen Echtzeit-Strategie und RPG-Elementen nahezu perfekt hinzubekommen.

Auch wenn die Heldenausbildung im vergleich zu einem echten Rollenspiel vergleichsweise seicht wirkt, schafft sie doch Bindung zu den Hauptfiguren. Die ganz nebenbei stark dabei helfen, die ziemlich dramatische Geschichte von Warcraft 3 zu erzählen.

So sah Markus Fazit ein Jahr vor Veröffentlichung von Warcraft 3 aus. Schon damals wusste er, welchen Hochkaräter er dort in den Händen hielt. Die gesamte Titelstory lest ihr in unserem Heftarchiv. So sah Markus Fazit ein Jahr vor Veröffentlichung von Warcraft 3 aus. Schon damals wusste er, welchen Hochkaräter er dort in den Händen hielt. Die gesamte Titelstory lest ihr in unserem Heftarchiv.

Gerade im an Identifikationsfiguren armen Strategiegenre fiebert man umso lieber mit Protagonisten wie dem Orkhäuptling Thrall oder eben Arthas mit. Letzterer spielt im grandiosen Frozen Throne ohnehin die Hauptrolle, die Erweiterung bringt neben drei Kampagnen jede Menge Neuerungen, Helden und Gebäude. Im Test küren wir das Addon damals zum »bislang besten Addon der PC-Spielegeschichte« und vergeben 94 Punkte, bis heute eine der höchsten GameStar-Wertungen. Und das, obwohl die Technik des Spiel da schon dezent veraltet wirkt. Aber die Blizzard-Grafiker schaffen es eben immer wieder, mit stilvoller Optik Atmosphäre zu erzeugen, auch wenn die Polygonzahl nur so mittel ist.

Was gern vergessen wird: Warcraft 3 legte den Grundstein für eine völlig neue Strategie-Unterkategorie, die MOBAs. Schließlich war das rasend erfolgreiche DotA (Defense of the Ancients) eine Mod für Warcraft 3. Wenn man so will, was das Spiel also mit am Untergang des eigenen Singleplayer-Strategiespiel-Genres beteiligt. Apropos Untergang: Über Blizzards Versuch, das Meisterwerk mit Warcraft 3: Reforged Anfang 2020 noch mal neu zu beleben, decken wir gnädig den Mantel des Schweigens. So ein liebloses Remake hat dieser Klassiker nämlich wirklich nicht verdient.

Trivia:

  • Um den Namen DotA gab es einen kleinen Rechtsstreit, als Valve die Entwickler der ursprünglichen Mod für Warcraft 3 engagierte, um in der Source-Engine DotA 2 zu programmieren.
  • Ursprünglich sollte man im Spiel (damaliger Arbeitstitel: Warcraft Legends) nur wenige Einheiten kommandieren, ganz ohne Basisbau. Nach rund einem Jahr Arbeit mit diesem Konzept wurde es aber fallengelassen.
  • Die Story von Warcraft 3 stammt vom ehemaligen Blizzard-Hausautor und Creative Director Chris Metzen, der auch dem Ork Thrall seine (englische) Stimme leiht.


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