2003 – Stationärer Stillstand, mobiler Fortschritt
Ein weiteres Mal gerät ein PC-Titel zum Spiel der Messe: Half-Life 2, das in einem düsteren Verschlag auf der Messe von Gabe Newell persönlich präsentiert wird, stiehlt den anderen 1.300 Neuvorstellungen die Schau – Texturen, Physik und KI sind einfach besser als alles, was der geneigte Shooter-Fan bis dato zu Gesicht bekommen hat (dass die Demonstration geskriptet war, wie sich später herausstellt, tut dem Hype keinen Abbruch).
Abgesehen davon ist die Messe eigentlich unspektakulär – Promi-Auftritte wie der von Arnold Schwarzenegger zur Promotion des Terminator 3-Spiels, Dutzende halbnackter Hostessen und die allabendliche Vernichtung von Freigetränken gehören ja mittlerweile zum Messestandard. Echte Neuvorstellungen im PC-Bereich sind an zwei Händen abzählbar, und meist handelt es sich auch noch um die Fortführung bekannter Marken. Einzig Call of Duty sticht als relevanter Erstling zwischen Spielen wie UT 2004, Sims 2, Rome: Total War, Vampire 2 oder Deus Ex 2 hervor.
Großes Gähnen auch im Konsolenreich, wo sich Nintendo, Microsoft und Sony mit Aussagen zur Nachfolger-Generation komplett zurückhalten. Letztere können dennoch wieder einen Pressekonferenz-Knaller zünden: Die Überraschung ist groß, als Playstation-Papi Ken Kutaragi mit der PSP Sonys Einstieg in den Mobilspielmarkt verkündet. Nicht nur die anwesenden Branchen- und Pressevertreter werden vollkommen überrascht, sondern auch Nintendo. Und so lässt es sich nicht mehr verhindern, dass Mastermind Shigeru Miyamoto auf der anschließend stattfindenden Konferenz allen Ernstes ein Vierspieler-GBA-Pacman als eines der wichtigsten kommenden Nintendo-Produkte vorführt.
Noch Schlimmer erwischt es Nokia: Die katastrophale Pressekonferenz der Finnen, die den Einstieg Nokias ins Games-Business durch das Spielehandy N-Gage feiern soll, gerät zur E3-Legende. Die finnischen Manager wirken deplaziert, der Auftritt einiger Hiphop-Kiddies anbiedernd, die Enthüllung des viel zu hohen Preises von 299 Dollar, auf den Bauch einer der Tänzerinnen gepinselt, peinlich. Die Technik funktioniert nicht, und wenn, dann zeigt die N-Gage-Software ihr wenig ansprechendes Antlitz. Da passte es gut ins Bild, dass als eines der Sprachrohre für das N-Gage ein sichtlich matter John Romero auftritt, der seine Handy-Umsetzung des THQ-Shooters Red Faction feil bietet.
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