Lost Ark ist das perfekte MMO für Diablo-Fans, aber ihr müsst ein Auge zudrücken

Wir konnten die westliche Version des MMOs bereits vor dem Start der Closed Beta anspielen. Für wen sich das Online-Rollenspiel lohnt und wer besser die Finger davon lassen sollte, erfahrt ihr in unserer Preview.

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Kribbeln eure Finger auch schon voller Erwartung auf das nächste Action-Rollenspiel? Da Diablo 4 nun auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, könnte das koreanische MMO Lost Ark der richtige Zeitvertreib für Fans von ARPGs sein. Vorausgesetzt, ihr könnt über die ein oder andere Schwäche hinwegsehen.

Wir durften die westliche Version des Online-Rollenspiels bereits vor dem offiziellen Start der Closed Beta anspielen. In unserer Preview erklären wir euch, wie das MMO funktioniert, warum es sich für Diablo-Fans eignen könnte und wo die Schwächen und Problemzonen von Lost Ark liegen.

Mehr darüber, was uns an Lost Ark ge- und missfällt, hört ihr im Podcast mit Natalie, Mary und Micha:

Link zum Podcast-Inhalt

Charakterklassen in Lost Ark - Die Qual der Wahl

Bevor wir uns in das Action-Rollenspiel-MMO stürzen können, erstellen wir unseren Helden. Dabei bietet uns das der Charakter-Editor eine für ein ARPG erstaunlich große Auswahl an Anpassungen. So können wir unserem Protagonisten zwei unterschiedliche Augenfarben verpassen, die Farbintensität der Haarsträhnen bestimmen und sein Gesicht mit Tattoos schmücken. 

Doch noch viel wichtiger als das Aussehen ist die Klasse unseres Charakters. In Lost Ark entscheiden wir uns zunächst für eine von sieben Klassen:

  • Krieger
  • Magier
  • Kampfkünstlerin
  • Kampfsportler (Männlich)
  • Kanonier (Männlich)
  • Kanonier (Weiblich)
  • Assassine

Klasse Der Krieger kann auf Level 10 zwischen Berserker, Paladin und Pistolenlanzer wählen.

Sub-Klasse Der Krieger kann auf Level 10 zwischen Berserker, Paladin und Pistolenlanzer wählen.

Jede Klasse beginnt das MMO mit einem eigenen Prolog. An dessen Ende erreichen wir Level 10 und können uns nun für eine der Unterklassen entscheiden. Die Spezialisierungen haben großen Einfluss auf die Spielweise der Charaktere, weil sich die Waffen und Fähigkeiten grundlegend unterscheiden. Insgesamt stehen uns also 15 Klassen zur Auswahl.

Der männliche Kanonier hat beispielsweise die Wahl zwischen den Spezialisierungen »Artillerist«, »Kunstschütze« und »Scharfschütze« und bewaffnet sich so entweder mit schwerer Artillerie, zwei flinken Pistolen oder Pfeil und Bogen. Bevor wir uns auf eine Spezialisierung festlegen, können wir die Fähigkeiten des Charakters in einem Trainingsraum ausprobieren. Haben wir uns für einen Spielstil entschieden, werden wir anschließend in die Welt von Lost Ark entlassen.

Für die Beta wurden die individuellen Vorgeschichten übrigens rausgenommen und durch einen einheitlichen Prolog ersetzt. Ihr startet also auch in der Closed Beta mit Level 10 und entscheidet euch direkt zu Spielbeginn für eure Klassen-Spezialisierung.

Wenn ihr das Spiel zum ersten Mal ausprobiert und noch etwas Unterstützung beim Start benötigt, haben wir euch ein paar hilfreiche Tipps zu Lost Ark zusammengefasst:

Spot the main character! Die westliche Version von Lost Ark soll laut Amazon weniger freizügig werden. In der Beta ist von den Änderungen noch nichts zu spüren. Spot the main character! Die westliche Version von Lost Ark soll laut Amazon weniger freizügig werden. In der Beta ist von den Änderungen noch nichts zu spüren.

Sexy Kostüme
In einem Interview verriet uns Amazon, dass Änderungen am Charakterdesign vorgenommen werden sollen, um »sicherzustellen, dass sich unsere Spieler gut repräsentiert fühlen und dass wir die Charaktere nicht übermäßig sexualisieren.«
Trotzdem solltet ihr euch auch in der westlichen Version auf freizügige Outfits, überspitzte Proportionen und extra in Szene gesetzte Vorzüge der weiblichen Helden gefasst machen.

Die Kämpfe von Lost Ark - Diablo lässt grüßen

Egal für welche Klasse ihr euch am Ende entscheidet: Die Kämpfe fühlen sich immer fantastisch an. Jede Fähigkeit ist einzigartig und es macht Spaß, unterschiedliche Kombinationen auszuprobieren und so seinen eigenen Spielstil zu finden. Die zahlreichen Explosionen und magischen Effekte sorgen auch für den richtigen Wumms und visuell schönes Feedback. 

Für die Presse-Beta haben wir uns für eine Kunstschützin entschieden. Der weibliche Kanonier ist eine flinke Klasse. Sie kann schnell zwischen Pistolen und Gewehren wechseln, sowohl im Nah- als auch im Fernkampf agieren, sich mit Saltos aus brenzligen Situationen retten und durch das Schleudern ihrer Waffen auch ordentlich Flächenschaden anrichten. Die Ausweichrolle und die aufladbare Spezialattacke bringen noch zusätzliche Dynamik in die Kämpfe. 

Besonders die Horden- und Bosskämpfe in den instanziierten Dungeons machen Spaß und lassen das Herz von Diablo-Fans aufgehen. Besonders die Horden- und Bosskämpfe in den instanziierten Dungeons machen Spaß und lassen das Herz von Diablo-Fans aufgehen.

Natürlich lassen sich die Fähigkeiten auch verbessern und weiter ausbauen. Mit jedem Level-Up erhalten wir Fähigkeitspunkte, die wir in unsere Spezialmoves stecken können. Erreichen wir eine bestimmte Stufe bei einer Kampffertigkeit, dürfen wir uns noch zusätzlich für eine Verbesserung  entscheiden. So können wir etwa auswählen, ob unsere Fertigkeit mehr kritischen Schaden verursacht, eine größere Reichweite hat oder wir diese schneller ausführen können.

Insgesamt gibt es drei Verbesserungen pro Fähigkeit. Der Talentbaum bringt nicht die Komplexität eines Path of Exile mit, lässt aber dennoch Raum für Experimente. Ähnlich wie in Diablo 2 hat auch Lost Ark darüber hinaus noch Runen, mit denen sich die speziellen Fähigkeiten des Charakters verstärken lassen.

Unseren Helden steuern wir übrigens mit der rechten Maustaste. Die linke Maustaste ist für normale Angriffe reserviert, die Fähigkeiten und das Schnellinventar bedienen wir mit der Tastatur. Die Steuerung, das Kampfgefühl und die Isoperspektive erinnern damit stark an die Diablo-Spiele, müssen sich aber keinesfalls vor dem Urvater des Hack ‘n’ Slays verstecken. 

Das Endgame
Für viele Lost-Ark-Fans fängt mit Level 55 das Spiel erst an. Wer sich im Endgame auf die Jagd nach der besten Ausrüstung machen will, muss schwere Raids und Chaos Dungeons bestehen, die häufig nur in einer Gruppe von hochrangigen Spielern zu meistern. 

Chaos Dungeons funktionieren wie instanziierte Dungeons in anderen MMOs. In denen erkundet ihr die meist schlauchige Umgebung, erlegt Bossgegner und sackt jede Menge Beute ein. In Lost Ark gibt es allerdings wie in anderen MMOs eine tägliche und wöchentliche Begrenzung für Raids und Dungeons.

Zu den Endgame-Inhalten gehört auch eine PvP-Arena, in der ihr euch in 1-on-1 oder 3-on-3-Gefechten gegen andere Spieler beweisen könnt. Wer jetzt Pay2Win-Vorteile fürchtet, kann getrost aufatmen: In der Arena kämpfen alle mit den absolut gleichen Voraussetzungen. Vor dem Kampf kann nämlich jeder Teilnehmer im Fighter's Diary eine bestimmte Anzahl an Punkten auf Werte und Fähigkeiten verteilen. Der Fortschritt aus dem PvE spielt hierbei also keine Rolle.

Die Welt von Lost Ark

Auch bei der Story scheinen sich die Entwickler Smile Gate ein wenig an dem Genre-Platzhirsch zu orientieren. Die Kurzfassung: In der Vergangenheit erschuf Gott Regulus zwei Welten - Arkesia und Petrania, um Ordnung in die Welt zu bringen und die Dunkelheit zu verdrängen. Die sogenannte Arche verlieh den Anhängern des Lichts dabei ihre Kraft.

Lost Ark spielt in einer riesigen Welt. Die unterschiedlichen Kontinente bieten auch optisch viel Abwechslung. Hier erkunden wir die Morai-Ruinen in einer versunkenen Stadt. Lost Ark spielt in einer riesigen Welt. Die unterschiedlichen Kontinente bieten auch optisch viel Abwechslung. Hier erkunden wir die Morai-Ruinen in einer versunkenen Stadt.

Nun wird der Frieden in Arkesia erneut bedroht - und unser Held macht sich selbstverständlich auf die Suche nach den sieben Teilen der Arche, die auf der ganzen Welt verstreut sind, um das Übel aufzuhalten. Dass diese Suche einigen Gegenspielern natürlich nicht schmeckt, könnt ihr euch vermutlich denken.

Die Welt von Lost Ark teilt sich ähnlich wie in Guild Wars 2 in mehrere Bereiche auf. Jede Zone unterscheidet sich dabei optisch von den anderen und wir bekommen eine riesige Vielfalt geboten: Egal ob Fantasy- und Mittelalterstädte, Salzwüsten, Tomb Raider-artige Tempel oder futuristische Umgebungen, hier ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Der Abenteuerfoliant wartet darauf, aufgefüllt zu werden. Ob das als Langzeitbeschäftigung ausreicht? Der Abenteuerfoliant wartet darauf, aufgefüllt zu werden. Ob das als Langzeitbeschäftigung ausreicht?

Die Langzeitmotivation
Viele MMOs ringen mit dem Problem, dass ihnen bereits nach einer kurzen Zeit viele Spieler abspringen. Was lässt sich also Lost Ark einfallen, um die Spielerschaft über eine längere Zeit zu halten und zu motivieren?

Gleich zu Beginn fällt auf, dass es in Lost Ark viele unterschiedliche Sammelobjekte zu finden gibt, die mit mehr oder weniger lukrativen Items belohnt werden. Der Abenteuerfoliant will mit Mokokosamen, Aussichtspunkten, Monstertypen, Quests und vielem mehr vervollständigt werden.

Eine stärkere Langzeitmotivation bietet der einzigartige Loot und die wertvollen Ausrüstungsgegenstände im Endgame, welche in Raids oder Chaos Dungeons gefarmt werden können.

Koreanische Spieler können sich auch regelmäßig über neue Herausforderungen, Events und Raids freuen, denn Smile Gate liefert stetig neue Endgame-Inhalte nach. Für den Reddit-User und langjährigen Lost-Ark-Spieler luckystart1 bietet Lost Ark sogar zu viel Inhalt, wie er in seinem Post erklärt. Für ihn stehen die überragenden Ideen von Lost Ark im Konflikt mit den langweiligen und unkreativen Inhalten wie den Fetch-Quests.

Wie die Roadmap mit neuen Inhalten für die westliche Version von Lost Ark aussieht, hat Amazon noch nicht bekannt gegeben. Ob und wann die Inhalte aus der koreanischen Version auch nach Europa rüberschwappen ist bisher also unklar. Ob es Lost Ark trotz seiner Schwächen und der Kritik am Ingame-Shop trotzdem gelingt, seine europäischen Spieler zu überzeugen und auch auf lange Sicht zu halten, wird sich nach dem Release 2022 zeigen.

Im Kern trotzdem ein MMO

Doch bevor sich Diablo-Fans und Solo-Spieler zu früh freuen: Ja, Lost Ark erinnert in seinen besten Momenten an klassische Action-Rollenspiele, lädt zum Erkunden ein und setzt bei den Kämpfen die Messlatte besonders hoch - bleibt im Kern aber dennoch ein MMO. Zwar wird die Hauptstory spannend erzählt und durch Ingame-Szenen und Zwischensequenzen schön inszeniert, die eigentlichen Quests fallen allerdings größtenteils unter die Kategorie »MMO-Einheitsbrei«. 

Mal müssen wir fünf große, klebrige Knochen beschaffen, indem wir ein paar Monster zerkloppen. Mal müssen wir eine Kiste von Punkt A zum zwei Schritte entfernten Punkt B transportieren. Und natürlich dürfen die klassischen Aufgaben à la »Besiege 30 [hier beliebigen Monsternamen einsetzen], bevor die Zeit abläuft« nicht fehlen. 

Während wir diese generischen MMO-Quests abklappern, rennen uns natürlich ständig andere Spieler über den Weg. Unsere Taten haben auch keinerlei dauerhafte Auswirkungen auf die Welt, denn Monster spawnen innerhalb nur weniger Sekunden wieder, um anderen Spielern das Abschließen der Quest zu ermöglichen. Das Immersionsgefühl, das ihr aus einem Diablo kennt, dürft ihr bei Lost Ark also nicht erwarten. 

Selbst die schönsten Kulissen können nicht über das lahme Questdesign hinwegtäuschen. Hier müssen wir fünf Dornen und zehn Hörner von Monstern beschaffen. Selbst die schönsten Kulissen können nicht über das lahme Questdesign hinwegtäuschen. Hier müssen wir fünf Dornen und zehn Hörner von Monstern beschaffen.

Eine Ausnahme bilden hier allerdings die instanziierten Quests. Dabei betreten wir beispielsweise Dungeons und sind gegen die Monsterhorden und den Endboss ganz auf uns allein gestellt. Je nach Belieben sogar in auf einem etwas härteren Schwierigkeitsgrad mit besseren Belohnungen.

Apropos Bosse: Diese können sich wirklich sehen lassen! Lost Ark bietet eine Vielfalt von Gegnern mit unterschiedlichen Angriffsmustern, sodass die Kämpfe gegen Dungeon-Endgegner - ob klein oder groß - euch durchaus taktisches Geschick abverlangen. Besonders im Endgame müsst ihr euch ganz schön ins Zeug legen, um einen Gegner zu besiegen. Das ist meist nur mit einer Gruppe von gut ausgerüsteten Spielern möglich.

Die deutschen Texte könnten noch die ein oder andere Politur vertragen. Diesen NPC konnten wir allerdings nicht mehr »speichern«. Die deutschen Texte könnten noch die ein oder andere Politur vertragen. Diesen NPC konnten wir allerdings nicht mehr »speichern«.

Deutsche Übersetzung
Bereits in der Closed Beta sind alle Texte, Beschreibungen und Dialoge auf Deutsch verfügbar. Allerdings könnte die Übersetzung noch einen Feinschliff vertragen. Hin und wieder kommt es nämlich noch zu amüsanten Situationen, in denen wir uns entscheiden müssen, ob wir einen NPC »speichern« oder ihn seinem Schicksal überlassen wollen.

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