An das Jahr 2008 wird sich Jessica Simpson wahrscheinlich nicht sehr gerne zurückerinnern. Die US-Sängerin und -Schauspielerin befindet sich mitten in der Produktion ihres sechsten Albums, als immer mehr Negativschlagzeilen die Promi-Klatschspalten füllen.
Sie soll bei den Aufnahmen eines Fitnessvideos betrunken gewesen sein, später tauchen Gerüchte über eine Alkoholsucht auf, Pamela Anderson fängt öffentlich Streit mit ihr an, viele Medien berichten spöttisch über ihre Gewichtszunahme und ihr Country-Album »Do You Know« verkauft sich dann auch mehr schlecht als recht. Einmal quer über den Atlantik in Liezen, Österreich, wird man nervös.
Denn eigentlich soll Simpson mit ihrer Starpower das nächste große Spiel von JoWood bewerben. »Wir hatten eine Vereinbarung, dass die Sängerin fünfmal während der Promotion von Arcania auftritt«, sagt Jochen Hamma, der als Creative Producer bei Spellbound Entertainment die Entwicklung von Arcania: Gothic 4 leitet.
Es ist geplant, dass Simpson die wichtigste weibliche Figur im Spiel per Motion Capture zum Leben erweckt, der Hauptcharakter kann mir ihr eine Romanze anfangen. Ein Musikvideo zum Titelsong »Treat me rough, I´m not innocent« soll als Trailer für das Rollenspiel dienen, der Spielsequenzen mit Realaufnahmen mixt. Laut Hamma gibt es sogar Überlegungen, dass das nächste Studioalbum von Simpson den Titel »Arcania« tragen könnte. Aufgrund der wenig schmeichelhaften Presse lässt Publisher JoWood den Deal aber platzen. All die Ressourcen, die bis dato in den Auftritt geflossen sind, waren für die Katz. Es werden nicht die einzigen Fehltritte sein, die Gothic 4 am Ende plagen werden.
Zu Beginn der Entwicklung sieht alles aber noch anders aus. Spellbound hat Großes vor, will all die Tugenden der Gothic-Serie zurückholen und dabei die Fehler des Vorgängers nicht wiederholen, der unter der Last eines überarbeiteten Teams und zu vielen Bugs erdrückt wurde. Im letzten Teil unserer Making-Of-Reihe zu Gothic beleuchten wir, warum Spellbound und JoWood an dieser Aufgabe scheitern werden.
Gothic groß in Übersee
Dass überhaupt ein anderes Studio als Piranha Bytes an einem neuen Gothic arbeitet, liegt an einem folgenreichen Zerwürfnis. Nach dem Release von Gothic 3 sind sich Entwickler und Publisher uneinig, wie es weitergeht und wie umfangreich die Überarbeitungen am Spiel aussehen sollen. Es kommt zur Trennung. Piranha Bytes schlüpft bei Deep Silver unter die Publisher-Decke und wird fortan die Risen-Reihe verantworten. JoWood erhält von den Essenern temporär das Recht, die Gothic-Marke mit weiteren Spielen fortzusetzen.
Die Österreicher träumen schon länger davon, endlich auch international bei den großen Jungs mitzuspielen. Mit Titeln wie Industriegigant und Gothic kann man bisher nur in Europa größere Erfolge feiern. Mit Gothic 4 haben sie jetzt eine etablierte Marke in der Pipeline, die man den Amerikanern schmackhaft machen will. JoWood hat jedoch in der Vergangenheit auch viele falsche Entscheidungen getroffen.
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