Genre: Rennspiel | Entwickler: Slightly Mad | Plattform: PC, PS4, Xbox One | Release: Ende 2020
Slightly Mad Studios geben nicht auf. Seit 2015 kämpfen die Project-Cars-Entwickler um ihr Stück vom Kuchen - und mussten dabei merklich nachjustieren. Project Cars 1 ist ein toller Simulations-Baukasten, nimmt Amateure aber zu wenig bei der Hand. Project Cars 2 hat eine famose Wettersimulation, erschlägt den Amateur aber immer noch mit Möglichkeiten.
Das ist den Harcore-Enthusiasten herzlich egal, doch den Entwicklern offenbar nicht: Das neue Project Cars 3 richtet sich deutlich gezielter an Einsteiger. So sehr, dass es in unserer 20-minütigen Gameplay-Demonstration mit den Entwicklern fast ausschließlich darum geht, wie man die Leute mit neuen Autos, Upgrades, Freischaltungen und Co. bei der Stange halten will.
Dass unter der Haube eines der besten Racing-Spiele der letzten Jahre röhren könnte, wird dabei mehr angedeutet als ausgeführt. Macht aber nichts, dafür habt ihr ja uns. Wir klären, wie Project Cars 3 sogar Genre-König Forza Motorsport das Krönchen klauen will.
Was macht Project Cars 3 besonders?
Project Cars 3 erbt alle stärken seiner Vorgänger. Heißt konkret: Ihr donnert mit weit über 100 lizensierten Karren aus diversen Fahrzeugklassen über alle möglichen Original-Rennstrecken der Welt und wählt selbst, wie realistisch das Ganze sein soll. Traktionskontrolle, Bremshilfen, Lenkung - alles lässt sich bis an den Rand einer Hardcore-Simulation wie iRacing anpassen.
Das famose Wettersystem kehrt zurück: Mit seinem Wetter fuhr schon Project Cars 2 der Konkurrenz davon. Ihr wollt das Wetter von 1999 simulieren und in einem Ein-Stunden-Nordschleifen-Rennen bei Regen starten und im Schnee-Blizzard durch die Ziellinie schlittern? Alles machbar. Zeit und Wetterverlauf lassen sich frei einstellen.
Neben den bekannten Stärken gibt's aber auch Neuerungen:
- Neue Strecken: Einige neue Strecken wurden bereits bestätigt, darunter Interlagos in Brasilien sowie die Straßen von Shanghai.
- Neuer Karrieremodus: Ihr wählt nicht länger frei, ob ihr mit Hypercars einsteigen wollt, sondern müsst die steinige, aber motivierende Ruhmesleiter von der Popelkarre zum Pagani Zonda erklimmen.
- Neue Progression: Für jedes Rennen bekommt ihr jetzt Erfahrung und Geld. Mit Kohle kauft ihr neue Autos und Upgrades, neue Fahrer-Level schalten bessere Fahrzeugklassen frei. Auch das Äußere eures Autos lässt sich frei durch Decals, Lackierungen und Co. anpassen.
- Neue Challenges: Der Sieg ist nicht alles. Innerhalb und außerhalb der Rennen scheffelt ihr durch erledigte Herausforderungen zusätzlich Erfahrung und Geld.
- Das PIR: Fahrzeug-Upgrades erhöhen euer sogenanntes Performance Index Rating. Simpel formuliert: Ihr könnt eure Autos so frisieren, dass sie auch in höheren Fahrzeugklassen antreten können.
- Neuer Multiplayer: Neben schnellen Matches gibt's von Entwicklern erstellte Events, an denen ihr regelmäßig teilnehmen könnt. Und im asynchronen Rivals-Modus kämpft ihr euch gegen die Ghosts anderer Fahrer die Bestenliste hinauf. Höhere Fahrzeugklassen lassen sich mieten, damit ihr nicht erst alles freischalten müsst.
- Neue Technik: Project Cars 3 sieht bisher herausragend gut aus. Nicht nur die Fahrzeuge und Strecken wurden mit Liebe zum Detail umgesetzt, sondern auch die Landschaften drum herum. Im Trailer bereits ganz gut:
Die neue Karriere steht klar im Zentrum von Project Cars 3 und orientiert sich an Forza Motorsport 7: Spieler sollen das Gefühl bekommen, sich wirklich eine Karriere hochzuarbeiten. Das kostet euch natürlich anfangs Freiheiten, doch der klassische Project-Cars-Rennbaukasten bleibt als eigener Menüpunkt erhalten. In den Custom Races könnt ihr euch von Anfang an aus allen Fahrzeugen und Strecken eure Rennen zusammenstellen.
Für wen ist Project Cars 3 interessant?
Project Cars 3 will Einsteiger für sich gewinnen, ohne Veteranen zu vergraulen. Neulinge bekommen eine verbesserte Gamepad-Bedienung, den geführten Karrieremodus, diverse Härtegrad-Einstellungen (Fahrhilfen, KI-Aggressivität und Co.). Ähnlich wie Forza Motorsport 7 könnte Project Cars 3 also der perfekte erste Ausflug in die Welt der anspruchsvollen Racing-Sims werden, ohne dass ihr euch direkt mit der Sperrigkeit einer richtigen Hardcore-Simulation rumschlagen müsst.
Project-Cars-Veteranen bekommen nach wie vor ihren Racing-Baukasten und alle Wetter- und Simulationsoptionen, die schon die Vorgänger boten. Hier stellt sich eher die Frage, ob die neuen Strecken und Fahrzeuge genügend Abwechslung bieten, um den Kauf zu rechtfertigen. Das können wir derzeit noch nicht einschätzen, aber die Screenshots vermitteln zumindest einen ersten Eindruck:
Was bedeutet der Angriff auf Forza Motorsport 7?
Forza steht nicht nur für Open-World-Arcade-Spaß wie Forza Horizon 4. Nein, der ursprüngliche Kern der Marke ist Forza Motorsport. Hier bekommt ihr seit mittlerweile sieben Teilen in etwa genau das, was auch Project Cars 3 verspricht: Ein Fahrerlebnis, das ihr bis an die Grenze der Simulation treiben könnt. Mit lizensierten Autos und Strecken.
Forza Motorsport 7 ist so gut, dass es von uns 2017 den Platin-Award abstaubte. Doch seither ist es still geworden, das Rampenlicht rückte 2018 auf Forza Horizon 4, das letzte Content-Update zu Motorsport 7 liegt bereits hinter uns. Wenn Project Cars 3 hier geschickt angreift und all die hungrigen Fans und interessierten Neulinge einfängt, könnte es Microsoft ernsthaft Konkurrenz machen.
Was gefällt uns bisher? Was gefällt uns nicht?
Project Cars 3 fehlt ein Leuchtturm-Alleinstellungsmerkmal wie es der Vorgänger mit seinem Wettersystem noch hatte. Gut, das liegt natürlich auch daran, dass eben diese Highlights von früher auch im Nachfolger stecken. Das hat Vor- und Nachteile.
Stärken von Project Cars 3
- Ein sehr vielversprechender Racing-Baukasten an der Grenze zur Hardcore-Simulation
- Beeindruckende Fahrzeuge und Streckendarstellungen
- Ein motivierender neuer Karrieremodus, der auch Neulinge mit an Bord holen soll
- Überarbeitete Multiplayer-Modi geben euch die Wahl zwischen Matchmaking und eigens erstellten Lobbys
- Neue Schauplätze wie Shanghai oder Sao Paolo
Schwächen von Project Cars 3
- Es fehlt ein großer Gameplay-Sprung zum Vorgänger
- Bisher haben wir zu wenig von neuen Autos und Strecken gesehen
Wie bei FIFA solltet ihr mit einer soliden Fortsetzung als mit einer Gameplay-Revolution rechnen. Ob die sich gut fährt, erfahren wir spätestens im Herbst 2020, wenn das Spiel für PC, PS4 und Xbox One erscheint.
Dimitry Halley
@dimi_halley
Project Cars 3 hat gute Chancen. Würde dieses Jahr ein Forza Motorsport 8 rauskommen, sähe die Sache natürlich anders aus. Aber da die Bahn bis mindestens 2021 frei ist, kann ein ambitionierter Sim-Arcade-Racing-Mix dem Genre-König mit den richtigen Stärken gefährlich werden: fantastisch gestaltete Autos und Strecken, unzählige Wetter- und Fahreinstellungen, einen motivierenden Karrieremodus, Hilfen für Neulinge und, und, und. Ich freue mich drauf.
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