Star Wars Eclipse: Entwicklung leidet angeblich unter massiven Problemen

Der Release von Star Wars Eclipse liegt noch in weiter Ferne. Einem Insider zufolge gibt es aber trotzdem jetzt schon Grund zur Sorge.

Kaum ein Trailer hat während der Game Awards so große Gefühle ausgelöst wie der zu Star Wars Eclipse - endlich wieder ein Singleplayer-Spiel im Krieg-der-Sterne-Universum! Und dann auch noch eines mit einem so spannenden Szenario, wie Experte Dimi findet.

Allerdings steht die Entwicklung einem Insider zufolge schon jetzt unter keinem guten Stern. Und das, obwohl der Release ohnehin noch in weiter Ferne liegen soll. Das Gerücht stammt vom Journalisten Tom Henderson, der für zahlreiche Leaks und Insider-Details zu Spielen bekannt ist, aber in der Vergangenheit nicht immer richtig lag. Ihr solltet die Aussagen entsprechend mit Vorsicht behandeln, auch wenn er in der Regel gut informiert und vernetzt ist.

Er erklärt, warum es noch sehr lange dauern könnte, bis wir Star Wars Eclipse (wenn überhaupt) in den Händen halten. Wir fassen die Aussagen für euch zusammen und analysieren, was dran sein könnte.

Was ist los mit Star Wars Eclipse?

Tom Henderson dröselt die Gerüchte in diesem YouTube-Video auf:

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Die Informationen stammen ihm zufolge von verlässlichen, aber anonymen Quellen, die über die Pläne und Arbeit bei Entwickler Quantic Dream Bescheid wissen, sowie Stimmen aus dem Internet, die er direkt im Video einbindet. Die Quintessenz ist, dass die Entwicklung von Star Wars Eclipse wohl schon in der Pre-Production unter Schwierigkeiten litt, was Auswirkungen auf die Zukunft des Spiels und den aktuellen Zustand haben kann.

Streit um toxische Arbeitskultur

Eine Rolle spielt dabei wohl auch die toxische Kultur am Arbeitsplatz, die Quantic Dream vorgeworfen wird. Mehrere Journalisten haben ehemalige Beschäftigte zitiert, die über eine problematische Arbeitsbelastung, Crunch-Kultur sowie sexistisches und rassistisches Verhalten klagten, was in einen jahrelangen Rechtsstreit mündete. Details zum Prozess und den Vorwürfen könnt ihr bei den Kolleginnen und Kollegen von GamePro nachlesen. Wir haben jüngst einen umfangreichen Plus-Report zum Umgang mit toxischen Studios veröffentlicht. Henderson geht aber nicht weiter ins Detail, wie und ob diese Umstände die Entwicklung beeinflusst haben.

MMO-Vergangenheit: Project Karma

Angeblich sollen die ersten Konzepte für Star Wars Eclipse bis 2013 zurückreichen. Ursprünglich wollte man aber offenbar ein MMO entwickeln, das dann in direkte Konkurrenz mit Star Wars: The Old Republic getreten wäre und deutlich ambitionierter als das Androiden-Adventure Detroit: Become Human, das Quantic Dream damals stattdessen für Sony umsetzte. Der Publisher soll den Star-Wars-Pitch abgelehnt haben, weil er im Vergleich zu sehr nach einem Risiko für das in diesem Bereich unerfahrene Studio klang.

Da sich Quantic Dream dann auf Detroit konzentriert hat, soll Eclipse erstmal bis 2020 auf Eis gelegen haben. Das allein ist noch nicht sonderlich ungewöhnlich oder dramatisch - viele Studios haben Pitches und Protoypen in der Hinterhand, die keinen Publisher für sich gewinnen konnten oder aus anderen Gründen irgendwann in einer frühen Entwicklungsphase verworfen wurden.

Alte Assets, neuer Pitch

Nach Detroit soll Quantic Dream mehrere Konzepte erarbeitet und verworfen haben, bevor es zum Pitch an Lucasfilm kam, der augenscheinlich erfolgreich war. Auch wenn Eclipse kein MMO mehr wird, sollten sich zumindest zahlreiche Assets und Concept Arts einfach wiederverwenden lassen. Das bestätigt wohl eine Quelle gegenüber Henderson und liefert gleich ein Beispiel mit - das außerirdische Geschöpf, das man kurz im Trailer sieht, soll ursprünglich aus Karma stammen.

Als Singleplayer-Abenteuer mit Entscheidungen erscheint Eclipse außerdem schon deutlich weniger ambitioniert. Schließlich sind genau das die Stärken des Studios. Die Story soll bei Quantic Dream in Paris unter der Führung von David Cage entstehen, während sich das frisch gegründete Studio in Montréal vornehmlich um die spielerische Umsetzung dieser kümmert.

All das könnte die Lizenz-Inhaber überzeugt haben, sodass Eclipse wenig später unter dem Codenamen Solstice in Arbeit war. Auch wir finden, dass Star Wars und Quantic Dream gut zusammen passen, ein paar neue Gameplay-Tricks sollte der Entwickler aber noch lernen, damit die Jedi-Fantasie zündet:

Neues Spiel, neue Probleme

Auch ohne MMO-Hürden bringt Eclipse aber offenbar einige Probleme für die Entwickler mit, von denen im beeindruckenden Cinematic Trailer noch nichts zu spüren ist:

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Technische Limitierungen

Ein Faktor soll angeblich die hauseigene Engine sein. Die sei vor allem darauf ausgelegt sehr begrenzte Level mit nur wenigen NPCs und reduzierter KI darzustellen, was für geradlinige Adventures wie Heavy Rain oder Detroit ausreicht. Offenbar soll das Star-Wars-Abenteuer aber tatsächlich mehr liefern und bringt die technische Grundlange damit an ihre Grenzen. Henderson spricht von einer mehrere Planeten umspannenden Open World, die das Studio hierfür stemmen muss.

Das wäre ein extremer Schritt nach den linearen Abenteuern und ein MMO hätte diesen Rahmen wahrscheinlich vollends gesprengt. Das macht es etwas verwunderlich, dass Quantic Dream hier angeblich in vollem Bewusstsein für das Limit ihrer Engine ohne Plan B an die Entwicklung ran ging. Womöglich scheiterte eine geplante Weiter- oder Neuentwicklung der technischen Basis aber am Budget. Bleibt abzuwarten, ob das nun doch zu einer neuen Entwicklungsumgebung führt oder das Star-Wars-Spiel eher in abgespeckter Form entwickelt wird, sollten die Gerüchte zutreffen.

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Multiplayer-Probleme und wenig Handfestes

Offenbar sorgt auch der Mehrspieler-Aspekt für die hier unerfahrenen Entwickler von Anfang an für Schwierigkeiten, wobei nicht ganz klar ist, ob Eclipse in der aktuellen Form nun überhaupt noch Multiplayer-Elemente bekommen soll. Außerdem soll nach über 18 Monaten noch keine spielbare Version existieren, da die Engine noch Probleme macht. Wobei hier unklar ist, ob Henderson hier einen Prototypen meint oder das gesamte Spiel. Während ersteres durchaus beunruhigend wäre, überrascht es weniger, dass nach dieser Zeit noch nicht alles vollständig implementiert ist.

Angeblich will niemand dort arbeiten

Mit Montréal und Paris verfügt Quantic Dream aktuell über zwei Studiositze. Anscheinend reicht das aber nicht, um das Star-Wars-Projekt auf die Straße zu bringen - aktuell wird nach 60 neuen Mitarbeitern gesucht. Auch das muss nicht zwangsläufig für Probleme sprechen, kann aber auf Verzögerungen hinweisen, weil es schlicht eine Zeit lang dauert, neue Fachkräfte anzuwerben und einzuweisen.

Ungewöhnlich ist das nicht, allerdings soll Quantic Dream damit kämpfen, die Stellen überhaupt zu besetzen, was mit den Vorwürfen zu den Arbeitsbedigungen dort zu tun haben könnte. Einer Quelle zufolge könnte die Entwicklung noch vier bis fünf Jahre verschlingen, wenn es so weitergeht. Beschleunigen könnte das Henderson zufolge Outsourcing (also Teile der Arbeit an externe Dienstleister abzugeben) oder ein Studio-Kauf durch einen Investor, auf den Quantic Dream angeblich abzielt, um sich die nötigen finanziellen Mittel zu sichern.

Von einem schicken Trailer ist leider nicht immer auf Zustand oder Qualität des Spiels zu schließen. Vielleicht will Quantic Dream damit auch Investoren begeistern. Von einem schicken Trailer ist leider nicht immer auf Zustand oder Qualität des Spiels zu schließen. Vielleicht will Quantic Dream damit auch Investoren begeistern.

(K)ein Grund zur Sorge?

Die Probleme, die Henderson beschreibt, sind nicht abwegig. Wagt Quantic Dream sich jetzt an ein offeneres, ambitionierteres Spiel dem eine MMO-Vision zugrunde liegt, wird das in jedem Fall eine Herausforderung, für die es ein großes Budget und womöglich auch zusätzliche Entwickler und eine andere Engine braucht. Das bedeutet nicht, dass das Projekt zwangsläufig zum Scheitern verurteilt ist, aber unter Umständen, dass es länger auf sich warten lässt, als so mancher Fan sich wünscht.

Letztlich hängt alles davon ab, wie sehr sich Star Wars Eclipse von den bisherigen Spielen des Studios unterscheidet. Ein lineares Story-Adventure sollte ein deutlich geringeres Risiko bergen.

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