Fazit: Stronghold Warlords im Test: Besser als befürchtet, schlechter als erhofft

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Fazit der Redaktion

Fabiano Uslenghi
@StillAdrony

Wer weiß, wie es um Stronghold jetzt stünde, wenn auf Crusader direkt Warlords gefolgt wäre. Hier haben wir nämlich endlich einen durchaus unterhaltsamen 3D-Nachfolger, in dem sehr viel von dem steckt, was Stronghold einst mal ausgezeichnet hat. Vor allem Fans von früher werden hier sehr schnell wehmütig. Es fühlt sich an, als wärt ihr gerade durch das Tor eurer Burg in euren Bergfried zurückgekehrt. Der Frust kommt dann aber schleichend.

Als erstes werdet ihr merken, wie wenig Platz ihr zum bauen habt. Das kann bereits die Vorfreude dämpfen. Später wird dann klar, wie ausrechenbar die KI ist und dass sie sich teilweise sogar dümmer anstellt als im Original von 2001. Und schließlich spürt ihr, dass ihr bei der Kampagne einfach gar nichts empfindet. Ich bin ja durchaus geschichtsinteressiert und kann mich auch für asiatische Historie begeistern. Aber Warlords kreiert einfach keine ansatzweise interessante Handlung. Noch nie waren mir die Videobotschaften in einem Stronghold so egal. Verglichen mit Total War: Three Kingdoms schafft es Firefly nicht, die Faszination für sein Szenario irgendwie greifbar zu machen.

Ähnlich blass bleiben die Warlords, die das Spielkonzept kaum sinnvoll erweitern. Dabei wäre hier endlich mal eine Grundlage gewesen, die ein überdurchschnittlich gutes Stronghold gebraucht hätte. Wäre statt in die Warlords mehr Zeit in die Geschichte gesteckt worden, dann wäre Warlords ziemlich sicher eine würdige Fortsetzung. So kann es der Reihe nach Jahren zwar endlich wieder aus dem Burggraben helfen, bis zurück auf auf die Turmspitze ist aber noch ein weiter Weg.

Heiko Klinge
@HeikosKlinge

Die ersten Minuten mit Stronghold Warlords fühlen sich an, wie nach einer langen Reise endlich nach Hause zu kommen. Angefangen beim liebevoll animierten Burgleben über den endlich wieder intuitiven Mauerbau sowie dem smarten Wechselspiel aus Aufbau, Wirtschaft und Echtzeitschlachten bis hin zu den optionalen Tipps vor jeder Mission - genau so muss das für einen Fan des legendären ersten Serienteils!

Im Grunde genommen hätte Firefly es einfach dabei belassen können und alles wäre gut gewesen, zumindest für Serienveteranen wie mich. Selbst mit der miesen KI hätte ich leben können, irgendwie gehört schließlich auch die zu jedem Stronghold. Erinnert sich noch jemand ans Einmauern der Wegweiser im ersten Teil?

Aber nein, es musste ja noch irgendeine große Neuerung ins Spiel. Nur blöd, wenn die mehr nervt als Stronghold in irgendeiner Form zu bereichern. Und wie man kann bei einem Spiel, das den Bau von Burgen zum Thema hat, auf die Idee kommen, eine Kampagne rund um das Nomadenvolk der Mongolen zu stricken? Eine durchgehende, rein fiktive Story wie in den ersten beiden Serienteilen mit klarem Fokus auf Burgenbau und Verteidigungsschlachten hätte die durchaus vorhandenen Stärken von Warlords so viel mehr betonen können!

Trotzdem habe ich meine Freude mit Stronghold Warlords. Weil es mir eben dieses Spielgefühl zurückbringt, das ich jahrelang vermisst habe. Wer das nachvollziehen kann, sollte trotz der nur knapp guten Wertung einen Blick riskieren. Für alle anderen gibt's aber weitaus modernere und poliertere Alternativen.

Maurice Weber
@MauriceWeber42

Ach Mensch, Stronghold! Ich will dich doch einfach nur wieder lieben! So wie früher! Aber auch bei Warlords sprang der Funke für mich nicht wieder über. Dabei ist es keineswegs eine Katastrophe! Die Verzahnung aus Wirtschaft und Militär funktioniert grundlegend, die Belagerungen können richtig Spaß machen.

Was mir fehlt, ist... das Flair. Der Charme der alten Strongholds, den jede noch so spartanische Missionsbesprechung mit Sir Longarm und Lord Woolsack versprühte. Wie kann es denn sein, dass die Kampagnen hier 20 Jahre später nur noch spartanischer daherkommen? Dabei bin ich wirklich offen für den Wechsel ins asiatische Szenario - Three Kingdoms ist mein liebstes Total War seit Medieval 2! Aber das schafft es halt auch, Faszination für die Epoche zu vermitteln. Wenn ich dagegen in Warlords den Dschungelfürsten Tuc Phan spiele, ist mir der Kerl einfach völlig schnurz.

Und auch spielmechanisch ist Warlords im besten Fall ähnlich gut wie früher, oft schwächer und manchmal einfach nur enttäuschend. Die groß angekündigte Kriegsfürsten-Mechanik etwa, nach der sogar das ganze Spiel benannt wurde, fällt komplett flach. Der Burgenbau ist eingeschränkter als früher, die Wirtschaft weniger tief, das Burgleben weniger stimmig.

Dass all das trotzdem noch Spaß macht, liegt vor allem daran, dass das Grundkonzept von Stronghold halt immer noch unverwüstlich genial bleibt. Wo sonst bin ich Burgherr in allen Aspekten? Wo sonst baue ich meine Burg, verwalte und verteidige sie? Aber wann kommt endlich mal wieder ein Spiel, das dieses Konzept so einwandfrei umsetzt wie das erste Stronghold?

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