Total War: Warhammer 3 - Patch 1.2.0 löst ein nerviges Problem auf die falsche Weise

Meinung: Ein Monat nach dem großen Patch 1.1 steht nun das nächste Update an. Hier sollen endlich die automatischen Gefechte verbessert werden. Doch was es braucht, sind kreative Ideen.

So langsam kommt Creative Assembly offenbar in Fahrt. Nachdem einige Monate nach dem Release von Total War: Warhammer 3 nicht nur wenige, sondern auch reichlich unspektakuläre Updates veröffentlicht wurden, war Patch 1.1 dann der erste größere Rundumschlag.

Und nur einen Monat später erscheint bereits das nächste große Update. Patch 1.2.0 ist heute am 17. Mai 2022 erschienen und hielt wieder eine ganze Karawanenladung an Verbesserungen, Fixes und sogar neuen Inhalten parat. Die kompletten Patch Notes findet ihr im offiziellen Blog-Eintrag.

Doch was ist das? Ein Blick in die Headline lässt vermuten, dass es schon wieder Ärger gibt? Hat das Entwicklerstudio erneut die Wut der Fans auf sich gezogen, die an Warhammer 3 seit Release kein gutes Haar lassen?

Total War: Warhammer 3 macht gerade einen riesigen Fehler Video starten 14:40 Total War: Warhammer 3 macht gerade einen riesigen Fehler

Nun - eigentlich nicht! Denn ein Blick auf Reddit und in die YouTube-Kommentare verrät, dass die Spielerschaft mit den Änderungen von Patch 1.2.0 erstaunlich zufrieden ist. Und tatsächlich packt der Patch viele Dinge an, die von Fans bereits seit geraumer Zeit bemängelt werden.

Warum zeige ich mich dann trotzdem ein wenig verstimmt? Ganz einfach - ich hatte mir von den Änderungen an den automatischen Gefechten so viel mehr versprochen!

Fabiano Uslenghi
Fabiano Uslenghi

Auf GameStar.de ist Fabiano euer Mann für alles rund um Total War. Schon seit jungen Jahren lebt er in seinem persönlichen Feldherrenzelt und hat schon im ersten Rome seine Sporen verdient. Seitdem ist für ihn Total War nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Als studierter Historiker kann er sich kaum etwas Schöneres vorstellen, als sich durch die zahlreiche unterschiedlichen Epochen zu kämpfen, trägt aber auch sehr viele Liebe für Fantasy-Schlachten und damit den Warhammer-Ablegern im Herzen.

Das hat Patch 1.2.0 an Warhammer 3 geändert

Keine Sorge, ich werde trotz meines Missmutes natürlich nicht die Errungenschaften dieses Patches ausblenden. Denn wie erwähnt macht Update 1.2.0 durchaus einiges richtig. Deshalb soll an dieser Stelle noch schnell den wichtigsten Änderungen ein wenig Platz eingeräumt werden.

  • Regiments of Renown: Die wichtigste Ergänzung von Patch 1.2.0 ist das erste Regiments of Renown-Paket. Total-War-Veteranen werden es kennen, gab es diese Elite-Einheiten doch bereits in den beiden Vorgängern. Dabei handelt es sich um Truppen, die für Geld direkt angeworben werden können, deren Freischaltung oft aber an gewisse Bedingungen geknüpft ist. Mit Patch 1.2.0 gibt es nun sieben solcher Elite-Truppen.
  • Reittiere freischalten: Eine willkommene Änderung betrifft das Freischalten von Reittieren für Kommandanten. Bislang war in jedem Warhammer-Teil ein Skillpunkt nötig, damit Helden oder Kommandanten Reittiere satteln durften. Ab sofort werden Mounts (egal ob Pferd, Eisbär oder Drache) immer automatisch freigeschaltet. Das spart in einigen Fällen bis zu zwei Skillpunkte, die ihr dann in bessere Fähigkeiten stecken dürft.
  • KI-Verhalten: Der neue Patch macht die KI sowohl aggressiver als auch - ähm, weniger aggressiv. Klingt widersprüchlich, ist aber so. Denn einerseits soll die KI nun häufiger Städte angreifen und nicht nur belagern, andererseits wird sie sich nun seltener komplett auf die Spieler-Fraktion stürzen. Gerade in den höheren Schwierigkeitsgraden hatten es die Computer-Völker aus unerfindlichen Gründen verstärkt auf die Ländereien der von Spielern kontrollierten Fraktion abgesehen. Diese Tendenz wurde jetzt etwas zurückgefahren.
  • Winde der Magie: Mächtige Dämonen sowie der Kriegskompass verbrauchen beim Einsatz ihrer Zauber nun keinen Magievorrat mehr. Sie greifen also nicht auf den selben Manapool wie andere Zauberwirker zurück. Stattdessen können sie in jeder Schlacht jeden Zauber begrenzt oft einsetzen.

Das ist schon eine ganze Menge! Und gerade die kostenlosen Reittiere sind eine ganz wunderbare Änderung. Doch auch das bessere KI-Verhalten und die leicht verbesserten großen Dämonen machen Warhammer 3 auf jeden Fall zu einem runderen Erlebnis.

Und dann gibt es noch eine weitere Änderung: Die vielfach kritisierten automatischen Gefechte wurden überarbeitet.

Mächtige Dämonen sind mit dem neuen Patch nicht länger von dem Magievorrat abhängig, um ihre Zauber einzusetzen. Mächtige Dämonen sind mit dem neuen Patch nicht länger von dem Magievorrat abhängig, um ihre Zauber einzusetzen.

Das hat sich an den automatischen Gefechten geändert

Es ist eine sehr alte Debatte. Denn ich versteh schon sehr gut, wieso Creative Assembly sich mit dem Überarbeiten der automatischen Gefechte so schwer tut. Einerseits soll die Mechanik niemanden frustrieren und keine Ergebnisse erzielen, die in einer richtigen Echtzeitschlacht leicht zu vermeiden wären. Andererseits soll es weiterhin einen Anreiz geben, die Schlachten überhaupt zu spielen.

Deshalb wird das System meist eher zaghaft optimiert. Meist ist davon die Rede, dass die Berechnung im Hintergrund anders tickt. So auch wieder bei Update 1.2.0. Im Kern hat das Team an zwei Stellen angesetzt:

  • Die Schwierigkeit eines automatischen Gefechts wird von der Schlacht-Schwierigkeit bestimmt und nicht länger von der Kampagnen-Schwierigkeit.
  • Die Skalierung der Schwierigkeit der automatischen Gefechte wurde ab "Schwer" oder höher reduziert.

Und ja, dass die Kampagnen-Schwierigkeit nicht länger festlegt, wie sehr unsere Armeen in einem automatischen Gefecht von der KI zerlegt werden, ist schon sinnvoll. Doch für mich fühlt sich diese Lösung momentan noch danach an, als hätte jemand ein offenes Knie mit einer Bandage umwickelt und dabei die Kompresse vergessen.

Diese Kompresse heißt in diesem Fall, grundlegendere Änderungen vorzunehmen. Denn das Problem ist nicht (nur), dass die Gefechte sich unfair anfühlen.

Neue Ideen für eine bessere Zukunft

Im Vorfeld scheint das Team sogar ein wenig intensiver darüber nachgedacht zu haben, was sich an der automatischen Berechnung ändern kann. Ich selbst lobte seinerzeit ja den Schritt, nun besser sichtbar zu machen, welche Einheiten eigentlich exakt in einer automatischen Schlacht draufgehen. Auf eine unterentwickelte Bauerneinheit kann ich immerhin zugunsten der Zeitersparnis auch mal verzichten, auf maximal hochgelevelte Schockkavallerie sicherlich nicht.

Der Feind ist lächerlich unterlegen, würde aber ausgerechnet meine beiden einzigen Kavalleristen in den Tod reißen. Der Feind ist lächerlich unterlegen, würde aber ausgerechnet meine beiden einzigen Kavalleristen in den Tod reißen.

Nur ist es doppelt ärgerlich, wenn die automatische Berechnung selbst in absolut ungefährdeten Situationen Einheiten abkratzen lässt, die ich um alles in der Welt beschützt hätte. Es wirkt wie Gängelung, wenn ich mit einer überlegenen Armee gegen einen halbierten Haufen Halbstarker antreten muss, nur weil im automatischen System meine angekratzte Elitetruppe den Löffel abgibt.

Mag sein, dass solche Situationen nach den Überarbeitungen seltener sind. Doch das eigentlich Problem liegt doch in der Willkür der Berechnung. Hier wird es immer zu Ärger kommen, solang ich nicht mehr Einfluss nehmen darf.

Früher gab es die Option, eine Schlacht eher offensiv, ausgeglichen oder defensiv zu führen. Doch das sorgte nur für minimal andere Ergebnis. Mir persönlich wäre es am liebsten, den Einsatz von Einheiten zu verwalten.

Wenn ich um keinen Preis riskieren will, dass meine Elitetruppen durch unglücklichen Zufall einen unrühmlichen Tod sterben, dann lasst mich diese Einheiten aus der Schlacht heraushalten. Oder in der zweiten Reihe platzieren. Oder von einer anderen Einheiten beschützen lassen. Oder, oder, oder.

Ich denke, es gäbe noch viele kreative Lösungen für die automatischen Gefechte, die für weniger Frust sorgen und vielleicht sogar eine zusätzliche, strategische Komponente liefern können.

Einfach die Schwierigkeit anzupassen, gehört meiner Meinung nach nicht dazu.

zu den Kommentaren (16)

Kommentare(16)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.