Tropico 6 im Test - Das größte Tropico – aber auch das beste?

In Tropico 6 umspannt unser Diktatoren-Paradies erstmals mehrere Inseln und Weltwunder. Im Test prüfen wir, wie das die Serie bereichert.

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Im Test schlüsseln wir auf, wo Tropico 6 die Serie voranbringt und wo es Potenzial verschenkt. Im Test schlüsseln wir auf, wo Tropico 6 die Serie voranbringt und wo es Potenzial verschenkt.

Mit ganzen 37 Staatsstreichen hält Chile den Rekord für die meisten Putschversuche in der Geschichte eines einzelnen Landes. Der erste war 1781 die »Verschwörung der drei Antonios«, in der - wer hätt's gedacht - drei Männer namens Antonio das Land von der spanischen Krone loseisen wollten. Im bislang letzten schwang sich Augusto Pinochet 1973 zum Militär-Diktator auf.

Ganz so turbulent ist die Geschichte der Diktatoren-Serie Tropico vielleicht nicht - aber so einige Regierungswechsel gab es auch hier! Oder wie viele andere Spielereihen fallen euch ein, bei denen sechs Teile von vier verschiedenen Studios entwickelt wurden? Mit Tropico 6 treten erstmals Limbic Entertainment, die Macher von Might & Magic: Heroes 7, in die Schuhe von El Presidente. Im Test prüfen wir, ob Limbic Tropico in eine neue Blütezeit führt oder besser lieber schnell wieder abdanken sollte.

Teile und herrsche

Wer schon mal ein Tropico gespielt hat, fühlt sich auch im sechsten Teil sofort zuhause: Erneut übernehmen wir als El Presidente die Herrschaft über einen karibischen Staat und bauen alles vom kommunistischen Paradies bis zur gnadenlosen Diktatur auf. Dazu kurbeln wir nicht nur die Wirtschaft mit Industrie und Tourismus an, wir jonglieren auch Wünsche und Forderungen unserer Bürger, unserer politischen Fraktionen und unserer Kontakte bei verschiedenen ausländischen Mächten.

Einige Maps verlangen, dass wir uns auf einem ganzen Netzwerk an Inselchen breitmachen. Einige Maps verlangen, dass wir uns auf einem ganzen Netzwerk an Inselchen breitmachen.

Die größte Neuerung: Das alles erledigen wir erstmals wie in der Anno-Serie auf mehreren Inseln! Wo bisherige Presidentes nur ein einziges Eiland regieren durften, kolonisieren wir in Tropico 6 einen ganzen Archipel. Mal besteht der einfach nur aus ein paar kleineren Inseln rund um eine große, dann nutzen wir die kleinen lediglich als Außenposten für ein paar Minen und Fabriken oder als Tourismus-Enklaven. Mal müssen wir uns tatsächlich über mehrere sehr weitläufige Inseln erstrecken, wenn wir das volle Potenzial der Map ausnutzen wollen. Und mal ist es doch wieder einfach nur eine einzelne klassische Rieseninsel.

Im Endlosspiel können wir auf Wunsch auch wieder eine Zufallskarte würfeln lassen und uns selbst aussuchen, welche Art von Map wir wollen - so gewinnt Tropico 6 durch seine Inselteilung ein angenehmes Stück Vielfalt.

Zumal die Karibik hier richtig klasse aussieht! Es macht einfach allein schon Spaß, unser tropisches Paradies nur zu betrachten, ob nun weit herausgezoomt oder in der Detailansicht. Einziger Wermutstropfen sind manche bizarren Schiffsanimationen: Große Kähne clippen gern mal durch Hindernisse und kleineren fehlen echte Anlegeanimationen, sie rauschen einfach in den Hafen und verschwinden beim Aufprall. Das passt nicht ins sonst sehr stimmige Gesamtbild.

Ölbohrtürme lassen sich auch auf See errichten, aber nicht jeder Schiffskapitän ist davon beeindruckt. Ölbohrtürme lassen sich auch auf See errichten, aber nicht jeder Schiffskapitän ist davon beeindruckt.

Presidente ohne Persönlichkeit

Noch bevor wir aber auf der ersten Karte loslegen können, erwartet uns die größte Enttäuschung des sechsten Teils: El Presidente selbst. Der ist diesmal ein so blasser Charakter, dass wir uns fragen, wie er je die Macht an sich reißen konnte - im wahrsten Sinne des Wortes, denn wir können es nicht mehr festlegen!

El Presidente bleibt recht blass: Zwar können wir optisch viel drehen, spielmechanisch aber weniger als je zuvor. El Presidente bleibt recht blass: Zwar können wir optisch viel drehen, spielmechanisch aber weniger als je zuvor.

In Tropico 4 suchten wir uns noch unsere Machtergreifungsmethode aus, zusammen mit unserer Hintergrundgeschichte und drei zusätzlichen Eigenschaften. Tropico 6 streicht all das auf nur eine einzige Eigenschaft zusammen und stellt derer auch nur noch acht Stück zur Wahl. Nun hatte El Presidente bereits in Tropico 5 lediglich eine einzige Eigenschaft - aber da erstellten wir uns immerhin eine Dynastie aus mehreren Familienmitgliedern! Damit hat Tropico 6 den schwächsten Präsidentenbaukasten der gesamten Serie.

Immerhin optisch dürfen wir uns deutlich mehr austoben und alles vom klassischen Diktatoren-Outfit bis zum Pharaonen-Kopfputz anlegen. Aber lieber hätten wir mehr Spielmechanik und weniger Grafik-Schnickschnack gehabt.

Erstmals können wir unseren Palast völlig frei gestalten. Erstmals können wir unseren Palast völlig frei gestalten.

Nicht, dass Grafik-Schnickschnack keinen Spaß machen könnte! Hier trumpft Tropico 6 sogar richtig auf, denn neben dem Präsidenten selbst gestalten wir auch seinen Palast. Vom Layout über den Anstrich bis zu Verzierungen wie Gärten und Glaspyramiden haben wir alles in der Hand. Auch das hat allerdings keinerlei mechanischen Effekt und bleibt reine Spielerei. Da verschenkt Tropico 6 einiges Potenzial.

Tropico 6 - Endgame-Inselreich: So spielt sich das letzte Zeitalter Video starten PLUS 16:03 Tropico 6 - Endgame-Inselreich: So spielt sich das letzte Zeitalter

1 von 6

nächste Seite


zu den Kommentaren (118)

Kommentare(85)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.