Die 100 besten Shooter - Platz 1 steht fest und damit der beste Shooter aller Zeiten

Die GameStar-Redaktion kürt den ihrer Meinung nach besten Shooter aller Zeiten. Und nein, The Witcher 3 kommt in dieser Liste nicht vor. Versprochen.

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Wie funktioniert dieses Ranking? Ab dem 7. August 2023 veröffentlichen wir jeden Tag zehn weitere Plätze unseres Rankings, beginnend bei Platz 100. Ab dem 16. August beginnt dann der Endspurt: Die Top 10 erscheinen paarweise, ein Platz morgen, einer abends, bis wir am Ende den krönenden Sieger küren: Rambo: The Video Game.

Wichtig dabei: Spiele in dieser Liste werden in erster Linie als Shooter bewertet. Heißt: Ein Deus Ex mag ein herausragendes Rollen- und Storyspiel sein, ein grandioses Cyberpunk-Epos, aber als Shooter hält es mit manchen Genre-Größen einfach nicht mit. So als Beispiel. Rein hypothetisch natürlich. Oder vielleicht auch nicht?

Und damit ist unsere große Rangliste komplett! Der 1. Platz geht an ein wegweisendes Meisterwerk.

Seit es sie gibt, erzeugen Shooter nicht nur Spannung, sondern auch Spannungen. Auf kein anderes Genre wurde in den Killerspieldebatten der 2000er so oft mit dem Finger gezeigt - Ballerspiele, Schießspiele auf der einen Seite, auf der anderen Seite hat jedoch fast kein anderes Genre (abseits von MMOs) so viel dazu beigetragen, Menschen zusammenzubringen.

In Shootern wurde das Deathmatch geboren, das freundschaftliche Mit- und Gegeneinander online oder auf LAN-Partys. Stundenlang haben wir Splitter, LAN-Kabel und Windows-CDs hin- und hergeschoben, um dann irgendwann um drei Uhr nachts mit Counter-Strike loszulegen.

Halo 2 erfand modernes Matchmaking, Fortnite sprengte Plattformgrenzen, ließ Leute auf dem PC, dem Handy, der PlayStation zusammen zocken. Im Koop bezwingen wir die Locust aus Gears of War, vereiteln als SWAT-Einheit einen Banküberfall oder ärgern als Payday-Banditen wiederum die Cops.

Shooter werfen uns aber auch solo in intensive Geschichten - vom tragischen Schicksal eines Max Payne über die philosophischen Streitfragen von Deus Ex bis hin zu herzerwärmenden Freundschaften zwischen Mensch und Maschine in Titanfall 2. Wir sind nach Black Mesa gereist, nach Rapture, in eine weit, weit entfernte Galaxis oder aber in verstrahlte Moskauer U-Bahn-Tunnel. Doom brachte unseren Orientierungssinn zum Glühen, Crysis unsere Grafikkarte.

Und in all diesem Hin und Her, in all diesen Aufs und Abs küren wir jetzt die 100 besten, die 100 bewegendsten und wichtigsten Shooter. Wir haben wochenlang die Köpfe zusammengesteckt und ein Ranking erschaffen, das den Schnitt aus zwei großen Fragen bildet: Wie wichtig war ein Shooter für das Shooter-Genre? Und wie gut spielt er sich heute noch?

Ihr könnt es euch denken: Dieses Ranking ist natürlich absolut objektiv richtig und unanfechtbar. Erfahrungsgemäß findet sich in den Kommentaren unter so einem Ranking ohnehin ausschließlich Zustimmung, also fühlt euch auch diesmal herzlich eingeladen, keinen einzigen kritischen Einwurf zu machen. Und nun geht's los.


100. The Wheel of Time

Entwickler: GT Interactive
Publisher: Legend Entertainment
Erschienen: November 1999

Peter Bathge: Welch überaus treffende Wahl für den Auftakt unserer Top 100 - das Spiel zum Buchzyklus »Rad der Zeit« war nämlich in jeder Hinsicht außergewöhnlich. Das fing bei der für damalige Verhältnisse verdammt schicken Grafik und dem abwechslungsreichen Konzept (Zauber statt Raketenwerfer) an, ging weiter bei den toll gebauten Levels mit epochaler Mittelalter-Architektur und mündete schließlich in einem Mehrspielermodus, dessen innovativer Fallen-Bau à la Dungeon Master auch in der GameStar-Redaktion sehr gut ankam.

Aber eigentlich habe ich The Wheel of Time ja damals vor allem für die spannende Geschichte gespielt. Wendungsreich wird mir mit vielen Zwischensequenzen die Story von Zauberschülerin Elayna erzählt, die auf der Suche nach einem Attentäter durch die Welt von Robert Jordan reist. Wenn das mit der Top 100 so weitergeht, dann erwartet uns wahrhaftig der Shooter-Himmel!

Trivia:

  • Der Test zu Wheel of Time erschien in der gleichen GameStar-Ausgabe (01/2000) wie die zu Quake 3: Arena und Half-Life: Opposing Force. Was für ein Shooter-Fest!
  • Seit 2022 gibt’s auf GOG.com eine Neuveröffentlichung, die mit modernen Betriebssystemen funktioniert.
Unser legendäres Multiplayer-Duell in Wheel of Time


99. Helldivers

Entwickler: Arrowhead
Publisher: Sony
Erschienen: März 2015

Phil Elsner: Fragt man Kenner nach den besten Koop-Shootern da draußen, wird man wahrscheinlich häufig Namen wie Left 4 Dead oder Payday hören. Dabei hätte es ein kleines Spiel absolut verdient, in einem Atemzug mit diesen Legenden genannt zu werden: Helldivers! Das bei Metacritic mit einer unverschämt niedrigen 81 eingestufte Top-Down-Geballer erfüllte 2015 nicht nur lang gehegte Starship-Troopers-Träume, sondern glänzt auch durch sein überragend griffiges Gunplay.

Mit Freunden (oder zufällig ausgewählten Mitstreitern) pflügen die namensgebenden Helldivers mit Plasmagewehr, Shotgun und Co. über die Oberfläche fremder Planeten, um Missionsziele zu erfüllen, Aliens zu zerbröseln und natürlich die Demokratie der Super-Erde zu verbreiten. Mit einer großen Prise Satire und schwarzem Humor entfesselt Helldivers gewaltige Schlachten und vor allem nervenzerreißend spannende Momente.

Die Kombination aus Friendly Fire und vernichtenden Spezialwaffen wie Atombomben oder Minigun-Türmen, die einfach wahllos auf alles feuern, macht jede Runde Helldivers zu einer schweißtreibenden Angelegenheit. Wenn im großen Bosskampf plötzlich alle Teamkollegen am Boden liegen und der letzte Überlebende umzingelt von Feinden auf den allerletzten Augenblick die Kombination für die Respawn-Kapsel aus dem Orbit korrekt eingibt, dann zerreißen Jubelstürme die angespannte Stille.

Neben diesen Helldivers-Momenten, ist aber auch das Schießen eine wahre Freude: Egal ob mit einem schnöden Sturmgewehr oder im Sitz eines Artillerie-Mechs mit Napalm-Raketen – hier hat einfach alles richtig viel Wumms. So berühmt wie andere Marken mag Helldivers nicht geworden sein, aber als Shooter hat es sich seinen Platz in dieser Liste redlich verdient.

Trivia:

  • Helldivers hat ein eigenes Achievement dafür, dass man an einem beliebigen Freitag zusammen mit drei Freunden gemeinsam ein Fahrzeug bemannt.
  • Der fiktive Ingame-Feiertag von Helldivers am 26. Oktober ist kein Zufall: am 26. Oktober 1959 erschien der Roman Starship Troopers.
Helldivers im Test: Diese Bugs machen Spaß


98. Escape from Tarkov

Entwickler: Battlestate Games
Publisher: -
Erschienen: August 2016

Steffi Schlottag: Nicht viele Spiele schaffen es, einem ganzen Genre ihren Stempel und sogar ihren Namen aufzudrücken – Escape from Tarkov ist so ein Spiel. Auch wir beschreiben viele Extraktions-Shooter mit den Worten »vom Prinzip ganz ähnlich wie Tarkov«. Dabei befindet sich der Shooter immer noch im Early Access!

Was macht ihn so genial? Ich würde jetzt gerne behaupten, dass das Spiel einfach total viel Spaß macht, aber das wäre glatt gelogen. Escape from Tarkov pfeift an vielen Stellen auf Komfortfunktionen und setzt stattdessen aus brutalen Realismus. Eure Kameraden und Feinde haben zum Beispiel keine Namen über ihren Köpfen schweben, denn in Echt gibt es sowas ja auch nicht. Klar ist Friendly Fire aktiviert, was denkt ihr denn? Also merkt euch lieber ganz genau, wie euer Team aussieht.

Bis man mal verstanden hat, wie man sein Inventar am besten verwaltet und sich auf der Map zurechtfindet, vergehen viele Stunden. Und viele Tode, wenn man nicht aufpasst. Doch genau das scheint bei vielen den Ehrgeiz zu wecken, immer besser zu werden, sich ungesehen über die Karte zu pirschen, unaufmerksame Spieler mit einer Kugel in den Rücken zu bestrafen, sich Beute zu krallen und zu entkommen.

Viele Shooter schauen sich inzwischen diese Prinzipien ab, aber das Original verteidigt seine Position erfolgreich. Auch wenn es einigen Fans zu lange dauert, bis neue Inhalte erscheinen. Die Roadmap für 2023 verspricht aber immerhin noch zwei große Updates.

Trivia:

  • Escape from Tarkov lässt sich immer noch nicht sein Release-Datum entlocken. Angeblich soll es 2024 soweit sein, aber unsere Kristallkugel kann das weder bestätigen noch verneinen.
  • Ihr könnt euch in Tarkov die meisten Knochen brechen, aber nicht den Schädel.
Ein Shooter-Noob in Escape from Tarkov: das kann doch nur schiefgehen, oder?


97. Project I.G.I. 2

Entwickler: Innerloop Studios
Publisher: Codemasters
Erschienen: Februar 2003

Gerald Weßel: Bloß leise, ganz leise. Die Leiter hinauf, wo der nichtsahnende Wachposten seinen Dienst verrichtet. Messer raus, schon haben wir den Überblick für uns alleine, Fernglas raus. Da ist das Ziel, das Lagerhaus am anderen Ende dieser massiv befestigten Militärbasis. Wie komme ich da bloß hin? Willkommen bei IGI 2. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, welch Spannung die Missionen der Taktikshooter-Reihe mit sich bringen. Die 19 Missionen lange Jagd aus der Ego-Perspektive auf einen fiktiven chinesischen General ist teils bockschwer. Schießen gehört dabei natürlich zum Handwerk des Spezialagenten, aber Cleverness ist gefragt. Lieber zweimal nachdenken, ehe sich der Abzugsfinger krümmt!

Die Missionen bestehen nicht aus abgeschossenen Arealen in Form von Militärbasen, sondern sie setzen letztere in frei begehbare Landschaften. Der Clou daran ist klar: Ich kann selbst entscheiden, wie und von vor allem von wo ich mir Zugang zu den Feindquartieren verschaffe. Das ist spielerische Freiheit auf einem gekonnten Niveau und verleiht der IGI Serie eine bis heute spürbare Bodenständigkeit.

Projekt IGI 2 war indes selbst damals vom Gunplay her nicht erste Güte, aber die clevere Kombination von eingesetzter Technik und von dem ersonnenen Gameplay, gepaart mit abwechslungsreichen Missionen, besticht bis heute mit Eigenständigkeit. Und zur Freude aller Serienfans ist ein Reboot der Serie in Entwicklung. Nach dem bisher Gesehenen zu urteilen, nehmen die Entwickler die Ahnen der Serie ernst und holen den Taktikshooter gekonnt zurück. Und vielleicht tröstet diese Auferstehung ja auch einige der seit Jahren von Ubisoft mit Ignoranz gepeinigten Splinter-Cell-Fans.

Trivia

  • Projekt IGI und sein Nachfolger nutzen die Engine des Flugsimulators Joint Strike Fighter.
  • Der Titel wurde in China ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung zensiert. Warum? Angeblich würde er das Ansehen der chinesischen Armee schädigen.
Project IGI - Klassischer PC-Shooter kommt bald offiziell zurück


96. Delta Force

Entwickler: Novalogic
Publisher: Novalogic
Erschienen: September 1998

Peter Bathge: Im selben Jahr wie Half-Life erschien ein Taktik-Shooter, der in Sachen Technik einen ganz eigenen Weg beschritt. Entwickler Novalogic ließ euch in der hauseigenen Comanche-Engine mit Voxel-Optik erstmals Elite-Soldaten statt Hubschrauber und Panzer steuern. Das war ein höchst exklusives Vergnügen, denn ohne die damals brandneue MMX-CPU-Technologie verweigerte das Spiel schlicht die Zusammenarbeit.

Weil die Optik im Gegensatz zur Polygon-Technik enorm CPU-lastig war, brauchte es für flüssiges Spielen in sagenhaften 800 x 600 Bildpunkten sogar einen Pentium 2 300 und 32 MByte RAM. Die Investition lohnte sich, denn vor allem Landschaften (hauptsächlich Dünen und Wiesen) sahen in Delta Force ungemein glaubwürdig aus - erst aus der Nähe pixelten sie unschön auf. Oder voxelten? Egal: Die Einsätze waren ungemein spannend und der Mix aus Schleichen und Ballern absolut stilbildend fürs Genre.

Trivia:

  • Alle 40 Einsätze der Singleplayer-Kampagne lassen sich im Koop-Modus bestreiten - mit bis zu 32 Spielern per LAN oder online.
  • Lediglich die Landschaften wurden mittels Voxeln dargestellt, Objekte und Charaktere bestanden aus gewöhnlichen Polygonen.
Delta Force Reihe bei GOG - Shooter-Klassiker DRM-Frei veröffentlicht


95. Vanquish

Entwickler: Platinum Games
Publisher: Sega
Erschienen: Oktober 2010

Vanquish - PC-Version im Test: Gameplay + Fazit im Video - PC-Version im Test: Gameplay + Fazit im Video Video starten 5:46 Vanquish - PC-Version im Test: Gameplay & Fazit im Video - PC-Version im Test: Gameplay & Fazit im Video

Dimitry Halley: Stellt euch den berühmten »I don’t always …, but when I do …«-Meme-Gentleman vor seinem Dos-Equis-Bier vor, wenn ich sage: Nicht viele Shooter in dieser Liste stammen aus Japan, aber wenn sie es tun, dann bummsen sie so hart rein wie Vanquish. Während die Shooter-Konkurrenz 2010 vor allem behutsame Cover-Schießereien der Marke Gears of War entwickelte, um auch auf den trägeren Gamepads der Konsolen zu triumphieren, sagte sich Vanquish- und Resident-Evil-Kreativkopf Shinji Mikami: »Mir doch egal, lasst einfach das Gegenteil machen.«

Und Vanquish ist tatsächlich das Gegenteil von behutsamer Deckung. Als Supersoldat schwinge ich mich in meinem Cyberanzug mit Salto über jede Deckung, ballere in Zeitlupe Robos zu Schrott, schlittere wie ein Ferrari über den Boden, wutze in jede Deckung, jede Schwachstelle, jedes Geschütz, um nichts als Zerstörung zu hinterlassen. Vanquish ist ein Style-Shooter. Es geht um die spektakulärsten Stunts, um die fetzigsten Kombos, kurz: Um die gleichen Stärken wie in vielen anderen Spielen von Platinum Games, beispielsweise Bayonetta oder Metal Gear Rising.

Wer die hanebüchene Sci-Fi-Story ignorieren kann, findet hier ein einzigartiges Actionspektakel, das auch heute noch flutscht wie ein Skateboard in der Halfpipe.

Trivia:

  • Vanquish ist laut Mikami eine geistige Fortsetzung seines Shooters P.N.03 von 2003.
  • Vanquishs Hauptfigur Sam sollte ursprünglich einen Cyberhund mit Raketenwerfer bekommen - die Idee wurde dann mit Bladewolf in Metal Gear Rising umgesetzt.
Vanquish im Test - Der coolste Shooter, den ihr je verpasst habt


94. Far Cry Blood Dragon

Entwickler: Ubisoft Montreal
Publisher: Ubisoft
Erschienen: Mai 2013

Fabiano Uslenghi: Kurios. Ich bin weder ein Far-Cry-Fan, noch gehe ich außergewöhnlich heftig auf Trash-Filme ab, noch habe ich mir in den 80er-Jahren reihenweise kitschige Action-Streifen im Kino reingezogen. Ich war damals nicht einmal geplant. Und trotzdem kann ich nicht anders, als Far Cry Blood Dragon endlos zu bejubeln. Was für ein herrlicher Klamauk, den Ubisoft sich da ausgedacht hat! Ein Spiel, das man am 1. April als gut gemeinten, aber wenig überzeugenden Entwicklerscherz abgestempelt hätte. 

Wenn ich mich als Mark-IV-Cyber-Commando Rex Power Colt in die Schlacht stürze, dann trieft das Setting nur so vor satirischen Anspielungen auf reihenweise Action-Produktionen der 80er Jahre. Verflucht, das futuristische Cyber-Setting spielt sogar im Jahr 2007 … obwohl das Spiel 2013 erschienen ist. Aber so hat man sich eben im 1983 die Zukunft vorgestellt. 

Das Absurde: Einfach nur, weil das Spiel der reinste Witz ist, verzeiht man ihm reihenweise kleine Fehlerchen und Logiklücken. Das hat fast schon etwas unschuldig befreiendes, ein Spiel einfach mal wieder komplett anspruchsbefreit genießen zu können. 

Trivia:

  • Mit Trials of the Blood Dragon erschien 2016 eine Spin-Off für Ubisofts Motorrad-Reihe, in der die Kinder von Rex Power Colt umherdüsen. 
  • Noch 2023 soll auf Netflix eine Animation-Serie namens Captain Laserhawk: A Blood Dragon Remix anlaufen, die auf dem Ego-Shooter basiert.
Das kultige Far Cry 3: Blood Dragon kommt 2023 zurück - auf unerwartete Weise


93. Turok 2

Entwickler: Iguana
Publisher: Acclaim Entertainment
Erschienen: Dezember 1998

Turok 2 - Video: Was dieses PC-Remaster so gut macht Video starten 13:29 Turok 2 - Video: Was dieses PC-Remaster so gut macht

Phil Elsner: Dinos, Shotguns, Raumschiffe. Von allen Singleplayer-Shootern, die ich in meiner Zeit gespielt habe, ist mir kaum einer so nachhaltig im Gedächtnis geblieben wie Turok 2: Seeds of Evil. Woran genau das liegen mag, ist schwer zu sagen.

Es könnte das faszinierende Setting sein, in dem ein amerikanischer Ureinwohner mit einem Raketenwerfer durch interdimensionale Tore reist, um Aliens zu plätten. Oder sind es die exotischen und weitläufigen Maps, die nach heutigen Standards als kleine Open Worlds durchgehen würden?

Vielleicht ist es aber auch das grandios-abgedrehte Waffenarsenal, mit dem wir uns durch die Horden aus Monstern und Dinos ballern! Ich meine, welches andere Spiele hat schon eine Knarre, deren zielsuchende Ladung sich direkt in die Köpfe von Gegnern bohrt und dort explodiert? Ein ganz besonderer Spaß auch im Splitscreen-Multiplayer!

An Abwechslung mangelt es Turok 2 aber auch nicht: Hier Geiseln befreien, da ein magisches Totem beschützen, dort ein Unterwasser-Höhlensystem erkunden. Besonders faszinierend für damalige Verhältnisse: Ich kann durch den zentralen Hub jedes Level nach Belieben betreten! Dieser non-lineare Aufbau vermittelte ein ungeahntes Gefühl von Freiheit, das mich noch heute ins Schwelgen bringt. Und traurig macht es mich auch: Nie wieder erreichte die Turok-Serie die Qualität wie 1998. Schade drum.

Trivia:

  • Turok 2 erschien auch für den Game Boy Color, erzählte dort aber eine völlig andere Story und bekam anders als die N64-Fassung sehr gemischte Kritiken.
  • Turok tauchte zum ersten Mal 1954 in einem Comic auf. Der Name wurde wie ein Titel an nachfolgende Charaktere vererbt, wie zum Beispiel an Joshua Fireseed aus Turok 2.
Turok 2: Seeds of Evil - Screenshots aus der Remastered-Version


92. SWAT 4

Entwickler: Irrational Games
Publisher: Activision
Erschienen: April 2005

Dimitry Halley: SWAT hat eine merkwürdige Geschichte. Der erste Serienteil entstand als Spin-Off aus Police Quest, einer von Sierras ganz alten Adventure-Serien. Das merkte man dem Spiel auch an, denn SWAT 1 war eines der berüchtigten FMV-Spiele, die mit schlecht geschauspielerten Live-Action-Sequenzen ein ziemlich maues Gameplay kaschieren wollten. Eigentlich Endstation, aber mit SWAT 2 gab’s dann doch ein Sequel mit komplett neuer Ausrichtung - als Rundentaktikspiel der Marke XCOM und Jagged Alliance. SWAT 2 kam bei den Leuten ziemlich gut an, also trafen die Devs für die Fortsetzung die einzig logische Entscheidung: nochmal Genre-Wechsel, jetzt als Taktikshooter.

SWAT 3 war schon eine sehr ordentliche Konkurrenz für Genre-Platzhirsche wie Rainbow Six, aber SWAT 4, du lieber Scholli, SWAT 4 ist besonders. Ich erinnere mich an so viele LAN-Partys mit Freunden, in denen wir als selbstredend absolut tadellose Koop-Polizeitruppe Tankstellen, Banken, Labore und Häuser infiltrierten, um fiesige Fieslinge zu … naja, gar nicht unbedingt zu erschießen.

Erste Besonderheit von SWAT 4: Idealerweise brüllt ihr Gegnern so lange »Polizei, Hände hoch!« um die Ohren, bis sie die Waffe fallen lassen und aufgeben. Dann sprüht ihr ihnen noch eine Runde Pfefferspray ins Gesicht, einfach weil’s geht, und verschnürt die Kollegen für den Abtransport. Hier merkt ihr dem Spiel sein Police-Quest-Erbe an: Tödliche Gewalt ist nie die beste Lösung in diesem Shooter.

Zweite Besonderheit von SWAT 4: Ich habe so viele Möglichkeiten! Ich kann unter Türen durchschauen, sie aufsprengen, Blendgranaten reinwerfen, mit nicht-tödlichen Gummigeschossen auf Gegnerpansen wummsen, ich kann Scharfschützen über Bild-im-Bild-Übertragung steuern, ja, ich kann Türen nach Wunsch auch blockieren, damit mir niemand in den Rücken fällt. Präzision ist alles in SWAT 4. Denn wenn ich - Besonderheit Nummer drei - beispielsweise kriminelle Waffen nicht sauber eintüte, gibt’s Punktabzug.

SWAT 4 erzählt zwar keine spannende übergeordnete Geschichte, aber jede Mission setzt sehr eigene Schwerpunkte. Eine Mission ist so legendär, dass ich darüber mal ein eigenes Video gemacht habe, denn SWAT 4 inszeniert selbst solche Missionen spannend, in denen bloß ein einziger Feind lauert. Ihr merkt es: Ich gerate ins Schwärmen über diesen großartigen Polizeishooter, der zum Glück nie so recht von seinen Fans vergessen wurde. Sonst gäbe es heute kein Ready Or Not.

Trivia:

  • Euer SWAT-Ausbilder Sonny Bonds war die Hauptfigur von Police Quest (1987).
  • In der Autogaragen-Mission könnt ihr eine Arcade-Maschine mit dem Spiel SWAT: Urban Justice finden. So sollte SWAT 4 ursprünglich heißen.
SWAT 4: Das beste Shooter-Level muss nicht knallen


91. Metro 2033 

Entwickler: 4A Games
Publisher: THQ Entertainment
Erschienen: März 2010

Natalie Schermann: Wenn ich mir aussuchen dürfte, in welcher Spielwelt ich während einer Postapokalypse leben möchte, würde ich mich ohne groß nachzudenken für Metro 2033 entscheiden. Die dreckigen U-Bahn-Schächte von Moskau üben auf mich eine besondere Faszination aus: Sie schaffen es, eine sehr heimische und wohlige, aber gleichzeitig fremdartige und bedrohliche Atmosphäre zu schaffen. 

Mal schlendere ich einfach nur durch die provisorischen Lager, wühle in den Habseligkeiten der Überlebenden herum oder lausche sanften Gitarrenklängen und vertrauten Liedern. Im nächsten Moment schleiche ich als Held Artjom durch dunkle Tunnel, kämpfe in engen Gängen gegen Faschisten und Mutanten oder mache zögerliche Schritte an der verstrahlten Oberfläche.

Zusätzlich trifft mich Munitionsknappheit in den ungünstigsten Momenten, Schleichpassagen und feste Speicherpunkte zwingen mich immer wieder zum Umdenken. Auch das abwechslungsreiche Waffen-Arsenal trägt dazu bei, dass Metro 2033 nie repetitiv wird und an Reiz verliert. Mal schieße ich mutierte Kreaturen mit Schrotflinten oder meiner Kalaschnikow ab. Mal sorge ich mit Rohrbomben für ein bisschen Feuer unter den Hintern fanatischer Gegenspieler. 

Metro 2033 gehört zu meinen liebsten Singleplayer-Shootern und die Welt zu den besten Postapokalypsen, die ich kenne. Auch, wenn ich kein Fan der Romane Metro 2034 und Metro 2035 war … 

Trivia

  • Im Videospiel weiß sich Held Artjom mit unterschiedlichsten Pistolen, Gewehren und Sprengsätzen zu helfen. In der Romanvorlage feuert er allerdings nur insgesamt drei Mal aus einer Waffe.  
  • Im Spiel selbst könnt ihr an unterschiedlichsten Stellen Kopien der Romanvorlage Metro 2033 von Dmitry Glukhovsky finden. Lesen könnt ihr sie aber leider nicht.
Wie unterscheiden sich die Metro-Spiele von den Büchern?


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