Seite 9: Die 100 besten Shooter - Platz 1 steht fest und damit der beste Shooter aller Zeiten

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Inhaltsverzeichnis

20. Far Cry 3

Entwickler: Ubisoft Montreal
Publisher: Ubisoft
Release: November 2012

Valentin Aschenbrenner: Ich will euch hier gar nicht mit dem zigsten Zitieren von Vaas’ altbekannten Sprüchen langweilen, die kennt ihr mittlerweile sowieso in- und auswendig. Das hat sich Ubisoft schön selbst eingebrockt, einfach mal einen der besten und erinnerungswürdigsten Schurken der Videospielgeschichte zu schaffen! Michael Mando sei’s gedankt, der trotz überschaubarer Bildschirmpräsenz eine der besten Performances seiner Karriere abgeliefert hat.

Doch Far Cry 3 überzeugt nicht nur dank seinem fantastischen Bösewicht, wobei Vaas in der Story genau genommen nur die zweite Geige spielt. Far Cry 3 war so gut und traf bei Shooter-Fans den genau richtigen Nerv, dass Ubisoft daraufhin eigentlich das genau gleiche Spiel in neuem Anstrich herausbrachte: Offene Spielwelt, flexibles Gameplay, rudimentäre Story, markanter Schurke. Man könnte Ubisoft fast so etwas wie Wahnsinn vorwerfen …

Zurück zum Thema: Das (zumindest zum damaligen Zeitpunkt) unverbrauchte Setting, der Fokus auf Schießen, Schleichen oder eine Mischung aus beidem und einer beispiellosen spielerischen Freiheit machen heute noch eine gute Figur. Über die Handlung und den Protagonisten Jason Brody kann man vielleicht streiten, bei denen sich die Autoren an einer Art Heart of Darkness-Hommage versucht haben, die nur bedingt zündet.

Das eigentliche Highlight (neben Vaas) ist aber natürlich das Gameplay an sich. Eine stolze Auswahl an Waffen und spielerischen Möglichkeiten, freischaltbaren Skills und einem befriedigenden Gefühl von stetigem Fortschritt wird gerne mal von dem großen Aushängeschild von Far Cry 3 überschattet. Nicht, dass das etwas Schlechtes wäre, aber hin und wieder muss man auch mal darüber reden, dass Far Cry 3 nicht nur einen ikonischen Schurken zu bieten hat.

Trivia:

  • Vaas-Darsteller Michael Mando aus Better Call Saul oder Spider-Man: Homecoming hat große Pläne für seinen Spiele-Schurken und plant einen Film oder eine TV-Serie. Zumindest war das 2021 noch der Fall.
  • Fan-Liebling Vaas sollte außerdem in Far Cry 5 für einen kleinen Cameo-Auftritt zurückkehren - später sollte ihm dann sogar ein eigenes DLC-Kapitel gewidmet werden.
Wie Vaas entstand und was seine Zukunft bringt - Interview zum besten Far Cry-Schurken


19. Battlefield 2

Entwickler: Digital Illusions
Publisher: Electronic Arts
Erschienen: Juni 2005

Tillmann Bier: Die riesigen Schlachten mit Fahrzeugen, Fluggeräten und Fußsoldaten, für die Battlefield auch heute noch bekannt ist, hatten zwar schon die vorherigen Spiele der Reihe beliebt gemacht. Doch Battlefield 2 brachte trotzdem einige bedeutungsvolle Neuerungen und Verbesserungen, die uns teils bis heute begleiten.

Das gilt etwa für das damals neuartige Squad-System, das die großen Teams mit bis zu 64 Spielerinnen und Spielern in schlagkräftige, selbstorganisierte Einheiten unterteilt. Bis zu fünf Soldaten ordnen sich (im besten Fall) einem Squadleader unter, der Angriffs oder Verteidigungsbefehle erteilt und Unterstützung anfordern kann. 

Battlefield 2 schickte uns außerdem erstmals auf ein modernes Schlachtfeld und  ermöglichte effiziente Kommunikation per Schnellauswahl oder persönlichere Gespräche mithilfe von VoIP. Ganz neu war auch der mächtige Commander, der für sein Team gegnerische Einheiten aufdecken, Nachschub abwerfen, oder feindliche Stellungen mit Artilleriefeuer eindecken konnte.

Battlefield 3 mag zwar für viele Spielerinnen und Spieler der beste Teil der berühmten Shooter-Reihe sein. Doch schon Teil 2 hob den Multiplayer-Shooter auf ein ganz neues Level.

Trivia:

  • Mit 93 Punkten erntete Battlefield 2 die zweithöchste Wertung der Reihe im GameStar-Test. Nur Battlefield 3 bekam von uns noch einen Punkt mehr.
  • Battlefield 2 war das erste Spiel der Reihe, in dem Sanitäter verbündete Soldaten nach einer schweren Verletzung wiederbeleben konnten.
Podcast: Battlefield 2 und die höchsten GameStar-Wertungen aller Zeiten


18. Crysis

Entwickler: Crytek
Publisher: Electronic Arts
Erschienen: November 2007

Crysis Remastered Trilogy - Test-Video zur Shooter-Neuauflage - Test-Video zur Shooter-Neuauflage Video starten 13:23 Crysis Remastered Trilogy - Test-Video zur Shooter-Neuauflage - Test-Video zur Shooter-Neuauflage

Jesko Buchs: Wer sich bis vor einigen Jahren einen neuen Rechner kaufen wollte, der musste sich in der Gaming-Community regelmäßig eine Frage gefallen lassen: »But can it run Crysis?« Zu Deutsch: »Aber packt der auch Crysis?«

Dieses geflügelte Wort spricht Bände über brutalen Hardware-Anforderungen, die Crysis 2007 an heimische Rechner stellte. Das Spiel sah bei seinem Release geradezu unverschämt gut aus und hob die Reisebroschüren-Beschreibung »Tropenparadies« auf ein ganz neues Level. Dafür brachte der Dschungel von Crysis aber euren Rechner zum Glühen.

In dem Shooter spielt ihr den amerikanischen Supersoldaten Nomad, der mit einem fortschrittlichen »Nanosuit« ausgestattet ist. Diese Kampfanzüge sind wahrhafte Alleskönner, sie bieten Schutz, können heilen und machen euch auf Knopfdruck sogar unsichtbar. Auf geheimer Mission sollt ihr auf einer Insel irgendwo im chinesischen Meer landen - ursprünglich, weil dort nordkoreanische Soldaten ihr Unwesen treiben. Wie sich schnell herausstellt, haben die Koreaner leider ein paar waschechte Aliens aufgeweckt. Und die finden die Erde so gemütlich, dass sie glatt da bleiben wollen. Als Supersoldat können wir das natürlich nicht zulassen, und machen uns daran, die ungebetenen Gäste wegzupusten.

Neben dem extrem guten Gunplay liefert Crysis tatsächlich auch storytechnisch ab. Die Alien-Geschichte ist klasse inszeniert und hält Spieler für Stunden bei der Stange. Kollege Fabian Siegismund urteilte damals völlig zu recht: »Bombastischer Ego-Shooter – fast wie Kino.«

Trivia:

  • Obwohl Crysis bei den Kritikern ein großer Erfolg war, konnte das Spiel den finanziellen Erwartungen nicht im selben Maße gerecht werden. Schuld daran waren unzählige Raubkopien.
  • Auf den niedrigen Schwierigkeitsstufen sprechen koreanische Soldaten in Crysis perfektes Englisch - damit Spieler ihre Taktiken einfacher durchschauen können. Auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad »Delta« sprechen sie Koreanisch ohne Untertitel.
Crysis 4 ist wohl viel weiter vom Release entfernt, als manche gehofft hatten


17. Counter-Strike: Global Offensive

Entwickler: Valve, Hidden Path Entertainment
Publisher: Valve
Release: August 2012

Petra Schmitz: Habe ich eigentlich jemals irgendwo verbalisiert, wie dumm ich den Zusatz »Global Offensive« finde? Weiß bis heute nicht, was Valve da geritten hat. Ich wäre immer, immer, immer beim vergleichsweise eleganten Counter-Strike geblieben, aber Spiele und Spielenamen – das ist ja eine Geschichte voller Missverständnisse, nicht wahr Kingdoms of Amalur: (Re-)Reckoning? Heilige Makrele!

Der Zusatz »Global Offensive« war schon deswegen doof, weil CS:GO ja im Grunde CS (1.6) ersetzen sollte, nachdem das mit CS: Source (wird immer schlimmer, dieser Namensquatsch) nicht gelungen war. Und auch bei GO war ich mir zu Beginn nicht ganz sicher, ob nun endlich ein Wechsel von Gurkengrafik aus dem buchstäblich letzten Jahrhundert auf halbwegs manierlich anzuschauende Terroristen und Counter-Terroristen gelingen würde. 

Die Geschichte hat bewiesen: Es ist gelungen. GO wird auch im Jahre elf nach Veröffentlichung noch immer rauf und runter gespielt. Erst gestern Abend (ich schreibe den Text am 9. August) schauten auf Twitch ca. 150.000 Menschen dabei zu, wie sich andere Menschen weltweit auf Maps wie Dust 2, Inferno, Mirage, Nuke oder Overpass Headshots mit der Glock (LOL) verpassten. Und das, obwohl die GO-Zeit hin und wieder eine echt wilde war. Ich werfe mal zwei Stichworte in die Runde: Skin und Gambling. Wird ja auch gerne vergessen, dass Valve mit den Lootboxen für Skins (übrigens nicht nur in CS:GO, hallo Team Fortress 2) dem Teufel Tür und Tor geöffnet hat. 

Unterm Strich kann aber auch sowas einem zeitlos guten Spielprinzip nur wenig anhaben. Menschen spielen, spielen und spielen Counter-Strike, auch, weil GO inzwischen nix mehr kostet (wenn man es nicht in der Prime-Variante mit exklusiven Waffenkisten und Schnickschnack möchte). Und schön: demnächst spielen und spielen und spielen Menschen CS dann auch wieder ohne dummes »Global Offensive« im Namen. Wenn Counter-Strike 2 mit frischer Grafik (ihr wisst schon, Rauch und so) GO beerbt. Bin gespannt, ob das problemlos klappt. Aber anders als bei Source fragt man inzwischen ja auch die, die sich mit dem Spiel auskennen, nämlich Spieler und Spielerinnen.

Trivia

  • Eigentlich wollte ProSieben Maxx ab Juni 2016 groß in die E-Sport-Übertragung einsteigen und CS:GO-Turniere zeigen, stoppte das Vorhaben aber »überraschend« schon wieder im Juli 2016 kurz nach dem Anschlag im Münchner OEZ, der Täter soll CS gespielt haben.
  • Inzwischen sind aber Turniere wie das Intel Masters Extreme (2017) oder das IEM Katowice (2021) von ProSieben bzw. Untersendern übertragen worden.


16. Bioshock

Entwickler: Irrational Games
Publisher: 2K Games
Release: August 2007

Natalie Schermann: In irgendeinem Podcast habe ich mal erwähnt, dass ich Bioshock heiraten würde, wenn ich könnte. Dazu stehe ich immer noch - denn Bioshock ist bis heute eins der denkwürdigsten Spiele, die ich je erlebt habe! 

Schon während des berühmten Abstiegs mit dem Fahrstuhl in die Unterwasserstadt Rapture umwickelt mich Bioshock mit seinem düsteren Schleicher. Je mehr ich von der Welt entdecke, desto enger schnürt sich diese düster-melancholische Atmosphäre um mich - und schon bald gibt es kein Zurück mehr. 

Ich versinke vollkommen in der gescheiterten Utopie der Stadt, in den tragischen Schicksalen der Splicer, die nach und nach ihre Menschlichkeit verlieren, in den Geschichten der machthungrigen und wahnsinnigen Schurken und nicht zuletzt in den Klängen der 1920er-Musik, die durch die Gänge wehen.

Aber nicht nur die grandiose Inszenierung des Settings, die Story und der überraschende Plottwist machen das Spiel für mich so besonders. Hier erlebe ich die für mich spaßigsten Schießereien in einem Singleplayer-Shooter. Neben herkömmlichen Schießeisen stehen mir nämlich Plasmide-Fähigkeiten zur Verfügung - damit geht die Party erst so richtig los. 

Ich brutzel Gegner mit Elektroblitzen weg, die im Wasser stehen. Lasse Splicer in Flammen aufgehen, bevor ich ihnen Blei in den Kopf jage. Gegen die Big Daddys packe ich auch mal den Granatenwerfer aus oder lasse mich von ihnen vor Gegnerwellen beschützen, indem ich sie mit meiner Fähigkeit hypnotisiere. 

Obwohl Bioshock ein linearer Shooter ist und wenig Freiheiten bietet (was ja mit der Story erklärt wird), fühlt sich durch die zahlreichen Einsatzmöglichkeiten der Waffen und Fähigkeiten jede Begegnung neu an. Wenn ich jetzt noch die Geschichte komplett vergessen und das Spiel wieder zum ersten Mal erleben könnte … hach …

Trivia

  • Mit 87 Punkten war die GameStar-Wertung laut Metacritic die drittniedrigste der Welt. Unsere Tester Petra Schmitz und Christian Schmidt hatten deswegen auch das Vergnügen, etwa 20 Mal am Tag mit dem damaligen PR-Verantwortlichen in Deutschland zu telefonieren.
  • Die Little Sisters trugen zwar schon immer diesen Namen, sollten aber ursprünglich gar keine kleinen Mädchen werden. Im Gespräch waren riesige Nacktschnecken, verkrüppelte Hunde oder auch Krabben, die allesamt Sympathie hervorrufen sollten.
Die Big Daddys aus Bioshock sehen in Wahrheit noch viel schlimmer aus als befürchtet


15. Stalker: Shadow of Chernobyl

Entwickler: GSC Game World
Publisher: THQ Entertainment
Release: März 2007

Natalie Schermann: Ich verliebe mich schnell in winzige Details von Videospielen. Bei Stalker ist es der Rucksack. Dieses unscheinbare Geräusch, wenn der Held anfängt, in seinem Inventar zu wühlen und Ressourcen zu verteilen, trieft für mich nur so vor postapokalyptischer Atmosphäre. Aber natürlich hat Stalker noch viel mehr zu bieten als das. 

Obwohl ich mittlerweile einige Stalker-Erben gespielt und besonders die Metro-Reihe und Chernobylite ins Herz geschlossen habe, kommen sie für mich nicht ganz an die bedrückende Stimmung im alten Vorbild ran. 

In keinem anderen Spiel fühlt sich das Herumstreunen in der Open World so gefährlich an. Ein falscher Schritt und der Geigerzähler bricht in ununterbrochenes Knistern aus - nur noch wenige Momente, um sich wieder in Sicherheit zu begeben. Jede Begegnung mit verfeindeten Fraktionen, Tieren oder Anomalien könnte meine letzte sein. Ich muss meine Ressourcen genau einplanen und mir jeden Schritt gründlich überlegen. 

Auch das Gefühl, nicht voranzukommen und in falsche Gegenden, in denen ich mich nicht aufhalten sollte, abgebogen zu sein, gehört für mich zum Stalker-Feeling. Natürlich dürfen abends zur Entspannung nicht die sanften Gitarrenklänge am Lagerfeuer fehlen. Die sind fast so schön wie das Geräusch des Rucksacks!

Trivia:

  • Die Stalker-Spiele basieren auf dem russischen Sci-Fi-Roman »Picknick am Wegesrand« von Arkadi und Boris Strugazki.
  • S.T.A.L.K.E.R steht für Scavengers, Trespassers, Adventurers, Loners, Killers, Explorers und Robbers.
Zehn Jahre Stalker - Ein Reisetagebuch


14. Operation Flashpoint

Entwickler: Bohemia Interactive
Publisher: Codemasters
Release: Juni 2001

Petra Schmitz: Keine Ahnung, wie ich das damals immer geschafft habe, mir die sperrigsten und anstrengendsten Shooter (Far Cry, Stalker, CS) ans Bein zu pinnen, aber so ist es nun mal geschehen. Operation Flashpoint hieß zu Beginn ja Flashpoint 1985. Der Titel war doof, die anfänglichen, auf einer kargen Website festgehaltenen Ideen (die hinterher immer gigantischere Ausmaße annahmen) klangen super. Ich schrieb Bohemia an, wir kamen in einen Dialog, Codemasters unterschrieb nach ein paar enthusiastischen Previews meinerseits (so rede ich es mir jedenfalls ein) den Publishing-Deal und am Ende erschien Operation Flashpoint als das Military-Monster, das es hat legendär werden lassen. 

Lustig: In allen meinen Testversionen (ich bekam über Wochen diverse Iterationen) gab es eine Zeitbeschleuningung. Die war besonders cool im Taktikpart (wenn man also schließlich selbst Soldaten befehligte und nicht nur selbst durch die Gegend gescheucht wurde. Blöderweise war die aber nicht in der Release-Version, was ich erst nach dem Test zähneknirschend feststellen musste, hatte ich sie doch explizit gelobt. Toll und danke nochmal, Bohemia. 

Nochmal lustig: Weil man von Operation Flashpoint nur unter maximalen Anstrengungen coole Bilder machen konnte, habe ich den Haupt-Screenshot des Tests im Editor zusammengebaut. Hätte ich das nicht gemacht, hätte es bestenfalls irgendein Bild mit diversen Punkten am Horizont gegeben, und ich hätte »FEINDE« darüber schreiben müssen. Na gut, ich übertreibe, aber wer das Spiel oder die Arma-Nachfolger mal gespielt hat, weiß, wovon ich rede. 

Übrigens ähnlich wie bei Crytek und Far Cry überließ Bohemia den Namen Operation Flashpoint dem Publisher. Codemasters hat die Marke dann in zwei weiteren Teilen in den Sand gesetzt. Schade, sahen die geschönten Bilder von Dragon Rising doch irrsinnig genial aus. 

Trivia:

  • Inzwischen liegen die Vertriebsrechte von Operation Flashpoint wieder bei Bohemia, es wurde 2011 als Arma: Cold War Assault erneut veröffentlicht.
  • Die Namensrechte an Operation Flashpoint hält noch immer Codemasters. Und damit wohl eigentlich Electronic Arts.
Podcast: Was den Kalten Krieg zum hervorragenden Spiele-Setting macht


13. Max Payne

Entwickler: Remedy Entertainment
Publisher: Take 2 Interactive
Release: Juli 2001

Natalie Schermann: Als Kind hatte ich eine Heidenangst vor Max Payne - genauer gesagt vor Sam Lakes Gesicht auf der Verpackung der CD-Rom. Zum Glück konnte ich diese Angst überwinden und die Shooter-Sensation vor wenigen Jahren nachholen. 

Obwohl sich das Shooter-Genre mittlerweile weiterentwickelt und mich schon mit unzähligen innovativen Ideen überrascht hat, bleibt der Vater der Bullet-Time auch heute noch einzigartig. Die Zeitlupen-Einlagen sind nicht nur spielerisch aufregend, sondern verleihen dem gesamten Spiel einen besonderen Flair, wo actionreiche und rassante Schießereien auf Momente der Stille und Melancholie treffen.

In keinem anderen Shooter fühle ich mich beim Ballern so stylisch wie in Max Payne. Kombiniert mit der tragischen Gleichgültigkeit des rachsüchtigen Ex-Cops und den von Film Noire inspirierten Comic-Einlagen kreiert Max Payne eine unvergleichliche Ästhetik. Ich kann auch heute noch trotz hakeliger Steuerung und gravierender Bugs nachvollziehen, warum der Shooter damals Spielerinnen und Spieler begeistern und Kultstatus erreichen konnte. Und Sam Lakes Gesicht kann mir heute gar nichts mehr!   

Trivia:

  • Der Kill-Count von Max Payne im ersten Spiel ist 661 - zählt man die Traumsequenz dazu, 662.
  • Dass Max Payne selbst von Sam Lake verkörpert wurde, ist mittlerweile weit bekannt. Aber wusstet ihr auch, dass die Antagonistin Nicole Horne von Lakes Mutter gespielt wurde?
Max Payne: Auf das Remake müssen Fans noch lange warten


12. Battlefield 1942

Entwickler: DICE
Publisher: EA
Erschienen: September 2002

Philipp Elsner: In vielerlei Hinsicht hat mit Battlefield 1942 für mich alles angefangen. Naja, zumindest meine enorme Faszination für Shooter, die bis heute meinen Spielegeschmack prägt. Für mich fiel der Release von Battlefield 1942 in die Zeit der ersten LAN-Partys und ich erinnere mich gut an lange Nächte voller Pizza, Cola und endloser Runden auf Wake Island (natürlich inklusive Stehversuche auf den Tragflächen startender Propellerflugzeuge). Es war eine magische Zeit.

Wir alle spürten damals, dass Battlefield 1942 etwas besonderes ist. Luftschlachten am Himmel, Panzer rasseln übers Schlachtfeld, Schiffe kreuzen vor umkämpften Küsten. Nur ist diesmal eben nichts davon geskriptet oder mit KI-Soldaten inszeniert, wie noch wenige Monate zuvor in Medal of Honor. Nein: Hier sind echte Spieler am Steuer, im Cockpit, am Abzug der MGs. Sagenhafte 64 Leute ziehen plötzlich gleichzeitig auf riesigen Karten in die Schlacht – von so einer Sandbox hatte ich zuvor nicht einmal zu träumen gewagt.

Wir segeln zusammen am Fallschirm auf feindliche Stellungen herab, reparieren hektisch brennende Fahrzeuge, transportieren Truppen per Landungsboot an die Front. Dieses gigantische Wir-Gefühl erzeugte damals genau die Schlachtfeld-Atmosphäre, für die die Marke Battlefield bis heute bekannt ist. Und das auf Maps, die inzwischen als Legenden gelten: Wake Island wird zum ultimativen Spielplatz für Piloten und Kapitäne, auf Battleaxe toben erbitterte Infanterie-Schlachten und koordinierte Panzer-Angriffe sind auf El Alamein unschlagbar.

Rund um Battlefield 1942 bildet sich damals schnell ein Kult, es entstehen Server mit eigenen Regelwerken und eingeschworene Communitys. Aber auch die Mod-Szene blüht richtig auf: Zwei Jahre nach Release ziehen wir auf einer weiteren LAN-Party plötzlich nicht mehr im Zweiten Weltkrieg ins Gefecht, sondern dank Desert Combat im Irak – komplett mit modernem Militärgerät wie Jets und M16.

Aus Desert Combat ging später Battlefield 2 hervor, aber die gesamte Shooter-Szene war nach Battlefield 1942 nicht mehr dieselbe wie zuvor. Plötzlich war da eine neue Messlatte in Sachen Stimmung, Teamwork und schierer Größe. Und bis heute versuchen CoD & Co. vergeblich, diese Sandbox-Formel zu knacken.

Trivia:

  • Viele Elemente aus Battlefield 1942 stammen aus dem weitgehend unbekannten Vorgänger Codename Eagle. Der Shooter in einem alternativen WW1-Setting kam zum Launch 1999 sehr schlecht an.
  • Trauma Studios, die Entwickler der berüchtigten Mod Desert Combat, wurden 2004 von den Battlefield-Entwicklern aufgekauft und in DICE New York umbenannt. Im Release-Jahr von BF2 wurde das Studio geschlossen.
Die besten Battlefields - Alle 12 Spiele im Top-Ranking


11. Half-Life 2

Entwickler: Valve
Publisher: Valve
Release: November 2004

Valentin Aschenbrenner: Um zu beschreiben, was Half-Life 2 so großartig macht, braucht man eigentlich nur ein Wort: Gravity Gun. Okay, das sind zwei Worte, aber ich bin ja auch kein Gordon Freeman, sondern nur ein bescheidener Redakteur, der sein Geld mit Schreiben verdient … Kommen wir zurück zum Thema, sonst manövriere ich mich nur immer weiter in eine Ecke. Ein herrlich kreatives Werkzeug wie die Gravity Gun findet man in Ego-Shootern nicht alle Tage. Selbst knapp 20 Jahre nach dem Release von Half-Life 2 bleibt das Valve-Werk in diesem Punkt noch immer unerreicht.

Aber auch abseits des großen Gimmicks von Half-Life 2 handelt es sich bei dem Shooter um ein durch und durch gelungenes Shooter-Erlebnis. Eine atmosphärische Spielwelt, in der eine spannende Story voller komplexer und liebenswerter Charaktere erzählt wird und trotz eines recht linearen Leveldesigns einen ziemlich stattlichen Wiederspielwert mit sich bringt.

Es wird nicht ohne Grund wieder und wieder nach Half-Life 3 geschrien, hat Valve bisher mit jedem Teil der Reihe ein wahres Meisterwerk abgeliefert. Das zu toppen ist schon mal eine Herausforderung für sich. Gordon Freeman, der G-Man, die Combine, die Gravity Gun und natürlich auch Ravenholm finden sich bis heute im Vokabular eines jeden Spiele-Fans wieder. 

Und wer jetzt nochmal in den Anzug von Gordon Freeman schlüpfen mag, um dessen Probleme mit der rohen Gewalt einer Brechstange zu lösen, kann dies weiterhin guten Gewissens tun. Half-Life 2 spielt sich heute wie schon zu seinem Release im Jahr 2004 wie ein Stück Butter in der heißen Pfanne. 

Trivia:

  • Wenn ihr euch schlaflose Nächte bereiten wollt, dann müsst ihr nur die Schreie der Headcrab-Zombies rückwärts abspielen. Viel Spaß!
  • Half-Life 3 ist (offensichtlich) nie erschienen, doch das 2020 erschienene VR-Spiel teasert tatsächlich einen potenziell dritten Teil an. Zumindest darauf hoffen wird man ja wohl noch dürfen!
Half-Life 2 Remastered: Sogar simulierte Geschoss-Physik ist Teil dieses ehrgeizigen Projekts


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