Seite 3: FIFA 22 im PC-Test: Die niedrigste Wertung der Seriengeschichte

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Und was geht bei FUT?

Den von Pay2Win-Mechaniken durchseuchten, aber extrem beliebten Ultimate-Team-Modus habe ich mir für den Test natürlich auch gegeben. Der ist gerade für Einsteiger durchaus komplex, doch EA hat auch ein paar hilfreiche Tutorials am Start.

Das Schema ist bekannt: Man startet mit einer No-Name-Truppe, verdient durch fleißiges Spielen virtuelle Credits (oder kauft sie sich mit Echtgeld), holt sich damit virtuelle Kartenpacks und hofft, darin gute Spieler für sein Traumteam zu finden. Gold muss es schon mindestens sein, wenn man online eine Chance haben will - gegen Spieler, die sofort den halben Monatslohn in neue Kartenpacks buttern.

Warum das so erfolgreich, aber gleichzeitig bedenklich ist, haben wir im Podcast aufgearbeitet:

Zugegeben: Wer »nur« 20 Euro ausgibt oder die in der Ultimate Edition enthaltenen FIFA Points investiert, hat recht bald ein Team zusammen, das mit bekannten Spielern gefüllt ist. Aber dann finden sich dort halt typische 80er Kandidaten: Bei mir waren es zum Beispiel Gladbachs Stindl, der gealterte Belgier Nainggolan, Ex-Bayernprofi Dante oder Italiens EM-Joker Belotti. Statt Messi, Mbappé, Lewandowski, Lukaku oder Ronaldo.

Ein typisches FUT-Team nach der Investition von circa 15 Euro. Fast alle Positionen sind mit Spielern im niedrigen 80er-Bereich besetzt, nur Mbappé (91) und Donnarumma (89) ragen heraus. Ein typisches FUT-Team nach der Investition von circa 15 Euro. Fast alle Positionen sind mit Spielern im niedrigen 80er-Bereich besetzt, nur Mbappé (91) und Donnarumma (89) ragen heraus.

Generell bemüht sich FUT in FIFA 22 um mehr Einsteigerfreundlichkeit: Im beliebten Modus »Division Rivals« gibt es nun Checkpoints, die Niederlagen weniger schmerzlich machen, und die neue »öffentliche Koop-Spielersuche« erlaubt lockere Zwei-gegen-zwei-Matches, in denen ihr nicht mit der eigenen FUT-Truppe antretet.

Weiterhin gibt es die FUT Champions, die mit den Champions Finals am Wochenende abgeschlossen werden, außerdem wochenbasierte Boni für Vielspieler. Neu bei den Stadionanpassungen sind spezielle Choreos hinter dem Tor der Heimmannschaft und die Gestaltung des VIP-Bereichs.

Im Ingame-Shop zieht man sich die neuen Packs wie üblich mit FUT-Punkten oder FIFA Points, letztere können per Echtgeld erworben werden. 100 FIFA Points kosten beispielsweise 99 Cent, ein »Premium Gold Pack« schlägt also mit 1,50 Euro zu Buche. Wer stattdessen nur mit FUT-Punkten bezahlen will (7.500 für besagtes Pack) muss schon ein paar Matches bestreiten.

FIFA 22 - Alle Neuerungen des Ultimate Team Modus Video starten 4:01 FIFA 22 - Alle Neuerungen des Ultimate Team Modus

Freilich kann man auch den FUT-internen Transfermarkt nutzen, doch die Verlockung, mit Echtgeld-Einsatz auf die Abkürzung auszuweichen, ist wie immer groß. Unter dem Einstellungs-Punkt »Spielzeit« kann wie schon im Vorjahr eingesehen werden, wieviel Zeit man investiert oder wie viele FIFA Points man erworben hat. Entsprechend unserer Pay2Win-Wertungskriterien ziehen wir für diese Mechaniken fünf Punkte von der eigentlichen Wertung ab.

Der Multiplayer-Modus war vor Release nur eingeschränkt testbar. Falls sich beim offiziellen Server-Start Probleme zeigen sollten, werden wir diesen Test aktualisieren. Der Multiplayer-Modus war vor Release nur eingeschränkt testbar. Falls sich beim offiziellen Server-Start Probleme zeigen sollten, werden wir diesen Test aktualisieren.

Lizenzschwund?

FIFA bleibt auch in der 22er-Iteration der Klassenprimus in puncto Lizenzen. EA wirbt mit »17.000 Spielern, 700 Teams und 100 Stadien«. Gleichzeitig wurden aber die verfügbaren Nationalmannschaften kräftig eingedampft: Während bei den weiblichen Nationalteams ein kleiner Zuwachs besteht (17 statt 16), mussten die Herren Federn lassen - statt wie im letzten Jahr 49 sind aktuell nur noch 33 dabei. Prominente Verluste sind zum Beispiel Schweiz, Kolumbien oder Kamerun.

Eigentlich mussten fast alle Regionen außerhalb Europas Einbußen verzeichnen. Aus dem südamerikanischen CONMEBOL-Verband sind zum Beispiel nur noch Argentinien und Brasilien dabei, letztere zwar mit Name, Wappen und Trikot, aber nicht mit den namhaften Kickern.

In der Realität mit Stars gespickte Teams wie die von Chile, Kolumbien oder Uruguay glänzen in FIFA 22 durch Abwesenheit, zusammen mit der mickrigen Ausbeute aus Asien (China!) und dem Fehlen afrikanischer Teams wird eine virtuelle WM in FIFA 22 zur Farce. Das bildet die Vielfalt der Fußballwelt in keiner Weise ab und wirkt mit seinem Europa-Fokus furchtbar unzeitgemäß.

Auch in der italienischen Serie A gibt es Abgänge: Lazio Rom tritt nun als »Latium« unter falschem Logo an, ebenso bleibt der Gosens-Club Atalanta Bergamo außen vor; zusammen mit den Verlusten aus dem letzten Jahr (Juventus Turin, AS Rom) und dem in FIFA 23 anstehenden Wegfall des SSC Neapel ist das keine schöne Aussicht für Liebhaber der ersten italienischen Liga.

Andernorts sieht das besser aus: Aus Deutschland sind die drei obersten Spielklassen dabei, England-Fans bekommen sogar vier und die indische Super League feiert ihre Premiere in FIFA 22.

Teamschwund in der Serie A: Atalanta Bergamo und Lazio Rom sind nicht mehr mit ihren echten Namen und Wappen in FIFA enthalten. Teamschwund in der Serie A: Atalanta Bergamo und Lazio Rom sind nicht mehr mit ihren echten Namen und Wappen in FIFA enthalten.

Viel drin, darunter viel bekanntes

Jetzt habe ich einen halben Roman über die Feinheiten und Neuerungen von FIFA 22 verfasst, werfe dem Spiel aber gleichzeitig technische Tristesse und eine zu große Ähnlichkeit zum direkten Vorgänger vor. Passt das zusammen oder ist der Kennerblick da zu kritisch? Ich meine »nein«, denn das bloße Mitschleifen bewährter Modi, das Nachbessern hier und dort, das Einbringen etlicher kleiner Verbesserungen reicht in diesem Jahr nicht aus.

Der Karrieremodus ist weitgehend gleich, Volta wurde um die Story beschnitten, FUT bleibt Pay2Win und auf dem Platz muss man schon genau hinschauen, um die spielerischen Neuerungen zu bemerken. In Verbindung mit der schwachen Optik und dem Fehlen der deutlichen Next-Gen-Verbesserungen kommen wir nicht um eine spürbar niedrigere Wertung für die PC-Version von FIFA 22 herum.

FIFA 22 - Gameplay-Trailer erklärt die neuen Features der Konsolenversion Video starten 3:47 FIFA 22 - Gameplay-Trailer erklärt die neuen Features der Konsolenversion

Eine vielleicht tröstliche FIFA-Info für PC-Spieler der Marke »Anderen geht's noch schlimmer« habe ich aber noch: Nintendo-Switch-Spieler bekommen nur die FIFA 22 Legacy Edition, ein 40 Euro teures Kader- und Trikotupdate von FIFA 21. Was wiederum ein Kader- und Trikotupdate von FIFA 20 war. Und das, ihr ahnt es schon, war ein Legacy-Update von FIFA 19. Da wirkt so ein PC-Downgrade ja fast wie eine Lappalie ...

FIFA 22 kostet knapp 60 Euro und ist ab dem 1. Oktober verfügbar. Zum Spielen benötigt ihr ein Origin-Konto, auch wenn ihr das Spiel auf Steam kauft. Wir haben für euch geprüft, wie Electronic Arts den Datenschutz bei Origin behandelt. Abonnenten von EA Play Pro können FIFA 22 ohne Zusatzkosten herunterladen.

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