Nach Gollum-Desaster: Daedalic wird in Zukunft keine neuen Spiele mehr entwickeln

Jetzt ist es passiert. Wie das Hamburger Studio ankündigte, wird die Entwicklungs-Abteilung geschlossen. Damit ist Gollum das letzte Spiel aus dem Hause Daedalic.

Update 1.7.2023: Infos zur Entwicklung von Surviving Deponia ergänzt.

Edna bricht aus, The Whispered World oder die Deponia-Reihe. Das sind die Adventures, mit denen das deutsche Studio Daedalic ein Tor in die Herzen vieler Spielerinnen und Spieler öffnete. Wie das Studio nun aber offiziell verkündete, wird es in Zukunft keine eigenen Spiele mehr entwickeln. (via gameswirtschaft)

Diese Nachricht kommt kurz nachdem das Studio mit extremer Kritik zu kämpfen hatte, die sich in erster Linie auf den stellenweise miserablen Zustand ihres letzten Titels Der Herr der Ringe: Gollum bezog (magere 30 Punkte im GameStar-Test). Das Schleich-Adventure konnte weder in technischer noch inhaltlicher Sicht überzeugen. Doppelt bitter, da es sich um die bislang teuerste Produktion des Studios gehandelt hat. Auch wenn dessen Budget noch weit von internationalen Blockbustern entfernt war, was ebenfalls zur Wahrheit gehört.

Jetzt bleibt Gollum Daedalics letztes eigenständig entwickeltes Videospiel. Zuvor erlitt das Studio bereits mit der Einstellung des ambitionierten Echtzeit-Strategiespiels A Year of Rain einen herben Rückschlag.

Publisher statt Entwickler

Genauer gesagt schließt Daedlic seine eigene Entwicklungsabteilung und stellt damit auch ein laufendes Projekt ein. Eigentlich war bereits bekannt, dass das Studio an einem weiteren Spiel im Herr-der-Ringe-Universum arbeitet, für das sogar 2 Millionen Euro vom Wirtschaftsministerium als Förderung bereitgestellt wurden.

Der erst kürzlich angekündigte Survival-Titel Surviving Deponia ist indes nicht von der Entscheidung betroffen. Die technische Entwicklung liegt beim externen Studio AtomicTorch, Daedalic verantwortet das kreative Design (Story, Dialoge und Quests).

Allgemein bedeutet diese Entwicklung nicht, dass Daedalic komplett dicht macht. Das Unternehmen wird sich künftig ausschließlich auf den Vertrieb von Videospielen fokussieren. Als Publisher war Daedalic in den vergangenen Jahren durchaus erfolgreich und konnte auch auf internationaler Ebene einige kleinere Hits landen, insbesondere im Indie-Segment.

Zu den Publishing-Erfolgen zählen etwa Shadow Tactics samt Addon Aiko's Choice, The Suicide of Rachel Foster, Inkulinati und zuletzt die Koop-U-Boot-Simulation Barotrauma, die am 13. März erschien und bei 94 Prozent positiven Steam-Reviews steht. Im GameStar-Test von Barotrauma reichte es immerhin für eine 78.

Der Release-Trailer zum Erfolgstitel Barotrauma, den Daedalic als Publisher verantwortete. Video starten 6:35 Der Release-Trailer zum Erfolgstitel Barotrauma, den Daedalic als Publisher verantwortete.

Als Publisher bleibt Daedalic entsprechend bestehen, die Zeiten als Entwicklerstudio sind dennoch vorbei, was auch das Abbauen von Arbeitsplätzen beinhaltet. Insgesamt 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren ihre Position. Daedalic ist laut eigener Aussage darum bemüht, neue Anstellungen im eigenen Netzwerk für sie zu finden.

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