Wir schreiben das Jahr 298 vor Christus. Der neue Sufet Metallo Mattinid wurde gerade von der Volksversammlung zum obersten Beamten der karthagischen Republik gewählt. Noch tobt der Krieg gegen die Armeen von Syrakus auf Sizilien, aber die mächtige griechische Stadt ist nach monatelanger Belagerung endlich in die Hände Karthagos gefallen.
Doch Metallo hat noch einen ganz persönlichen Plan: Er möchte seinen Verwandten Maharbal Mattanid, den ehemaligen Statthalter Sardiniens, aus dem Gefängnis befreien. Maharbal hatte während einer schweren Dürrezeit ein pompöses Fest abgehalten und wurde vom vorigen Sufet daraufhin zur Zahlung von 200 Goldmünzen verpflichtet. Hierfür hatte Maharbal Schulden machen müssen, die er nicht begleichen konnte. Er wurde des Amtes enthoben und in den Schuldturm geworfen.
Da der neue Sufet Metallo die Charaktereigenschaft »dumm« besitzt, entscheiden wir uns für eine riskante Lösung: Wir lassen einen Gladiatorenkampf Marhabals gegen einen der gefangenen syrakusischen Generäle arrangieren, denn dem Sieger wird die Freiheit geschenkt. Allerdings haben wir die Fähigkeiten Marhabals überschätzt: Er stirbt beim Kampf, stattdessen wird der feindliche General freigelassen …
Diese kleine Episode, die wir in Imperator: Rome erlebt haben, ist keine dramatische Erfindung eines Szenario-Designers oder gar eine inszenierte karthagische Nebenstory, sondern hat sich rein zufällig aus einer Kombination von Events, Kartenereignissen und eigenen Entscheidungen ergeben. Neben ihrer hohen Komplexität werden die Grand-Strategy-Spiele von Paradox gerade wegen dieser sich immer wieder neu und anders entwickelnden Geschichten von ihren Fans innig geliebt. Und natürlich setzt nun auch Imperator: Rome auf diese bewährte Paradox-Formel.
Über den Autor
Stephan Bliemel ist auf YouTube als Steinwallen bekannt und betreibt dort einen Kanal über Spiele mit historischem Hintergrund. Neben Videos zu vielen anderen Titeln findet ihr dort auch Infovideos und Let's Plays zu Imperator: Rome: youtube.de/steinwallen.
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Antike Auswahl
Imperator: Rome versetzt uns zurück in die Antike, um genau zu sein in das Jahr 304 vor Christus. Das spielbare Gebiet umfasst den Mittelmeerraum, schließt im Norden die britischen Inseln und das südliche Skandinavien ein und erstreckt sich im Westen vom Schwarzen Meer über das Kaspische Meer bis hin zum indischen Subkontinent.
In gewohnter Weise sind sämtliche auf der riesigen Karte vertretenen Stämme, Republiken und Monarchien spielbar - vom kleinen suebischen Stamm in Germanien über die griechischen Stadtstaaten in Süditalien bis hin zu den kleinasiatischen Diadochenreichen.
Zum Kennenlernen empfiehlt sich jedoch der Start mit einer der vom Spiel vorgeschlagenen Fraktionen - neben Rom und Karthago sind das Makedonien, Ägypten, das Seleukidenreich und Phrygien. Die bieten dem Spieler jeweils spezielle Entscheidungen, Ziele und Eventketten, die das Spielerlebnis lenken und abwechslungsreich machen.
So können wir beispielsweise als Karthager nach der Eroberung spanischer Gebiete Carthago Nova gründen und bekommen dafür besondere Boni für die weitere Expansion. Oder wir müssen als Römer mit dem Erstarken des ägyptischen Isis-Kultes umgehen, der nach und nach in Italien Fuß fasst.
Best of Paradox?
Auch wenn Imperator: Rome dem Namen nach den Eindruck erweckt, eine neue Serie zu begründen, ist das Spiel eigentlich ein direkter Nachfolger des elf Jahre alten Europa Universalis: Rome. Spielerisch ist daher die Nähe zum Paradox-Klassiker Europa Universalis 4 kaum zu übersehen. Die wesentlichen Spielmechaniken machen Europa-Universalis-Spielern den Einstieg leicht: Unsere Ländereien erzeugen Steuereinnahmen und Mannstärke, womit wir Armeen ausheben und Gebäude bauen können.
Machtpunkte in den Bereichen Redekunst, Militär, Ziviles und Religion limitieren unsere politischen Möglichkeiten, und allzu expansive Kriege werden mit dem Malus der aggressiven Expansion bestraft, der uns in den Augen der restlichen Welt in Verruf bringt.
Aber Imperator: Rome ist mehr als nur der kleine Bruder von Europa Universalis. Die ausgearbeiteten Charaktere mit ihren Eigenschaften, Familienbeziehungen und persönlichen Ambitionen erinnern an Crusader Kings 2, das System der Pops - einzelner Bevölkerungsgruppen mit spezifischen Eigenschaften - entstammt der Victoria-Reihe, während der starke Fokus auf die Kriegsführung auf einer sehr kleinteiligen Karte mit Hearts of Iron 4 vergleichbar ist.
Steinwallen beim GameStar-Podcast: Das Erfolgsgeheimnis von Paradox
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