Seite 2: NBA 2K19 im Test - 2K wirft sich mit Pay2Win und Cheatern einen Eigenkorb

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Sie sind wieder da: Pay2Win und Mikrotransaktionen

Ganz genau wie im Vorgänger 2K18 können zahlwillige Spieler die VC auch gegen Echtgeld erwerben und sich so ohne Anstrengung einen unfairen Vorteil gegenüber allen anderen Basketballern erkaufen.

Und es wird noch schlimmer: Mit genau denselben VC, mit denen wir unseren Pro im Karrieremodus aufleveln, kaufen wir im Sammelkartenmodus namens »Mein-Team« (dem Äquivalent zum Ultimate Team Modus aus FIFA 19) auch neue Spielerkarten. Dieser Modus bietet zwar auch dieses Jahr einige Neuerungen wie den spaßigen Triple-Thread-Spielmodus, in dem wir mit drei unserer Karten gegen andere Trios antreten können, vor allem aber ermöglicht auch der Mein-Team-Modus Pay2Win.

Die nervigen Mikrotransaktionen ziehen sich in NBA 2K19 also durch mehrere Modi und das sorgt dafür, dass wir NBA 2K19 gemäß unseren neuen Wertungsrichtlinien wegen Pay2Win um 15 Punkte abwerten (mehr dazu im Info-Kasten).

15 Punkte Abwertung für Pay2Win
In NBA 2K19 ist die Ingame-Währung VC (Virtual Currency) allgegenwärtig. Im Karrieremodus, dem Herzstück des Spiels, kaufen wir damit nicht nur neue Klamotten, sondern auch Attribut-Punkte mit denen wir unsere Fähigkeiten wie Passen, Blocken oder Dunken verbessern. Immerhin: Der Frisör verlangt anders als noch in 2K18 neuerdings keine Bezahlung mehr für einen Haarschnitt.

Um unseren Spieler auf ein konkurrenzfähiges Niveau zu bringen, benötigen wir Level-Ups im Wert von fast 200.000 VC. Die erhalten wir entweder, indem wir zig Spielstunden in Grind investieren. Oder wir kaufen die nötigen Münzen einfach für 50 Euro im Echtgeldshop und sparen uns sehr viel Zeit. Wer seinen Pro nicht mit echtem Geld aufpäppelt, hat in Online-Matches gegen zahlende Spieler schnell unfaire Nachteile.

Obendrauf kommt der Sammelkartenmodus »Mein Team«. Genau wie in den Ultimate-Team-Modi aus den Spielen von EA Sports kaufen wir darin neue Spieler entweder für im Modus verdiente Münzen oder eben VC. Die besten Kartensets, in denen auch häufiger starke Spieler zu finden sind, lassen sich sogar ausschließlich gegen VC erwerben. Hier lässt sich also mit Pay2Win schnell eine Spitzenmannschaft zusammenkaufen, wodurch alle Spieler, die nicht zahlen wollen, klar im Nachteil sind.

Aus diesen Gründen und vor allem, weil sich die Mikrotransaktionen nicht nur auf einen, sondern gleich auf mehrere Modi erstrecken, senken wir die Wertung von NBA 2K19 nach unseren Wertungsrichtlinien um 15 Punkte.

Mikrotransaktionen und Psycho-Tricks im Ingame-Store sind allerdings nicht das einzige Problem von 2K19, denn auch die Technik der PC-Version hat ihre Schwächen. In Online-Matches stören Lags und gelegentliche Verbindungsabbrüche immer wieder den Spielfluss. Offline dagegen nerven gerade vor Matches unnötig lange Ladezeiten.

Ansonsten laufen die Modi und alle Offline-Partien allerdings einwandfrei. Mehr noch, sie laufen super: Denn dank Pre-Game- und Halftime-Show, einer mitreißenden Spielfeldatmosphäre sowie überraschend kompetenten Kommentatoren kommt 2K19 mit seiner Inszenierung sehr nahe an eine US-amerikanische Fernsehübertragung heran. Atmosphärischer kann eine Sportsimulation kaum sein.

Auftritte von Cheerleadern sind nur ein Teil des Halbzeitspektakels jeder Partie. In manchen Pausen werden sogar BMX-Tricks vorgeführt. Warum auch immer. Auftritte von Cheerleadern sind nur ein Teil des Halbzeitspektakels jeder Partie. In manchen Pausen werden sogar BMX-Tricks vorgeführt. Warum auch immer.

Basketball-Betrüger haben leichtes Spiel

Bleibt noch der dritte und letzte Faktor, der die Luft aus dem Basketball lässt: 2K verzichtet auch dieses Jahr wieder auf eine richtige Anti-Cheat-Software. Deswegen ist es theoretisch nicht besonders schwer, seinen Spielern unendliche Ausdauer oder maximale Spielerwerte zu verschaffen. Auch VC lassen sich mit betrügerischen Methoden in rauen Mengen aufs virtuelle Konto laden. Dadurch schneiden sich die Entwickler auch ins eigene Fleisch, da sie dadurch weniger VC verkaufen und so ihre eigene Einnahmequelle sabotieren.

Cheater stören das Spiel und 2K tut nichts dagegen?
Nachdem schon kurz nach dem Release von 2K19 der Aufschrei bei den Fans wegen Pay2Win und Cheatern extrem groß war, haben wir bei den Entwicklern direkt nachgefragt. Wir wollten wissen, ob 2K überhaupt irgendeine Schutzmaßnahme gegen Cheater und Betrüger in ihrem Spiel vorgesehen haben und bekamen als Antwort das folgende Statement:

»Wir überwachen, wie die Leute das Spiel spielen und halten Ausschau nach ungewöhnlichen Verhaltensmustern. Falls jemand all zu viele oder auch zu wenige Punkte verdient oder ausgibt, dann klingeln bei uns die Alarmglocken. Transfers von Mein-Team-Punkten sind die weitverbreitetste Methode, mit der Leute Geld austauschen und cheaten, das beobachten wir also sehr genau.«

Damit gestehen die Entwickler indirekt, dass sie keine richtige Anti-Cheat-Software nutzen. Und gerade in einem Spiel mit kompetitiven Multiplayer reicht eine einfache Überwachung von Verhaltensmustern sicher nicht aus.

Gerade in Online-Matches nerven Cheater natürlich gewaltig. Umso unverständlicher, dass 2K auch dieses Jahr nicht gegen dieses schon aus den Vorgängern bekannte Problem vorgeht.

Im Kern ist NBA 2K19 also wieder eine super Basketball-Simulation, die vor allem in Sachen Präsentation und Gameplay selbst FIFA und PES bisweilen alt aussehen lässt. Mit Mikrotransaktionen, der schwächelnden Technik und einer offenen Tür für Cheater wirft 2K sich aber auch dieses Jahr wieder einen Eigenkorb.

NBA 2K19 vs. NBA Live 19 - Die Basketball-Giganten im Grafikvergleich Video starten 2:18 NBA 2K19 vs. NBA Live 19 - Die Basketball-Giganten im Grafikvergleich

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