Diablo 3, Path of Exile, Torchlight 2: In den meisten Hack&Slay-Rollenspielen schlagt ihr euch durch eine mittelalterliche Welt und kämpft gegen grässliche Monster und Dämonen. Doch Blizzard selbst hätte vor einigen Jahren beinahe für einen Tapenwechsel gesorgt und das Setting ins Weltall verlegt.
Das Projekt trug den Codenamen Starblo und stellte, wie der Name verrät, eine Mischung aus Starcraft und Diablo dar. TechRaptor hat ein Interview mit Erich Schaefer geführt, dem ehemaligen Vizepräsidenten von Blizzard, und mit ihm über das eingestellte Projekt geredet.
Wie Diablo 2, nur verrückter
Spielerisch habe sich Starblo an Diablo 2 orientiert, doch bei den Leveln gab es einen großen Unterschied. Der Spieler besaß sein eigenes Raumschiff, das als Basis fungierte, das Äquivalent zu den Städten in Diablo. Doch der Raumer konnte noch mehr.
Mit dem Raumschiff konnte man nämlich auch auf anderen Planeten landen. Ein Planet wäre ungefähr ein Viertel so groß gewesen wie ein Akt aus Diablo 2. Dort hättet ihr fremde Kreaturen bekämpft, Artefakte für Forschung und neue Waffen entdeckt, Quests absolviert und haufenweise Loot gesammelt.
Schaefer gibt aber auch zu, dass das Konzept vom Raumschiff noch nicht ausgereift gewesen war. Es sei unklar gewesen, ob es nur ein virtuelles Schiff geworden wäre, das man auf einer Karte platziert, oder man es tatsächlich durchs Weltall hätte steuern können. Dennoch sei man mit dem allgemeinen Gameplay-Konzept und den ersten Versionen schon relativ weit gewesen:
"Ich denke, dass es am Ende spaßiges Gameplay hatte - es ist schade, dass es eingestellt wurde. Es fühlte sich an wie Diablo 2 im Weltraum, etwas verrückter und mit mehr Science-Fiction. Aber es war knackig. Es hatte Bewegung, spaßige Skills und ein gutes Tempo. Ich denke, wir hatten den Dreh raus, kurz bevor es zusammenbrach."
Auch ein großer Teil der Monster und Klassen sei bereits geplant gewesen, es gab sogar schon Grafiken. »Wir haben selten Platzhalter genutzt«, erklärt Schaefer. Sechs bis acht Monster seien schon komplett gewesen, vier oder fünf weitere waren in Arbeit.
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Wo ist Starblo jetzt?
Erich Schaefer arbeitet inzwischen als Präsident bei Double Damage Games, die zurzeit an Rebel Galaxy Outlaw arbeiten. Manchmal liebäugelt er aber noch mit Starblo und spricht immer mal wieder mit seinem ehemaligen Kollegen David Brevik über eine Umsetzung.
Allerdings glaubt Schaefer nicht daran, dass Starblo heute noch erfolgreich sein könnte. Die Idee sei nicht »sexy« genug und würde nicht auf den heutigen Spielemarkt passen. Außerdem gibt es noch ein weiteres Problem: Wahrscheinlich ist jede Version von Starblo mittlerweile verschwunden. Und Schuld daran trägt die schlampige Organisation von Blizzard.
"Damals hatten wir eine Art Offline-Backup. Wir haben unsere Daten und Projekte alle paar Tage oder jede Woche gespeichert, physische Versionen erstellt und die dann bei einem Unternehmen gelagert. Ich bin mir fast sicher, dass sie mittlerweile verschwunden sind und nachdem wir aufgehört haben, hat sich wahrscheinlich keiner mehr darum geschert, sie zu aktualisieren. Und früher gingen Dinge schneller verloren. Ich denke, es gibt eine 99 prozentige Chance, dass nichts mehr davon existiert."
Es wäre nicht der erste Fall von schwacher Organisation bei Blizzard: 2017 tauchte in einer auf Ebay ersteigerten Kiste mit Blizzard-Goodies die Gold-Master-CD mit den Quellcode von Starcraft auf. Um die Rückgabe kümmerten sich dann die Anwälte des kalifornischen Entwicklers.
Bei Blizzard steht aktuell eine ganze Reihe neuer Projekte an. Einige Entwickler arbeiten an einem Warcraft-Mobile-Spiel im Stil von Pokémon Go, generell wächst der Fokus auf Mobile-Spiele. Vor einigen Monaten hat Blizzard außerdem neue Mitarbeiter für ein noch unbenanntes Spiel in der Egoperspektive gesucht.
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